Unglaubliche Umzugsfirma

vom 29.03.2009, 09:31 Uhr

Jetzt ist uns das passiert, was man eigentlich nur aus dem Fernsehen kennt, und wovon man immer meint, "Das passiert nur anderen Leuten".

Am Samstag, also gestern, sollte unser Umzug über die Bühne gehen. Am Donnerstag Abend ging nach 20.00 Uhr unser Telefon. Dran war der Inhaber der Umzugsfirma, der nachfragte, ob seine Leute schon am Freitag mit dem Packen beginnen könnten. Gut, so weit kein Problem, hier war fast alles vorbereitet, also stand dem nichts im Weg. Im Gegenteil, ich sah das als Vorteil, so wäre dann am Samstag der Rest schneller geladen gewesen, und wir wären dem zu Folge auch schneller am neuen Wohnort, der über 300 km entfernt liegt.

Die Firma wollte nachmittags um 15.00 Uhr hier sein, um 16.00 Uhr war noch keiner da, mein Mann blieb dann zuhause, und ich bin mit meinem Sohn einkaufen gefahren. Als ich gerade wieder am Auto war, klingelte mein Handy, dran war mein völlig aufgelöster Mann, der mir mitteilte, dass besagte Firma mit einem 7,5 Tonner aufgetaucht wäre, in den unser Umzugsgut niemals reinpassen würde, und mit dem Laden angefangen hätte.

Ich bin darauf im Eiltempo nachhause, habe mir den Vertrag gekrallt, und bin direkt raus, um den Kolonnenführer zu sprechen. Der entpuppte sich dann als der Firmeninhaber, der mir weismachen wollte, wir hätten einen 7.5 Tonner bestellt. Ich muss dazu sagen, es war vorher ein Mitarbeiter besagter Firma bei uns, der auch den Kostenvoranschlag erstellt hat. Besprochen wurde dabei, dass ein grosser LKW, und kein 7.5 Tonner unseren Hausstand transportieren würde. Im Vertrag steht darüber überhaupt nichts, sondern da ist nur ein LKW aufgeführt. Ein Wort gab das andere, der Kerl wurde verdammt frech, und hat dann seine Leute angewiesen, alles wieder auszuladen. nachdem ich auf seinen grandiosen Plan, wir sollten gefälligst den Rest selbst transportieren, nicht eingegangen bin.

Mir war das erst mal egal, ich war froh, dass er weg war, vermutlich wäre mein Mann ihm sonst noch an den Kragen gegangen. Wir haben dann unglaubliches Glück gehabt, es war inzwischen fast halb 7 abends, und das am Freitag, aber wir haben tatsächlich noch eine Umzugsfirma aufgetrieben, die kurzfristig unseren Umzug übernimmt, allerdings erst am Montag packt, und am Dienstag dann fährt. Alle Termine am Montag sind damit geplatzt, der Techniker fürs Telefon war bestellt, ein Elektriker, und ich hatte eigentlich einen Termin im Kindergarten, der seit 6 Wochen schon stand.

Der ganze Umzug kostet uns noch dazu fast 700 Euro mehr, als der geplante, bei dem ich natürlich mehrere Kostenvoranschläge eingeholt hatte. Mein Mann hat 2 Tage unnötig, angesammelte Überstunden verbraucht, und die anderen zusätzlichen Kosten, die dadurch auf uns zukommen, sind noch nicht abzusehen.

Auf dem Vertrag der neuen Umzugsfirma, die zum Glück eingesprungen ist, steht sowohl die Handelsregisternummer, als auch die Umsatzsteuernummer. Nach dem ich gegooglet habe, habe ich festgestellt, dass das Vorschrift ist, bei Dienst leistenden Gewerben. Auf dem Vertrag der anderen Firma ist nichts dergleichen zu finden. Ich frage mich nun, ob der Inhaber überhaupt ein angemeldetes Gewerbe hat, und werde morgen mal das Gewebeaufsichtsamt, Ordnungsamt, und das Finanzamt anrufen, die ganze Sache stinkt gewaltig zum Himmel.

Dank Internetsuchmaschine habe ich einiges über besagten Herrn gefunden, nur eine Umzugsfirma war nicht dabei. Statt dessen ein Notverkauf eines Hauses im Ausland, unter der Firmenadresse ein Blumengeschäft auf seinen Namen, und noch ein paar andere Dinge, die mich wiederum auf eine Betrügerorganisation aufmerksam gemacht hat, auf die ich in einem Online Zeitungsartikel gestossen bin.

