Aggressive Autofahrer

vom 12.03.2009, 19:25 Uhr

Da ich beruflich im Außendienst tätig bin, bin ich sehr auf Autobahnen und Landstraßen sowie in der Stadt unterwegs. In letzter Zeit fällt mir immer mehr auf, dass die Autofahrer immer aggressiver und unfreundlicher werden. Überhaupt in den Großstädten ist es langsam ein echter Graus, den ganzen Tag unterwegs zu sein müssen. Es wird zu dicht aufgefahren, gedrängelt, gehupt, geblinkt und auch gleich geschimpft. Den berühmten „Vogel“ und sonstige unfreundliche Zeichen sieht man immer öfter. Man könnte meinen, keiner hat mehr Zeit und ist ständig in Eile.

Bilde ich mir das nur ein oder habt ihr auch ähnliche Erfahrungen gemacht?

» .:Sasa:. » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,16 »



Nein, die Eindrücke stimmen. Ich habe auch das Gefühl, dass Auto-, Motorrad- und LKW-Fahrer immer agressiver werden. Das liegt sicher auch am zunehmenden Verkehr. Ich selber bin aus einer Klein- in eine Großstadt gezogen und kann daher die beschriebenen Eindrücke nur bestätigen. Das liegt aber auch darin, dass in Städten wie Hamburg, Köln oder Dortmund vor allem im Berufsverkehr ein einziger Stau herrscht. Den Leuten scheinen dabei die Nerven durchzugehen. Wenn man nicht selber schnell (und manchmal auch dreist) in eine Lücke rein zieht, muss man ewig warten. Denn Höflichkeit, ein "Bitte, ich lasse Sie vor" ist oft Fehlanzeige.

Leider wird es wohl recht schwer, diese Aggressivität einzudämmen. Manchmal versuche ich zu überlegen, wie das Leben in einigen Jahren oder Jahrzehnten aussieht. Vielleicht gibt es dann den Verkehr auf mehreren Ebenen, so dass auch ganz normale Leute "in der Luft fahren". Wenn das dafür Sorgen würde, dass Leute nicht mehr im Stau stehen und schnell von A nach B kommen, dann werden die Menschen vielleicht auch wieder freundlicher.

» Siebente » Beiträge: 16 » Talkpoints: 0,13 »


Ich kenne das ja, auch und besonders während des Berufsverkehrs. Ich bin selbst keine langsame Autofahrerin und kann Schläfer überhaupt nicht leiden und ich achte auch vor allem nicht total penibel darauf, immer die Höchstgeschwindigkeit einzuhalten.

Trotzdem begegne ich immer totalen Dränglern, die meinen, sie müssen mein Auto am besten vor sich her schieben und so dicht auffahren, dass ich teilweise im Rückspiegel gerade noch so erkennen kann, dass da ein Auto hinter mir fährt. Wenn sie wenigstens überholen würden - OK. Tun sie aber nicht, sondern sie bleiben aggressiv hinten einem und man fragt sich ständig, wobei der Sinn darin liegen soll. Wenn sie dann allerdings doch überholen, passiert es nicht selten, dass sie einem den Vogel zeigen, obwohl man wirklich normal schnell Auto gefahren ist und einfach VOR ihnen fuhr.

Ich könnte mich darüber immer sehr aufregen und hab es mir angewöhnt, mir diese Kennzeichen solcher aggressiven Autofahrer zu merken und wenn mich einer arg belästigt oder beleidigt, habe ich kein Problem damit, das der Polizei weiterzuleiten.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Auf solche Drängler und Dauerhuper treffe ich auch dauernd, obwohl ich selbst auch kein Schleicher bin, sondern zügig, aber ruhig fahre. Trotzdem gibt es auf nahezu jeder Autofahrt jemanden, der hinter mir drängelt, waghalsige Überholmanöver an den unmöglichsten Stellen ausführt oder schimpft wie ein Rohrspatz und beleidigende Gesten zeigt, sobald die Straße vor ihm nicht frei ist. Das so etwas sehr gefährlich werden kann, fällt diesen Autofahrern wohl überhaupt nicht auf. Sie gefährden durch ihr Verhalten ja nicht nur sich selbst sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer.

