Gehaltserhöhung in der Probezeit?

vom 07.05.2008, 00:08 Uhr

Findet ihr es unverschämt, während der Probezeit bereits nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, wenn es in Eurer Firma für Euch sehr gut läuft, ihr bei Euren Chefs sehr beliebt seid allerdings im Vergleich zu anderen Kollegen etwas weniger verdient?

Meine beste Freundin arbeitet in einer Bank und hat dort vor ungefähr 5 Monaten angefangen. Da sie nicht allzu viel Berufserfahrung mitgebracht hat, dafür aber eine sehr gute Ausbildung, wurde sie ihm Lohn vergleichsweise niedrig eingestuft. Sie brauchte aber dringen einen Job und hat ihn dann auch angenommen.

Es hat sich nun herausgestellt, dass sie dort sehr beliebt ist und sich für ihre Schnelligkeit und ihre korrekte und gute Arbeitsweise schon viele Freunde gemacht hat. Bei anderen Kolleginnen ist dies nicht der Fall und die verdienen wesentlich mehr als sie.

Meint ihr, sie kann sich trauen, beim Chef schon mal nachzufragen, ob eine Gehaltsanpassung möglich wäre? Sie kommt monatlich mit dem Geld, das sie verdient, wirklich kaum über die Runden. Ich bin da etwas skeptisch, weil ich glaube, dass es nicht allzu gut ankommt, bereits während der Probezeit nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Sie ist anderer Meinung. Was denkt ihr?

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also es gehoert schon ein gewisser Mut, sich sowas in der Probezeit zu erlauben. Die Tatsache, dass deine Freundin sich in der Probezeit befindet und sich dort auch Anfangs bewaehrt, heisst noch lange nicht, dass dieses auch weiterhin so sein muss.

Ich denke daher, sie sollte ihre Probezeit zu Ende bringen, zeigen was sie wirklich kann und somit ihren eigenen Wert steigern. Eine Gehaltsanforderung in einer Probezeit koennte hierbei entweder einen schlechten oder einen guten Eindruck machen, es kommt halt auf den Chef an. Ich persoenlich waere von so einer Angestellten nicht wirklich angetan, da dieses Verhalten mir eher komisch vorkommen wuerde. Eine Person, welche nicht wirklich ihre Leistungen hervorbringen konnte ihre Ansprueche so hoch stellt, hat fuer mich eine eher Verbesserungsbedueftige Einstellung, welche sich entweder schnellstmoeglich aendern sollte.

Sollte sie jedoch fuer das Geschaeft neue Ideen hervorgebracht haben, somit ihren Arbeitgeber verbluefft haben und gezeigt haben, dass noch viel mehr in ihr schlummert waere das schon eine andere Sache. Somit wuerde sie sich eher "unverzichtbarer" fuer das Unternehmen machen, eine Person welche sich der Chef nicht leisten kann zu entlassen oder dergleichen.

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» loolek » Beiträge: 391 » Talkpoints: 2,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also so wie ich das mitbekommen habe, verlangen einige der Bosse wirklich schon nach ihr, wenn es ums bearbeiten von Verträgen und so weiter geht. Sie scheint sich da wirklich eines sehr großen Beliebtheitsstatuses zu erfreuen und das vor allem auch bei denjenigen, die in der Firma als sehr schwierig gelten und mit denen kaum Leute zurechtkommen.

Ich finde es trotzdem nicht richtig, während der Probezeit schon um eine Gehaltserhöhung zu bitten. Immerhin hat sie ja gewusst, mit welchem Gehalt sie dort anfängt und hätte es sich ja mal ausrechnen können. Gekündigt werden wird sie beim nachfragen wohl nicht, allerdings finde ich einfach das es einen komischen Geschmack hinterlässt, oder nicht?

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich würde es an ihrer Stelle lassen, auch wenn es ihre derzeitige Situation nicht gerade leichter macht.

Nach einer Gehaltserhöhung würde ich frühestens nach 12 Monaten (inkl. Probezeit) fragen - hier ist man einerseits gut im Team integriert und die Wahrscheinlichkeit deswegen abgeschossen zu werden relativ gering und andererseits kann man nach einem Jahr auch schon auf Erfolge verweisen, beispielsweise
- einen guten Kundenkontakt
- Beliebtheit beim Kunden
- Qualifizierung und Mitarbeit im Team
- Ideen und damit zusammenhängende Betriebserfolge
- Leistungsbereitschaft
- usw.

