Homöopathie für Kinder sinnvoll?

vom 12.04.2009, 13:50 Uhr

in letzter Zeit hört man immer wieder das Homöopathie den Körper nicht so sehr belastet wie normale Medikamente. Allerdings gibt es auch viele Stimmen die sagen, dass Homöopathie überhaupt nicht wirkt. Ich bin mir nicht sicher, was die Wahrheit ist. Vielleicht ist die Homöopathie nur so gut, wie der Arzt oder Heilpraktiker der sie verschreibt.

Daher frage ich mich, ob es sinnvoll ist, Kinder homöopathisch zu behandeln? Wie kann ein Spezialist bei einem Kind das richtige Mittel finden? Oder konzentriert er sich ausschließlich auf bestimmte Erkrankungen?

» CatCat » Beiträge: 12 » Talkpoints: 0,16 »



Ich persönlich halte Homöopathie bei Kindern nicht für sinnvoll. Allerdings liegt das daran, dass ich diese Heillehre allgemein nicht sinnvoll finde. Denn es ist so, dass sie bisher noch nirgends einen Heileffekt gezeigt hat, der nicht auf dem Placebo-Effekt beruhte. Das kann man in vielen seriösen wissenschaftlichen Quellen nachlesen.

Dazu sollte man wissen, dass Homöopathie nicht Naturheilkunde bedeutet. Es gibt viele Heilmittel auf pflanzlicher Basis, die sehr gut wirken. Ich verwende auch welche, wenn es sich anbietet. Gegen Pflanzenarzneien habe ich nichts, da sie ja nachgewiesenermaßen eine positive Wirkung haben.

In der Homöopathie wird geglaubt, dass man Gleiches mit Gleichem bekämpfen sollte. Was als "gleich" gilt, kann haarsträubend sein. Man meint beispielsweise, und das ist jetzt wirklich ernst gemeint, dass bei Problemen mit dem Stuhlgang Stuhl helfen würde. Es gibt einen homöopathischen "Wirkstoff" namens "excrementum caninum", der in diesem Fall benutzt wird. Dabei handelt es sich, für Nicht-Lateiner, um Hundekot! Und soetwas soll man dann in Tröpfchen- oder Pillenform zu sich nehmen. Wer es nicht glauben kann, soll einfach mal den lateinischen Begriff in eine Suchmaschine eingeben. Da findet man dann genug Informationen. Und ich denke, wenn man sich dieses Beispiel vor Augen führt, dann merkt man schon, dass da mit wenig Logik versucht wird, Krankheiten zu bekämpfen, oder?

Abgesehen davon werden in der Homöopathie verschiedenste Stoffe, von ekelhaft bis giftig, in einer Lösung verdünnt. Da gibt es auch lange Listen von Stoffen im Internet. Bei dieser fast an Magieversuche erinnernten Verdünnung der Stoffe in der Lösung nach einem strikten Ritual, soll sich die Wirkung der Wirkstoffe in der Lösung angeblich verdoppeln. Dass das bei einer Verdünnung unlogisch ist, müsste man ja eigentlich nachvollziehen können. Das Ganze nennt sich übrigens "Potenzierung" und auch darüber kann man viel nachlesen, wenn man das möchte.

Aufgrund solcher Dinge halte ich Homöopathie für einen ziemlichen Humbug. Das würde ich weder mir selbst, noch irgendeinem Kind zumuten wollen. Wenn ein Kind krank ist, dann benötigt es eine richtige Behandelung, damit es gesund wird. Ob nun Chemie nötig ist, darüber kann man sich streiten. Naturarzneien können auch ausreichen. Aber es sollte schon ein Mittel sein, das nicht nur Hokuspokus ist, sondern auch eine Wirkung hat. Der Gesundheit des Kindes zuliebe.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo,

ja die Homöopathie ist in der Tat sehr umstritten, was einen wie mich dann jedoch stutzig macht ist das auch Tiere teilweise sehr erfolgreich mit den Medikamenten behandelt werden. Jedoch sollte man bei der Homöpathie genauer hinschauen, bevor man diese anwendet.

Nach dem deutschen Arzneimittelgesetz muss jedes Fertigarzneimittel entweder zugelassen oder registriert sein. Die Zulassungspflicht gilt für fast alle Fertigarzneimittel. Hierfür müssen bei dem Produkt die pharmazeutische Qualität, Unbedenklichkeit und therapeutische Wirksamkeit nachgewiesen werden. Die einzige Ausnahme hiervon bilden die homöopathischen Arzneimittel. Für sie genügt eine Registrierung, zu der zwar pharmazeutische Qualität und Unbedenklichkeit nachgewiesen werden müssen, jedoch ist der therapeutische Nachweis über die Wirksamkeit nicht zu erbringen. Da ferner bei einigen homöpathischen Präparaten auch Quecksilbersalze ab D4 (1 Tropfen enthält dann 5µg Quecksilber) eingesetzt werden, halte ich die Homöpathie nicht für ganz unbedenklich. Die Trinkwasserverordnung begrenzt den Quecksilbergehalt auf 1µg/l. Dies sind zwar nur Ausnahmen, aber daran sollte man denken.

Ebenfalls sollte man bedenken, das auch Extrakte von toten Tieren in der Homöopathie verwendet werden. Gemäß des Homöpathischen Arzneibuches werden niedere Tiere unmittelbar vor der Verarbeitung lebend in Ethanol eingebracht oder in einem abgedeckten Gefäß durch Einleiten von Kohlendioxid getötet. Höhere Tiere werden mit Ether oder Chloroform vor der Schlachtung betäubt. Ein weiterer Ausgangsstoff sind die sogenannten Nosoden. Dies sind Zubereitungen aus Krankheitsprodukten von Mensch oder Tier oder aus Zersetzungsprodukten tierischer Organe. Ferner können dies zum Beispiel auch operativ entfernte, pathologisch veränderte Organe oder Organteile von Mensch oder Tier sein.

Seit dem ich dieses Wissen von der Homöopathie habe, bin ich noch skeptischer geworden. Grundsätzlich würde ich immer erst mit der konventionellen Arzneimitteltherapie versuchen um das Problem in den Griff zu bekommen.

Prinzipiell gilt für die Homöopathie das "Similia similibus curentur-Prinzip". Das heißt, wenn ein Arzneimittel zum Beispiel bei einen Kranken Fieber senkt, muss es beim Gesunden Fieber erzeugen. Für den Arzt bedeutet dies das Symptombild des so detailliert wie nur möglich zu erschließen, um dann einen Arzneistoff auszuwählen, dessen Arzneibild sich so gut wie es nur geht mit dem Symptombild deckt. Für dieses Symptombild ist eine ausführliche Anamnese unerlässlich. Dazu gehört zum Beispiel die Art, Lokalisation, Zeitabhängigkeit des Krankheitssymptoms, Familienanamnese, Konstitution, Körperhaltung, Zahnstatus und vieles mehr.

» menja » Beiträge: 152 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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