GEZ - gerecht?

vom 22.04.2009, 15:39 Uhr

Schon oft habe ich mich darüber aufgeregt, dass ich diesen lästigen GEZ - Beitrag von knapp 20,00 € im Monat bezahlen muss. Ich finde es eine Frechheit diese Gebühren zu berechnen und bin der Meinung, dass dies indvidueller gestaltet werden sollte.

Was spricht denn dagegen, den Leuten eine Wahl zu geben? Wer gerne die ersten 3 Kanäle (ARD, ZDF, Bayern 3) sehen möchte, der soll seine Gebühren bezahlen, bei allen anderen werden diese Kanäle dann eben gesperrt. Ich würde mir so sehr viel Geld sparen und diese 3 Kanäle kucke ich wirklich nie.

Wie steht ihr dazu? Findet ihr das gerecht oder schließt ihr euch meiner Meinung an?

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo,

also meine Meinung dazu:

Für Leute, die gerne staatliche Sender schauen, wie zum Beispiel 'ZDF' oder das 'Erste Deutsche Fernsehen' ist die GEZ-Gebühr angemessen. Begründet dadurch, dass man für das was man nutzt/anschaut/bekommt auch den dazu festgelegten Preis dafür bezahlt! Andernfalls wäre das etwa so, wie wenn man jemandem seiner Arbeit, als Arbeitgeber einfach keinen Lohn bezahlt.

Doch die anderen Leute, denen das Fernsehprogramm der staatlichen Sender nicht zuspricht, die lieber andere Sender schauen, welche sich nur von Werbung, die während der Sendezeit eingeblendet wird finanzieren, für genau diese Leute, finde ich diese GEZ-Gebühr nicht angemessen. Denn diese Leute schauen das nicht, wofür sie zahlen müssen.

Also ich bin eher so einer wie im 2. Absatz beschrieben, ich finde es ungerecht, GEZ-Gebühren einmal bezahlen zu müssen, für etwas, das ich nicht nutze! Trotzdem werde ich aus reinem Anstand und aus dem Gewissen heraus die GEZ-Gebühren bezahlen, sobald ich Erwachsen bin!

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» EVguitarsNW » Beiträge: 149 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo Linda,

ich glaub wenn wir uns über alles aufregen, dann haben wir ganz schön was zu tun. Ich versteh zwar denn Sinn auch nicht für die GEZ, aber sie sind ja nunmal da und da müssen wir Bürger uns wohl daran halten, diese auch zu bezahlen.

Bei uns würde das aber gleich bleiben, denn wir schauen dann doch hin und wieder mal ARD und ZDF und da wir auch viel Radio hören ist es dann doch oki. Wir bezahlen aber keine 20 Euro sondern etwas über 15 Euro.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



que_Linda hat geschrieben:Ich finde es eine Frechheit diese Gebühren zu berechnen und bin der Meinung, dass dies indvidueller gestaltet werden sollte.

Würde es individueller gestaltet werden, würden die Gebühren noch höher ausfallen! Denn das würde einen höheren Verwaltungsaufwand bedeuten und somit mehr Kosten, denn dummerweise wollen Menschen für ihre Arbeit bezahlt werden. Und wer sollte die Angaben denn prüfen? Selbst jetzt wird doch schon hinten und vorne ohne Ende betrogen, indem die meisten nur die Mindestanzahl an Geräten angeben wird und nicht das was tatsächlich vorhanden ist.

que_Linda hat geschrieben:bei allen anderen werden diese Kanäle dann eben gesperrt. Ich würde mir so sehr viel Geld sparen und diese 3 Kanäle kucke ich wirklich nie.

Befasse Dich mal mit dem Konzept der öffentlich-rechtlichen, denn wie man sich (eigentlich) schon bei dem Namen denken kann geht es hierbei darum, unabhängige Informationen für alle ohne Einschränkung zur Verfügung zu stellen! Nichts mit PayTV und Bezahlfernsehen wie beim Unterschichtenfernsehen (denn das bleibt nach aktuellen Plänen auch nicht mehr lange frei empfangbar).