In der nächsten Woche werde ich mich auf die Suche nach einem Rechtsanwalt machen. Unsere neue Umzugsfirma meinte direkt, besagter Herr müsse wohl die Mehrkosten, die uns dadurch entstehen, übernehmen. Ob da was zu holen ist, wage ich zu bezweifeln, allerdings werde ich auf jeden Fall die Ämter in Bewegung setzen, ich vermute, es handelt sich um Schwarzarbeit, und unangemeldetes Betreiben von Gewerbe, mit betrügerischer Absicht.

Ich bin nur froh, dass wir unsere Sachen alle noch hier haben, wer weiss, wo das gelandet wäre, und was das noch nach sich gezogen hätte.

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Besprochen wurde dabei, dass ein grosser LKW, und kein 7.5 Tonner unseren Hausstand transportieren würde.

In diesem Satz liegt ein Verständigungsproblem vor, ein großer LKW ist in Umzugsgewerbe normalerweile ein 7,5 Tonner und kein Großer Hänger, wie man diese sonst so auf den Straßen sieht (mir ist ad hoc auch keine Firma bekannt, die solch großen LKWs wirklich als Umzugswagen anbietet, maximal wären hier wohl ein LKW mit 10 Tonnen möglich, für größere gibt es meistens keine genehmigung (vor allem auch, weil viele LKWs dann gar nicht an viele Häuser rankommen würden, denn viele Straßen kann man noch gerade eben mit einem 7.5 Tonner befahren, darüber hinaus gibt es eher Probleme mit der Beschaffenheit und ebentuelle Folgekosten, wenn Schäden entstehen sollten.

Bei einer seriösen Firma sollte mindestene eine Umsatzsteuernummer auf der Rechnung oder dem Vorvertrag ersichtlich sein, fehlt diese, heißt das nicht, das keine Vorhanden wäre. Dieses wäre abzuklären, wahrlich seriös ist das aber nicht. Da kann man sich schonmal schlau machen bei den Ämtern, wie das ganze aussieht, allerdings würde ich etwas vorsichtiger sein, denn falls die vorherige Umzugsfirma keine Umsatzsteuernummer beantragt hat und auch kein Gewerbe eingetragen hat, kann es sein, das derjenige es auf euch absehen würde (und es euch krum nimmt, das ihr nachgeforscht habt).

Da du selbst schon sagst, das ihr einen rechtbeistand aufsuchen wollt, der sich damit auskennt, ist es sicherlich nicht verkehrt, sich vorher schon mal zu dieser dubiosen Umzugsfirma zu informieren und kleinere Fakten zu schaffen, das kann immer hiflreich sein. Sollte euch der Anwalt aber raten, das es nichts zu holen gibt (oder sollte der Anwalt sich so geben, das er das schnelle geld vermutet), dann verbucht das ganze unter Lehrgeld und unternehmt, auch wenn es schwer fallen sollte, nichts. Sollte der Anwalt euch aber überzeugen können und auch eure Rechtschutzversicherung zustimmen, dann geht dagegen vor, allerdings könnte es sehr lange dauern, bis ihr wirklich Geld sehen könntet (falls welches zu holen ist).

Das zeigt immer wieder, das die günstigsten Firmen in den meisten Fällen nicht die besten sind (wobei es natürlich immer Ausnahmen gibt, die auch lobenswert sind), aber häufig zahlt man bei solchen Sachen immer drauf.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo Entertainment,

in dem Satz, der die Grösse des LKW´s betraf, lag durchaus kein Verständigungsproblem. Es wurde ausdrücklich gesagt, dass es sich dabei um einen Wagen handelt, der grösser ist, als ein 7,5 Tonner. Frag mich nicht, um was für einen LKW es sich handeln sollte, das kann ich gar nicht mehr genau sagen. Allerdings wurde mir ein laminiertes Foto dazu auf den Tisch gelegt, auf dem ein grosser weisser LKW abgebildet war. Mich hat das schon sehr gewundert, noch dazu, weil auf dem LKW keinerlei Werbung angebracht war. Auf meine Nachhaken, dass es aber sehr ungewöhnlich ist, einen Firmenlastwagen ohne Werbung zu haben, wurde mir geantwortet, der Wagen wäre noch nagelneu.

Die günstigste Firma wäre das mit Sicherheit auch nicht gewesen, wenn ich mir die diversen Anzeigen in der Zeitung ansehe. Bei den Billigangeboten hätte ich von vorn herein ein ungutes Gefühl gehabt.

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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