Vorher ist das immer schwer, da Arbeitgeber auch wissen, dass sich Mitarbeiter die am Anfang noch motiviert sind auch schnell "abarbeiten" und dann weniger positiv auffallen als am Anfang. Eine Gehlatserhöhung in der Probezeit zu verlangen würde ich gänzlich unterlassen - egal wie beliebt man ist, Banken denken auch wirtschaftlich und könnten das als Anlass sehen, jemanden zu kündigen. Nicht umsonst ist die Probezeit eine indirekte Wohlverhaltensphase in der man nicht negativ auffallen sollte.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich würde auch raten, dass sie frühestens erst nach 12 Monaten dort arbeiten nach dem Gehalt anfragt, falls das nicht auch zu früh ist. Sie ist ja auch in gewisser Weise selbst Schuld, dass die in der Einstellungsphase eher schlecht das Gehalt verhandelt hat, außerdem sollte sie mal genauer schauen, was die anderen verdienen. Sind die anderen Kollegen vielleicht 50Jahre und haben 30 Jahre Berufserfahrung? Dann bekommen die paar hundert Euro mehr schon allein gesetzlich. Ich weiß es ist ein extrem Beispiel, aber soetwas habe ich auch schon erlebt, dass manche nach dem Lehrjahr sich aufregen nicht wie ein 54 jähriger zu verdienen.

Zusätzlich ist es egal ob sie sich mit Kollegen und dem Chef sehr gut versteht, bei Geld gibt es keine Freunde, schon gar nicht in der Arbeit. Das sollte man immer bedenken und nicht glauben, dass der Chef auch bei Gehaltsverhandlungen der "lockere Freund" ist, der er in der Arbeitszeit zu sein scheint.

» Sambazamba » Beiträge: 522 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde erst nach einer Gehaltserhöhung erst fragen, wenn ich mich über einen längeren Zeitraum gut fürs den Laden eingesetzt hätte, und die auch auf Dauer sehen das ich effizient arbeite. Nach 5 Monaten fände ich das deutlich zu früh und sehr mutig. Nicht das der Chef dann denkt-Oh, wenn sie jetzt schon nach mehr Geld fragt, wie wird das erst nach der Festeinstellung. Wenn sie den Vertrag fest in der Tasche hat.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Meines Erachtens ist dies noch zu früh, gerade in der Probezeit sollte man nicht mit "Gehaltserhöhungen" kommen. Bei Geld hört die Freundschaft einfach immer auf. Solange man alles im positiven Sinne des Chefs erledigt ist alles wunderbar, doch meistens sehen es die Chefs nicht so gerne, wenn man "so schnell" schon nach einer Erhöhung anfragt.

Die Chefs werden sich danach nämlich ihr Teil denken von wegen : Wozu braucht sie "so schnell" eine Erhöhung!? Chefs sind teilweise so eingestellt, das man erst eine gewisse Zeit etwas geleistet haben muss, das ein anderer Kollege bisher nicht gebracht hat und man somit zeigt, das man etwas "drauf hat" und man "unverzichtbar" ist, aber bis dahin ist es eben ein Stückchen Arbeit.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Naja, ihre Lebenssituation hat sich halt eben geändert; sie lebt nicht mehr in einer Partnerschaft und hat dadurch natürlich viel höhere Ausgaben, da sie sich vorher alles geteilt haben. Leider ist es ja nicht so, dass man als Alleinstehende auch nur die Hälfte von dem zahlt, was man in einer Partnerschaft für Lebenserhaltungskosten zahlen muss.

Sie hat zwar nach der Trennung vor 3 Monaten eine kleine Wohnung bezogen, aber dennoch muss sie jetzt vieles alleine zahlen, was vorher geteilt wurde. Dass sie das bei ihrer Einstellung nicht berücksichtigt hat, kann man ihr ja nicht verübeln.

Sie hat halt einen ungünstigen Zeitpunkt zum Neueinstieg in die Firma gewählt, da sie arg dringend diesen Job brauchte und insofern halt einem Gehalt zugesagt hat, zu welchem sie normalerweise nicht arbeiten würde. Da kann man der Firma schon unterstellen, dass sie die Lage ihrer Bewerberin ausgenutzt hat.

Die anderen Kolleginnen mit gleicher Berufserfahrung und ähnlicher Ausbildung verdienen tatsächlich einen guten Teil mehr - allerdings haben die sich bei den Gehaltsverhandlungen am Anfang der Gesprächsrunden wohl nicht so herunterbuttern lassen wie sie. Daher stimmt es schon, dass es selbst verschuldet ist in gewisser Weise.

Ich geb Euch insoweit recht, als dass ich es auch für viel zu früh erachte, nach mehr Lohn zu fragen. Andererseits verstehe ich meine Freundin da natürlich auch, denn über geänderte private Verhältnisse kann man ja vorher nichts aussagen, und am Anfang ihrer Arbeitszeit in der Firma hat das Geld ja auch gereicht, welches sie verdienen sollte bzw jetzt verdient.

Ich habe ihr mal den Tipp gegeben, sich nach einem neuen Job mit besserem Verdienst umzusehen, denn auf Dauer kommt sie mit ihrem Lohn dort definitiv aus. Allerdings sieht das im Lebenslauf dann wohl äußerst schlecht aus - aber dass muss sie selbst abwägen, was sie sich da nun traut oder nicht. Ich werde mal berichten, wenn sie sich getraut hat, nach einer Lohnerhöhung zu fragen oder was auch immer sie nun machen will.

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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