EVGuitarsNW hat geschrieben:Für Leute, die gerne staatliche Sender schauen, wie zum Beispiel 'ZDF' oder das 'Erste Deutsche Fernsehen' ist die GEZ-Gebühr angemessen. Begründet dadurch, dass man für das was man nutzt/anschaut/bekommt auch den dazu festgelegten Preis dafür bezahlt! Andernfalls wäre das etwa so, wie wenn man jemandem seiner Arbeit, als Arbeitgeber einfach keinen Lohn bezahlt.

Zu blöd dass dein Beispiel hier hinkt, denn durch die GEZ und damit durch das öffentlich-rechtliche Fernsehen wurden erst Infrastrukturen geschaffen, "durch die der Arbeitgeber Lohn zahlen kann". Ansonsten könnte man noch schwarz-weiß mit Hausantenne auf dem Dach fernsehen! Denn naturgemäß scheuen sich die Privatsender aus Risikogründen in neue Technologien zu investieren und kostspielige Infrastrukturen aufzubauen - ja, kaum zu glauben, aber auch das Senden und drumrum kostet Geld, nicht nur das was man auf den ersten Blick sieht.

EVGuitarsNW hat geschrieben:Also ich bin eher so einer wie im 2. Absatz beschrieben, ich finde es ungerecht, GEZ-Gebühren einmal bezahlen zu müssen, für etwas, das ich nicht nutze!

Auch hier mal wieder ein Denkfehler: Das ist so, als ob man sagen würde: Ich zahl keine Gebühren zum Erhalt der Straßen, denn ich hab gar kein Auto. Dummerweise werden aber jede Menge anderer Dienstleistungen über die Straße erbracht von denen man trotzdem profitiert. Nicht anders sieht es bei der GEZ und den öffentlich-rechtlichen aus - oder denkst Du allen Ernstes, dass die Unterschichtensender ihre eigenen Anlagen und Strukturen haben über die sie unabhängig von den öffentlich-rechtlichen ihr Programm verbreiten können?

Abgesehen davon kommt dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine Kontrollfunktion zugute, da die Privatsender so immer gezwungen sind ihr Niveau nach oben zu schrauben oder nicht dummes Zeug zu verbreiten - man beachte die unterschiedliche Qualität der Nachrichten auf arte, ARD und z. B. RTL, da liegen für gebildete Menschen Welten dazwischen! Als prominentes Gegenbeispiel lassen sich hier die USA ins Feld führen wo es im Grunde kein öffentlich-rechtliches Fernsehen gibt und hier die Amis alles glauben müssen was ihnen vorgesetzt wird - mangels alternativer Berichterstattung. Und dass die Amis im Allgemeinen nicht zu den klügsten Köpfen auf dieser Welt zählen liegt nicht nur am mangelhaften Bildungssystem, sondern eben auch an den Informationen, die sie konsumieren. Irgendwelche Sender die täglich dubiose Aussagen verbreiten existieren dort ohne Probleme - hierzulande würden sie in wenigen Wochen von den öffentlich-rechtlichen zusammengeschossen und auseinandergenommen werden (wie zuletzt bei Kanal Telemedial, den "Gewinnspielsendern" usw.).

Gut, in letzter Zeit entwickelt sich das wieder wunderbar zurück und man versucht mehr an das niedrige Niveau der Unterschichtensender anzuknüpfen (nicht alle Sender, zum Glück), aber das ist ein anderes Thema wie auch das, wie die GEZ Gebühren von den Sendeanstalten verprasst werden und für was (Da gibt es noch ganz andere Dinge, siehe Produktionskosten!) und ob so gesehen die Höhe der Gebühren angemessen ist - nur dass sie angemessen sind, da führt meiner Meinung nach kein Weg dran vorbei. Außer man will medial ewig in der Steinzeit hängen und keine unabhängige Kontrolle mehr über die Presse haben.

