Was beim Kauf von aufladbaren 1,5 Volt Akkus beachten?

vom 13.09.2023, 17:58 Uhr

Ich wollte mir gern ein paar aufladbare R6- oder auch AA-Akkus mit 1,2/1,5 Volt kaufen, aber die vielen unterschiedlichen Angaben verunsichern mich irgendwie. Da werden zum Beispiel welche mit 600mAh angegeben und das geht dann bis auf 9800mAh hoch.

Was haben denn diese Angaben zu bedeutet und ist der Akku dann umso hochwertiger, je höher diese Zahlenangabe ist und ist der Unterschied dann wirklich so gravierend? Welche Werte und Kennzeichnungen sollte man denn noch beim Kauf von aufladbaren Akkus beachten?

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» Lupenleser » Beiträge: 1126 » Talkpoints: 850,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die 1,5V Zellen sind keine Akkus im herkömmlichen Sinne. Frage mich, wo es diese noch zu kaufen gibt, und mit welchen Angaben diese Zellen beworben werden. Eine Rezension warnt sogar ausdrücklich davor.

Diese Akkus kann ich nicht weiter empfehlen. Die laufen schon nach kurzer Zeit aus. Elektronische Geräte, Fernbedienung etc. werden durch auslaufendes Elektrolyt beschädigt !!!
Positiv:Spannung 1,5V ist Ok

Quelle:hier

Was ich hier so in Betrieb habe sind NiCds, die nicht mehr verkauft werden sollten, aber noch nicht kaputt sind. Dann die NiMHs. Beide Sorten haben dieselben Gehäuseabmessungen wie entsprechende Batterien. Und lassen sich auch in Geräte einsetzen, die die entsprechenden Batteriefächer aufweisen. Und last not least die Lithium Akkus. Diese bekommen ein BMS und sind so nicht vergleichbar mit den anderen, eben genannten. Es gibt zwar auch Geräte, die haben entsprechende separate Akku-Schächte auch für 18650-er, das ist aber eher die Seltenheit.

Als Ersatz für Batterien eignen sich die NIMHs nur dann, wenn die benötigte Betriebsspannung auch tatsächlich erreicht wird. Beispielsweise bei 6V benötigt man bei 1,5V-Batterien vier Zellen. Bei den 1,2V Akkus schon 5 Stück. Das führt dazu, dass ein Gerät bei eingesetzten voll geladenen Akkus diese schon als halb leere Batterien ansieht und entsprechend eher aussteigt.

Bei einem Gerät kann ich softwaremäßig vorher einstellen, ob es mit Akkus oder Batterien betrieben werden soll.

Was die Kapazitätsangaben angeht, sind durch die Bauform auch gewisse Grenzen gesetzt. Es gibt D-Zellen, oder Mono-Zellen, die können tatsächlich bis 10 Ampere pro Stunde leisten. Sind aber eher als oberste Grenze anzusehen. 4 Ampere pro Stunde sind so der Durchschnitt. Die R6 oder AA Zellen liegen so bei 2 bis 3 Ampere pro Stunde Kapazität.

Was zu beachten ist, dass man auch das entsprechende Ladegerät besitzt. Je größer die Kapazität. desto länger ist logischerweise die Ladedauer. Von Schnell-Ladevorgängen würde ich eher abraten. Abgesehen davon ist die Ladetechnik auch eine Wissenschaft für sich. Testbericht

» Gorgen_ » Beiträge: 1067 » Talkpoints: 376,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Dann gibt es noch einen wichtigen Hinweis, der den vor Jahren auf Werbeplakaten propagierten Spruch, "Umstieg auf Akkus, weg von Batterien" völlig ad absurdum führt: Es gibt Geräte, die funktionieren nur mit Batterie und nicht mit Akku. Zum Beispiel der Taschenwecker. Setze ich da einen voll geladenen NiMH-Akku ein, läuft die Uhr gar nicht an. Setze ich dagegen einen 1,5V Batterie ein, läuft die Uhr anstandslos.

Man sollte sich also auch überlegen, wofür man die Akkus nun tatsächlich verwenden möchte. Ein 100%-iger Ersatz für Batterien sind gerade die dazu einladenden Akkus der R6- bis D-Bauform eben nicht. Wenn sich Akkus lohnen sollen, dann für Geräte, die häufig gebraucht werden und relativ viel Strom im Gebrauch ziehen. Als das klassische Anwendungsgebiet ist eben der Modellbau. Und die NiCd-Akkus konnten problemlos den hohen Motorantriebsstrom kurzzeitig verkraften, wo andere Akkutypen schon schnell ausgestiegen waren. Deswegen trauern viele Hobbyisten denen auch nach. Denn wegen des giftigen Cadmiums dürfen sie nicht mehr verkauft werden.

Gerade die Selbstentladung ist bei Akkus ein ständiges Ärgernis. Habe ich gerade wieder bei meiner Taschenlampe bemerken müssen. Vor einem Monat die D-Zellen aufgeladen, heute benutzen wollen, nach 10 Sekunden wird Licht dunkler und dunkler, bis Lampe völlig aus ist. Immer, wenn man sie braucht, sind die Akkus leer. Dieser Spruch stimmt aber heute auch nicht mehr so ganz.

Es gibt die wesentlich leistungsfähigeren Lithium-Akkus. Allerdings ist deren Gefahrenpotenzial wieder anders geartet. Und da gibt es keine "Ersatz"-Zellen im Format der R6- bis D-Batterien. Die Zellen haben eine andere, nicht damit kompatible Größe. 18650 zum Beispiel. Was bedeutet, dass Zelle 65 mm lang ist und einen Durchmesser von 18 mm hat. Und die Spannung ist aufgrund der elektrochemischen Spannungsreihe nicht 1,24 Volt sondern 3,7 bis 4,1 Volt im voll geladenen Zustand. Dieser Umstand verlangt nach einem anderen Gerätedesign.

Wenn man nun sicher gehen will, ob das Gerät, das mit Akkus statt mit Batterien betrieben werden soll, dafür überhaupt geeignet ist, sollte man in der Bedienungsanleitung nachlesen, oder zu Risiken und Nebenwirkungen den Hersteller fragen. Der gibt einem auch den Tipp, welche Akkus mit welcher Kapazität und welches Ladegerät dafür angeschafft werden sollten.

Noch etwas zu den 1,5 Volt "Akkus" oben. Der Trick ist, dass man auch ganz normale Batterien leicht auffrischen kann, wenn man einen entsprechenden Strom hineinschickt. Das war damals die groß umjubelte "Jugend forscht"-Erfindung.

Habe selber so ein Ladegerät gehabt. Der Trick: Es wird ab einem bestimmten Ladezustand mit einem pulsierenden Gleichstrom, quasi als Wechselstromüberlagerung weitergeladen. Da aber die Zellen stärker streuen als andere, sind sie schnell überladen. Und sie konnten bei mir höchstens zehnmal aufgeladen werden, wobei die "normalen" Akkus bis zu 1000-mal aufgeladen werden können. Der Effekt: Plötzlich roch es im Zimmer verdächtig nach Salmiakgeist.

Fazit: Ab in den Sondermüll. Auch gut gemeinte "Erfindungen" sind nicht zukunftsfähig. Und das Ladegerät? À fonds perdu.

» Gorgen_ » Beiträge: 1067 » Talkpoints: 376,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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