Linke Politik

vom 08.05.2008, 13:25 Uhr

Im Moment wird ja viel über linke Politik diskutiert, und zwar in allen Parteien. Was bedeutet euch denn linke Politik, was erwartet ihr von den Politikern? Ich finde es sehr wichtig, dass man das Schulsystem endlich einmal umstrukturiert. Es reicht aber auch nicht, damit erst in der 5. Klasse anzufangen.

Den Vorschlag von einigen Politikern, das ErzieherInnen studieren sollen, finde ich sehr gut. Schließlich hat man herausgefunden, dass Kinder gerade im Kindergartenalter sehr viel lernen, was sie später nur schwer nachholen könne.

Es stellt sich ja auch die Frage, inwiefern es Steuerentlastungen geben soll. Dies würde linke Politik ja auch implizieren. Ich bin der Meinung, dass man die Brüger entlasten muss, woduch dann auch die Kaufkraft steigen kann, was wiederum gut für die wirtschaft wäre.

» nimwen » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,44 »



Bevor Du Feststellungen in den Raum wirfst solltest Du Dich schon über den Sinn schlau machen. Die linke Politik an sich gibt es nicht, denn das Spektrum reicht hier vom rechten Flügel der SPD bis hin zu Kommunisten und Anarchisten die in der Sache nur wenig gemein haben - genauso wenig wie es rechte Politik gibt, denn auch hier geht die Bandbreite vom linken Flügel der CDU bis hin zu mittlerweile verbotenen Parteien.

Was Du anführst ist in allen Parteien an der Tagesordnung, egal ob links oder rechts. Steuerentlastungen sind auch keine Eigenschaft der "linken" Politik, das hat jede Partei im Sinn, nur hat jede eine andere Meinung dazu.

Also bilde Dich mal fort und versuch dann mal dein WischiWaschi zu konkretisieren, als Schlagwort kannst Du ja mal das nachsehen, was gemeinhin als links gilt:
- Sozial
- Sozialdemokratie
- Sozialismus / demokratischer Sozialismus
- Sozialismus des 21. Jahrhunderts
- Bolivarismus
- Kommunismus / Marxismus / Leninismus / Stalinismus / Fidelismus
- Anarchismus

Da wirst Du merken, dass hier gewaltige Unterschiede bestehen in den Ansichten zu den angesprochenen "Bereichen".

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Nimtm man mal pauschal an, das unter linker Politik das verstanden werden soll, was gerade so diskutiert wird, dann läuft es letztlich auf den Punkt Umverteilung hinaus. Andere Ansätze sehe ich zur Zeit nicht in dem Bereich.

Umverteilung = Gerechtigkeit. Zumindest in den Augen der Linkspartei und wohl auch einiger Altlinker in anderen Parteien.

Auf die Kindergärten zu kommen, so sehe ich das eigentlich gar nicht als Linke Politik an, wenn man kostenlose Kindergärten mit gut ausgebildeten BetreuerInnen setzt. Es ist eigentlich sogar ein Gebot der Stunde für mehr Erziehung zu sorgen, bedauerlicherweise muss dies inzwischen der Staat übernehmen, da es anscheinend in vielen Familien nicht funktioniert. Und neben der Grunderziehung gehört auch Bildung dazu und damit kann man nicht früh genug anfangen. Daher ist dies letztlich für die gesamte Volkswirtschaft ein Plus, das sehen aber auch konservative Politiker so. Daher nicht wirklich ein linkes Thema.

Vielleicht sind Mindeslöhne ein linkes Thema: aber da ich mich nicht wirklich als links einstufen würde, aber auch für Mindestlöhne bin halte ich sogar das für ein Thema aus der Mitte. Schließlich sollte jeder von seiner Arbeit auch leben können. Ausbeutung sollte inzwischen eigentlich der Vergangenheit angehören. Selbst wenn die Wirtschaft droht, dass dann Arbeitsplätze verloren gehen, diese Geringverdiener sind doch eh auf Sozialleistungen angewiesen. Für den Staat macht es wohl kaum einen finanziellen Unterschied, lediglich die paar skrupellosen Unternehmen die Hungerlöhne zahlen profitieren davon.

Und wenn es um Umberteilung geht, dann frage ich mich halt auch ob es wirklich gerecht ist, wenn man demjenigen der mehr verdient viel mehr wegnimmt. Ist es dann für ihn noch gerecht, wenn seine persönliche Steuerquote bei über 70 Prozent liegt? Wohl eher nicht. Die paar Einkommensbezieher über einer Million Euro pro Jahr können das nciht alles zahlen und wenn ein Arzt mit 20 ANgestellten in seiner Praxis vielleicht mal 300.000 Euro im Jahr verdient, dann ist es mir lieber, wenn er mit seinem Geld Arbeitsplätze schafft statt es dem Staat abgeben zu müssen, der damit irgendwas finanziert.