In dem Sinne wäre ich auch fast für eine allgemeine Rundfunkabgabe statt der GEZ die mit der Steuer eingezogen wird. Das würde Verwaltungskosten drücken, zahlreiche Fahnder arbeitslos machen und sich somit auch in niedrigeren Gebühren niederschlagen. Dummerweise hakt dieses System auch an allen Ecken und Enden, da hier immernoch der Bock der Gärtner bleibt solange die öffentlich-rechtlichen immer nur Beträge nennen und diese ohne große Gegenfragen bewilligt werden - fast wie eine Maschine zum Geld drucken.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Darüber, ob es gerecht ist, dass man Dinge mitbezahlen muss, die man nicht nutzt, kann man sich natürlich streiten. Sicher ist es so, dass es einem selbst gewöhnlich schöner erscheint, wenn man Geld an einer Sache sparen kann. Aber möglicherweise würde das System, auf dem die GEZ aktuell basiert, sonst nicht funktionieren? Vielleicht gäbe es einfach zu wenige Menschen, die bereit wären, GEZ-Gebühren zu zahlen?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Gebühren auch etwas hoch finde. Auch die Annahme, wer einen Fernseher habe, müsse auch ein Radio besitzen, erscheint mir ein wenig merkwürdig. Aber was könnten wir tun, um daran etwas zu ändern?

Was mich übrigens ärgert, ist, dass es ja heißt, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender einen Bildungsauftrag zu erfüllen hätten. Dies wird oft als Argument dafür genannt, die GEZ-Gebühren beizubehalten, in dem Sinne, dass die Erfüllung dieses Bildungsauftrages eben Geld kosten würde und dass der Fernsehzuschauer eben auch etwas Wertvolles für sein Geld erhalten würde. Nein, nicht dieser Bildungsauftrag an sich stört mich, da habe ich mich etwas seltsam ausgedrückt, sondern meiner Meinung nach mangelt es einfach an der Erfüllung dieses Auftrages. Seit einigen Jahren immer häufiger.

Ich erinnere mich noch daran, wie ich in meiner späten Kindheit zum Teil wirklich sehr schöne Dokumentationen auf ZDF sah, nachmittags und manchmal auch am frühen Abend. Aber wie hat sich das Programm seitdem gewandelt? Es dominieren Boulevard-Magazine auf dem Niveau der privaten Sender, beispielsweise "Brisant". Wir haben auch den typischen Seifenopern-Kitsch: "Sturm der Liebe", "Marienhof" und "Lindenstraße" sind quasi die "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" und "Anna und die Liebe" der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. Dann haben wir noch diverse Berichte über irgendwelche europäischen Königshäuser, für Klatschtanten im Rentenalter, und am Abend laufen Fernsehfilme, die auch nicht unbedingt niveauvoll sind. Und dann gibt es auch noch all diese Boulevard-Magazine am Abend, "Frontal 21" und wie sie auch immer heute heißen mögen, wo dann schön Klischees verbreitet werden, bevorzugt über "Killerspiele" oder andere Gebiete, mit denen alte Menschen vielleicht noch zu erschrecken sind.

Gut, ich würde sagen, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehkanäle dennoch noch ein etwas höheres Niveau haben, als die privaten deutschen Sender, aber dennoch hat die Qualität schon sehr stark nachgelassen. Daher "lohnt" sich meiner Meinung nach die GEZ-Gebühr immer weniger. Die Tagesschau und Tagesthemen mögen noch qualitativ gut sein, aber rechtfertigt das die doch recht hohen GEZ-Gebühren? Ich jedenfalls würde mich als Zahlerin dieser sehr freuen, wenn man seinem selbst auferlegten "Bildungsauftrag" etwas strenger nachgehen würde.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Früher, als das Rundfunk- und Fernsehgesetz erfunden wurde, mag noch eine sehr interessante Grundlage dahinter gesteckt haben, nämlich der freie Zugang zu den entsprechenden Programmen, um die Leute aktuell und ohne Zwänge informieren zu können, ihnen eine Sichtweise liefern zu können, an die sie vielleicht noch nicht gedacht haben.

Während der ganzen Jahre wurde das als selbstverständlich angesehen, bis irgendwann die privaten Sender auf den Markt kamen und man sich anfing zu fragen, ob die Gebühren wirklich noch zeitgemäß sind, denn warum muss man für etwas zahlen, was man gar nicht nutzt (egal ob man möchte oder nicht). Daher gibt es mittlerweile seit Jahren immer wieder schöne Grundsatzdiskussionen, die aber eigentlich von der Politik und den Senderanstalten nicht beachtet werden, es wird immer wieder nur eine Erhöhung beschlossen, ohne das es mal Entlastung gibt, denn mal ehrlich, was da teilweise für ein Schrott gesendet wird, das will ich gar nicht sehen, aber anders wie bei den Privaten kann ich mal eben nicht entscheiden, das ich nicht bezahlen möchte (die privaten kann ich abschalten und das wars, die öffentlich-rechtlichen Sender kann ich zwar auch abschalten, aber zahlen muss ich dennoch).