Sowas ärgert mich fürchterlich! Innerlich könnte ich in solchen bedrängten Situationen selbst an die Decke gehen, aber da ich meistens mit meinem zweijährigen Kind unterwegs bin, versuche ich solche Konfliktsituationen meist zu entschärfen wenn es mir möglich ist. Also zum Beispiel die Geschwindigkeit zu reduzieren, weiter rechts fahren und durch rechtsblinken signalisieren, dass mein Hintermann gern überholen kann. Mir ist es lieber, wenn der Drängler vor mir am Horizont entschwindet, als dass er weiterhin an meinem Kofferraum klebt und mir womöglich noch auffährt und mein Kind verletzt.

Gerade in Wien ist mir auch ein Phänomen aufgefallen, das ich inzwischen für mich das "Wiener Hupen" nenne. Man steht an einer Ampel, die Ampel wird grün und sofern man nicht schon in der ersten halben Sekunde aufs Gas gestiegen ist, geht hinter einem schon das Hupkonzert los. Ein Wahnsinn ist das!

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich persönlich bin auch ein ziemlich schlimmer Autofahrer. Zwar hupe ich nicht ständig oder drängle aber ich erwische mich immer öfter dabei das ich anfange über andere die dieses tun zu schimpfen oder so.

Ich finde es furchtbar das insbesondere auf Autobahnen nur noch gedrängelt und gehetzt wird. Es ist gar kein angenehmes fahren mehr möglich. Mittlerweile weiche ich schon auf Landstraßen aus, da dort die Autofahrer noch nicht ganz so schlimm sind wie auf Deutschlands Autobahnen.

» Tati3006 » Beiträge: 21 » Talkpoints: 0,06 »


Heutzutage hat kaum einer mehr wirklich Zeit. Da wird auf den Straßen gedrängelt, genötigt und teilweise noch schlimmeres. Da ist man teilweise recht hilflos. Das es auch aggressiver wird, ist da wenig verwunderlich.

Ich bin eh einer der wenigen, die dafür plädieren würden, das man in bestimmten Zeitabständen seine Eignung, das man ein Fahrzeug führen darf, überprüfen muss im Rahmen einer psychologischen Prüfung, wo vor allem der Charakter überprüft wird. Aber das wird es nie geben, da eine solche Überprüfung nicht machbar ist, alleine der Aufwand ist eher fraglich und der Nutzen erst, dadurch würden manche Leute mittellos werden, da sie auf das Auto angewiesen sind.

Daher halte ich es persönlich so, meint einer, mir in den Kofferraum kriechen zu müssen (sprich, er hängt an meiner Stoßstange oder fährt so dicht auf, das ich seine Scheinwerfer nicht mehr sehe), dann wird einfach der Abstand zum Vordermann vergrößert, indem ich langsamer fahre. Dieser jemand darf mich dann gerne überholen oder aber, was öfters passiert, er nimmt wieder Abstand, weil er selbst gemerkt hat, das er zu dicht aufgefahren ist.

Auf Autobahnen hingegen lasse ich mich nicht drängeln, wenn ich mit 130 (Richtgeschwindigkeit) überhole, dann überhole ich mit dieser Geschwindigkeit und mit keiner anderen. Wenn dann einer meint, drängeln zu müssen, dann dauert der Überholvorgang genauso lang, wie ich brauche, um zu überholen. Ich lasse mich aus keiner Ruhe mehr bringen, wenn andere rasen wollen/müssen, sollen sie es dann machen, wenn sie mich nicht stören.

Ich hatte mal ein Erlebnis, in welchem mit ein Wildgewordener Autofahrer so bedrängt hat, das er mir wirklich schon hinten im Kofferraum hing, das ganze bei 100 und dichter rechter Spur auf der Autobahn (ich hätte also auch nicht wechseln können). Nebst Hupe, Blinke und Lichthupe ist es mir dann zu viel geworden und (dank Beifahrer) habe ich die Polizei gerufen, welche dann auch recht schnell zur Stelle war. Der gegnerische Fahrer ist dann so ausgerastet, das er neben einer Anzeige wegen Nötigung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr auch noch eine Anzeige wegen Beleidigung meinereiner und der Beamten bekommen hat. Ich glaube, der durfte auch direkt eine Zelle von innen kennenlernen, gehört habe ich aber nichts mehr von diesem Menschen. Ob dieser noch einen Führerschein hat, ist fraglich.

Oder letzten, wo mir einer vor dem Parkhaus die Vorfahrt nehmen wollte, es aber nicht geklappt hat (ich kann da sehr egoistisch sein), und der fremde Fahrer meine Tür öffnen wollte, nachdem er aus seinem Auto geschossen kam. Der hat mich doch tatsächlich 4 Etagen im Parkhaus lang verfolgt, bis er gemerkt hat, das ich mir sein Kennzeichen aufgeschrieben hatte (dann hat er von mir abgelassen).