Ich finde, dass linke Politik zur Zeit viel zu sehr auf Umverteilung setzt, damit zumindest in meinen Augen die Ungerechtigkeit sogar fördert und weitere Themen eigentlich komplett fehlen.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



@betty
Sowohl Kindergärten als auch Mindestlöhne sind typisch links - warum? Weil beispielsweise den rechten Parteien (CDU/CSU) das Heimchen am Herd lieber ist als die Mutter die arbeitet und ihr Kind in den Kindergarten schickt. Letzteres passt nicht ins rechtsdrehende christlich-konservative Weltbild, sondern ist ein Zeichen der modernen Frau und ein linkes Bild.

Mindestlöhne sind ebenfalls typisch links - rechte Parteien in verschiedenen Ländern sträuben sich gegen diese bzw. sträubten sich gegen diese als Eingriff in den freien Markt und Lohnmarkt. Das gleiche kann man sich auch in Deutschland dazu anhören - bereits beim Mindestlohn im Postsektor wurde dies deutlich.

Abgesehen davon heißt Umverteilung nicht gleich Gerechtigkeit und wie schon erwähnt wurde sieht "linke Politik" je nach Partei völlig anders aus. Die SPD hat zum Thema Kindergärten oder Mindestlöhne eine völlig andere Haltung als die Linke oder die DKP usw.


Prinzipiell kann man unter linker Politik einen Linksdrift verstehen wobei es hier verschiedene Parteien gibt die dem linken Spektrum angehören (SPD, Die Grünen, Die Linke, usw.) und Parteien die aus reinem Aktionismus und Populismus linke Themen aufgreifen (CDU & FDP, sowie rechtsextreme Parteien) ohne jedwedes Konzept bzw. linke Themen dem Namen nach bedienen aber im Grunde nur Etikettenschwindel betreiben (also rechte Konzepte unter dem "linken" Touch anzubieten indem man sie einfach so nennt, aber etwas völlig anderes will).

Das sieht man beispielsweise bei den angesprochenen Themen Kindergärten und Mindestlöhne usw. die meist zuerst von der Linken initiiert wurden (damals noch PDS), dann ein paar Jahre später von den SPD und letztendlich von der CDU "geklaut" wurden - teilweise sogar die kompletten Konzepte 1:1. Bei der Linkspartei heißt es, dass jedes Kind im entsprechenden Alter ein Recht auf einen Kindergartenplatz hat und so die Mutter arbeiten gehen kann (und so indirekt den Platz finanziert) und bei der CDU/CSU sieht man das genauso gewährleistet wenn man Frauen eine Herdprämie bezahlt die das Kind einerseits sozial isoliert und andererseits die Frau stärker in die Hausfrauentätigkeit und alte Rollenbilder drückt und so ihre Arbeitskraft dem Arbeitsmarkt entzieht und ihre Unabhängigkeit bewusst unterdrückt (was ja dem eigenen Weltbild der klassischen Familie der 50er weitestgehend entspricht).

So gesehen könnte man auch einen Linksdrift erkennen, dass also Themen einer sehr linken Partei (Linkspartei) mittlerweile von einer rechten (CDU) nachgeplappert werden.

» SambaBoy » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich halte es für eine Schnappsidee, das Erzieherinnen jetzt alle studieren sollen. Die erste Frage ist, ob dann noch die Leute gerne Erzieher/innen werden wollen, wenn das alles mit einem Studium verbunden ist. Das ist außerdem nicht finanzierbar. Der Hauptgrund für den schlechten Bildungsgrad unserer Schüler ist nicht etwa das Schulsystem selbet, sondern deren Unterfinanzierung.Seit Jahren wird immer weniger Geld für Bildung ausgegeben.

Ich höre immer wieder, das die DDR angeblich, das bessere Schulsystem hatte. Vor 25 Jahren haben beide deutsche Staaten gute und sehr gute Schüler gehabt. Heute beschweren sich die Ausbildungsbetriebe über schlecht ausgebildete Schüler, die nicht richtig rechnen und schreiben können. Das gab es früher in dem Ausmaß noch nicht.

Der große Nievauunterschied zwischen Gymnasium und Hauptschule ist ebenfalls leicht erklärbar: Die guten Lehrer, die etwas können, gehen natürlich auf ein Gymnasium, wo sie mehr Geld bekommen. Den weniger guten Lehrern bleibt oft nur die Hauptschule. Die Lehrer müssen einfach besser ausgebildet werden, die Ausbildung muss mehr der heutigen Zeit angepasst werden(Pädagogik, etc.).

Nur so überwindet man die Bildungsmisere. Geld in ein Studium von Erzieherinnen zu stecken, ist meiner Meinung nach rausgeworfenenes Geld. Da es in Deutschland keine Pflicht gibt, einen Kindergarten zu besuchen, kommt diese "Wertsteigerung" nichtmal bei allen Kindern an.

» Marzipaner » Beiträge: 34 » Talkpoints: 0,16 »


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