Daher bin ich nach wie vor der Meinung, das selbst eine "Zwangs"steuer, sprich eine Abgabe pro Haushalt auch der falsche Weg ist, denn ich müßte zwangsläufig immer noch bezahlen, obwohl ich diese Sender (und die Radioprogramme und die Onlineinhalte) gar nicht nutze.

Der einzig sinnvolle Weg wäre gewesen, bei der Einführung von DVB-T (was ja irgendwann das alte analoge Programm komplett ersetzen soll) eine Zwangsverschlüsselung mit einzubauen, so das außer den Nachrichten und vielleicht ausgesuchten Programmen (die dann per Werbung finanziert werden) nichts anderes mehr freigeschaltet ist, wer mehr möchte, muss dann auch dafür zahlen (funktioniert in vielen anderen Ländern ohne größere Probleme, hier in Deutschland aber ist die Lobby so stark, das die Politiker eher Angst haben, was zu unternehmen, als endlich mal für den Bürger zu arbeiten).

Die GEZ verwaltet Milliardenbeträge, aber das Programm ist unterirdisch, der MDR verzockt sich mit Spekulationen an Fondgeschäften und es bleibt ungesühnt, tagtäglich werden in Deutschland Mitmenschen von GEZ Mitarbeitern an den Haustüren belästigt und ganz dreist angelogen, teilweise auch bedroht. Das muss mal ein Ende haben, aber bis da was passiert, da können wir sehr lange warten.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wawa666 hat geschrieben:Vielleicht gäbe es einfach zu wenige Menschen, die bereit wären, GEZ-Gebühren zu zahlen?

Ich glaube wenn man das ganze auf Freiwilligkeit auslegt wird sowieso keiner zahlen - das ist ja bereits jetzt schon der Fall, dass sich viele hier erfolgreich drücken mangels einer Zwangsabgabe (was das einzig Argument für diese ist). Ich würde auch keine Steuern mehr zahlen, wenn das auf Frewilligkeit ausgelegt wäre :wink:.

Wawa666 hat geschrieben:Auch die Annahme, wer einen Fernseher habe, müsse auch ein Radio besitzen, erscheint mir ein wenig merkwürdig.

Das liegt einfach daran, weil man theoretisch mit dem Fernseher auch Radioprogramme "empfangen" kann solang diese ebenfalls über die jeweiligen Frequenzen ausgestrahlt werden.

Wawa666 hat geschrieben:Was mich übrigens ärgert, ist, dass es ja heißt, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender einen Bildungsauftrag zu erfüllen hätten.

Nein, der Grundgedanke ist die Informationsfreiheit - der Bildungsauftrag ist nur Nebensache. Aber auch hier gibt es noch genug Sender die sich positiv abheben: natürlich arte als Niveausender schlechthin, daneben aber auch Phoenix, EinsExtra, ZDFinfo, -Doku usw. Dummerweise sind das eben meist nur Nischensender, während die Massensender zugemüllt werden mit irgendwelchen Schwachsinnsformaten.

@Entertainment
Man nutzt das öffentlich-rechtliche immer, wenn auch indirekt indem man es nicht sieht aber Sender die über deren Infrastruktur laufen, oft wird sogar produziertes Material übernommen, denn aus Kostengründen kann es sich kaum noch ein Sender leisten, eine eigene Reportertruppe weltweit zu unterhalten.

Rein theoretisch könnte man auch die Kosten der "Pionierarbeit" auf die Privaten anteilig umlegen was rechtlich fragwürdig wäre und diese dann vor dem Konkurs stünden, da hier "Rückzahlungen" in der Größenordnung mehrerer Jahresumsätze anstehen würden - oder Werbung im 5 Minutentakt laufen würde.