Manche dürfen wirklich kein Auto fahren oder eben es sollte eine Überprüfung geben, ob man wirklich geeignet ist, ein Fahrzeug (immerhin die Tötungmaschine Nummer 1, wenn ich mich recht entsinne) führen zu dürfen.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Irgendwie wollen alle nur noch schnell ankommen ohne Rücksicht auf Verluste! Man merkt es echt schon wenn man nicht schnell genug ist, wird sogar schon in der 30er Zone mit knapp 60 überholt. Bei uns stehen auch schon öfters die Blitzer, weil man muss denen auch doch mal Herr werden.

Was großartig ändern kann man wohl nicht, wohl nur selbst aufmerksam zu fahren und auf die Fehler der anderen achten.

» sunflower82 » Beiträge: 32 » Talkpoints: 10,03 »



Ich bin keine Schleicherin, fahre aber recht zügig (wobei ich das Geschwindigkeitslimit jedoch maximal um 10 Prozent überschreite). Waghalsige Überholmanöver sind nicht mein Ding und wenn mein Hintermann mich bedrängt, versuche ich ihm die Möglichkeit zu geben, zu überholen. Mit Dränglern hatte ich schon zwei einschneidende Erlebnisse.

Einmal ist mir ein Porschefahrer (dunkler Porsche Boxter) in einer sehr kurvenreichen Strecke ständig an der Stoßstange geklebt. Schließlich hat er bei einer sehr unübersichtlichen Stelle überholt und ist nach vorne geprescht. Nach einigen Kurven haben wir uns aber wieder getroffen. Er war (wegen überhöhter Geschwindigkeit, nehme ich einmal stark an) von der Fahrbahn abgekommen.

Das erinnerte mich damals an die Geschichte von Till Eulenspiegel der auf einer Landstraße von einem Kutscher gefragt wird, wie lange er bis zur Stadt brauchen wird und Till antwortet sinngemäß "wenn du langsam fährst, brauchst du eine Stunde, wenn du schnell fährst, wirst du 3 Stunden brauchen". Der Kutscher beschimpft ihn daraufhin und prescht davon. Etwas später, trifft Till wieder auf den Kutscher, weil dessen Rad gebrochen ist und er es erst reparieren muss, bevor er weiter kann.

Mit einem anderen, sehr ungehaltenen Zeitgenossen hat ich es vor einiger Zeit nach Feierabend im Berufsverkehr zu tun. Es war ziemlich viel los und ich war mitten im Gewimmel unterwegs um eine Freundin zu besuchen. Leider kannte ich die Strecke noch nicht sehr gut und da ich kein Navigationssystem besitze, habe ich bei einer Abzweigung einen Moment lang gezögert. Schon ging das Hubkonzert los. Mein Hintermann hat mich dann minutenlang verfolgt, bis ich vor dem Haus meiner Freundin einparkte, nur um mich zu beschimpfen. "Sie haben den ganzen Verkehr aufgehalten", sagte er ganz erbost. Ich habe mir nur meinen Teil gedacht, schließlich hatte ich nicht eine ganze Grünphase verschwendet, sondern nur einige Sekunden.

Der Typ wollte gar nicht aufhören und hat mich noch vollgelabert, denn schließlich ist sei nicht OK, ihm so die Zeit zu stehlen, wenn er es eilig habe usw. Ich musste mir ganz schön auf die Zunge beißen, um ihm nicht zu fragen, ob ihm die Zeit nicht abginge, die er verbraucht hat, um mich zu verfolgen und zu beschimpfen.

Schließlich habe ich ihn einfach mit einem kurzen (und zugegebenermaßen nicht sehr ehrlich gemeinten) "Tut mir leid" stehen gelassen. Später, als ich heimgefahren bin, hat mir die Sache zu denken gegeben. ich habe darüber nachgedacht, ob ich beim Autofahren auch manchmal so ungehalten bin. Mir ist jedoch keine Situation eingefallen, in der ich irgendeinem anderen Verkehrsteilnehmer einen Vogel gezeigt, ihn beschimpft oder angehupt hätte. Also kann ich mit ruhigem Gewissen über die ganzen aggressiven Autofahrer da draußen schimpfen.

» yadrassil » Beiträge: 36 » Talkpoints: 28,23 »


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