Warum soll denn eine Verschlüsselung Sinn machen? Ja vor dem Gesichtspunkt, dass nur der gucken darf der zahlt (privater Ansatz -> PayTV), nein vor dem Gesichtspunkt, dass hier ein Medium frei verfügbar für alle (öffentlich-rechtlicher Ansatz) existieren soll.

Und dass das Programm unterirdisch wäre:
Zu jeder miesen Sendung im öffentlich-rechtlichen gibt es eine die diese locker im Privatfernsehen unterbietet, da muss ich ja nur mal die Nachrichten (arte info / tagesschau vs. RTL), Wissenssendungen (Quarks & Co. / Abenteuer Forschung vs. Galileo / Clever und zig Formate (politische Magazine, Verbrauchermagazine, Satire, usw. usf.) die das Privatfernsehen entweder nur in der Theorie kennt oder wenn nur armselig und weitgehend informationsfrei in eine Sendung oder Themenabend quetscht (Stern TV, Spiegel TV usw.). Oder politische Debatten auf Kindergarten Niveau und angereichert mit dumpfer Polemik und Mitleids- / Elendsfernsehen (einfach einen sabbernden Behinderten danebenpacken oder einen Hund mit 3 Beinen), wenn sie überhaupt mal stattfinden.

Und das Quotenhits wie "Hodenfressen im Fake Dschungel", "Jugendliche Quäkstimmchen vor der Kamera durch den Dreck ziehen" oder "Die nächste 08/15 Show (Thema: 80er Jahre Show 312, Die nervigsten Deutschen, 10 schönsten Farben usw.)" noch nicht den Sprung ins öffentlich-rechtliche geschafft haben, darüber bin ich eher froh anstatt mich darüber zu grämen.

Dass im öffentlichen viel Müll gesendet wird, das will ich gar nicht bestreiten - dass im Privaten fast nur Müll gesendet wird (außer wenn vielleicht mal Sport läuft oder eingekaufte Filme), darüber gibt`s nichts zu streiten wenn man mal die gesamte Sendezeit einer Woche der öffentlichen hochrechnet und rausstreicht was da Scheiße ist und bei den Privaten (also auch Homeshopping Kanäle, Esoterik Kanäle, Gewinnspielkanäle usw.) ergibt sich ein deutliches Verhältnis.

Dass die Privaten mehr Quoten haben wundert mich nicht, selbst die Senderchefs der Privaten finden ihr Programm offen zugegeben niveaumäßig ja zum Kotzen - nur da heißt es nur: "Der Wurm muss dem Köder schmecken, nicht dem Angler.". Klar, wenn ich den ganzen Tag nur öffentlich Pornos mit Werbung dazwischen zeigen dürfte auf meinem eigenen Sender hätte ich auch Top Quoten, vor allem in der hart umkämpften Zielgruppe der 14 bis 26jährigen - nur könnte man dann perfekt darüber streiten ob das das einzige Kritierium sein kann, wonach ich gutes Fernsehen beurteile...

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Subbotnik hat geschrieben:Und dass das Programm unterirdisch wäre:
Zu jeder miesen Sendung im öffentlich-rechtlichen gibt es eine die diese locker im Privatfernsehen unterbietet,

Mit dem kleinen, aber sehr feinen Unterschied, das ich für die privaten Sender keinen einzigen Cent zahlen muss, für das öffentlich rechtliche Fernsehen aber schon. Ist in meinen Augen ein sehr großes Manko.

Und zudem, ich achte penibel darauf, das ich eben nicht mal das erste, zweite oder die unzählichen dritten aufrufe (sämtliche Sender sind in meiner Programmliste gelöscht, ebenso die unzähligen Digitalprogramme, die eigentlich keiner braucht, außer irgendwelche Spartenfanatiker. So etwas regt mich einfach auf. Ich nutze etwas nicht und muss zahlen, egal ob ich will oder nicht. Tolle Wurst. Ich könnte Kinder bekommen, also müßte ich auch Anrecht auf das Kindergeld haben, auch wenn ich nie Kinder bekommen möchte. Ich könnte es auch so formulieren, das ich mir eine Fahrkarte für die Stadtbahn holen muss, obwohl ich diese nie nutze, sie aber nutzen könnte.

Und außerdem, warum muss es ein Recht auf Berichterstattung im Fernsehen geben? Warum? Jeder, der sich informieren will, kann dies tun, indem er sich eine Zeitung kauft (die er bezahlt), indem er sich im Internet schlau macht (er zahlt die Gebühren für seinen Zugang), aber hier wird das aktiv genutzt, beim Fernsehen aber wird das einfach mal vorrausgesetzt (von der Qualität der Programme will ich nicht reden, das ist (egal welcher Sender) unterirdisch.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mit dem Unterschied dass deine Fortpflanzungsorgane mit zum "Auslieferungszustand" gehören und die Infrastruktur zum Senden nicht - die musste erst kostpielig aufgebaut und nun erhalten werden. Und auf dieser Plattform operieren ja auch die privaten Sender ohne dass sie hier anteilig an den tatsächlichen, bisher angefallenen Gesamtkosten beteiligt werden da diese größtenteils eben auch durch die GEZ gedeckt werden und eine Doppelbelastung rechtlich kaum durchsetzbar wäre.

Die Stadtbahn bzw. die Verkehrsmittel zahlt Du schließlich auch indirekt mit (wie eben die nicht vollständig umgelegten Kosten der Privaten mit der GEZ), da diese in vielen Produkten enthalten sind die Du ebenfalls nutzen musst. Du musst also nicht einmal die Karte lösen, Du zahlst sie sowieso. So gesehen kann man eher fragen, warum man überhaupt eine Karte lösen muss wenn man eh schon was (indirekt) bezahlt hat so wie man bei vielen anderen Dingen indirekt zahlen muss obwohl man das nicht will - ich finanziere als Atheist mit meinen Steuern (auch ohne Kirchensteuer zahlen zu müssen) auch die Kirchen mit obwohl ich das überhaupt nicht will, aber so gesehen teilweise von diesen profitiere durch Strukturen die diese aufgebaut haben die es so nicht geben würde (wenn auch nicht in dem Maße wie Zuschauer beim Privatfernsehen).

Klar kann man sich überall frei informieren - nur wer macht das denn tatsächlich mal abgesehen von einer Minderheit? Die meisten fressen doch das was sie vorgesetzt bekommen und kennen, der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Ich seh`s hier in den Staaten wunderbar, wie das ohne öffentlich-rechtliches Fernsehen läuft: Hier wird soviel Gülle im Fernsehen gegenseitig ausgeschüttet und Unwahrheiten werden am laufenden Band verbreitet ohne dass es eine Instanz gibt die das wirklich widerlegt oder unabhängigen Journalisten die sich nicht von Lobbyisten abhängig machen wollen eine Plattform bietet, also wie ein öffentliches Gewissen. Klar informieren sich jetzt wenige wirklich darüber und klären sich auf - nur die Mehrheit schluckt es und nimmt es für bare Münze "weil die Medien ja nicht lügen".

Nächstes Beispiel: Italien - dort ist das öffentlich-rechtliche System dank einiger Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen schon lange in der Krise wodurch sich Berlusconi im Grunde erst wählbar gemacht hat indem er ohne staatliche Kontrolle wie in den USA zu seinen Gunsten Falschinformationen verbreitet hat dank seiner Medienmacht und nun in der Funktion die er innehat das öffentlich-rechtliche nach und nach immer stärker abbauen will und zensiert durch Gefolgsleute in den entscheidenden Positionen, so dass es in Italien fast keine Berlusconi-kritischen Medien mehr gibt, also fast wie in den USA nur mit dem Unterschied, dass in den Medien statt zwei Parteien nur noch eine beworben wird.

So blöd wie es klingt: Das öffentlich-rechtliche ist immernoch ein Garant der Meinungsfreiheit und Objektivität abseits von Interessen Dritter und indirekt eine Kontrolle der Privaten dass diese nicht machen können was sie wollen und somit auch ein Baustein der Demokratie. Dass man all das wesentlich günstiger anbieten könnte und das 80 % der Inhalte im öffentlich-rechtlichen nicht davon gedeckt sind, das steht auf einem anderen Blatt - eben ob die Gebühren in der Höhe angemessen sind und immer sinnvoll verwendet werden (was für mich z. B. beides nicht der Fall ist).

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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