E-Roller in Deutschland als Leihgeräte wieder abschaffen?

vom 03.04.2023, 23:17 Uhr

In der französischen Hauptstadt Paris fand eine Volksabstimmung zur Abschaffung von E-Rollern statt. Knapp 90% der Bewohner Paris sprachen sich dabei für ein Verbot von Leih-E-Rollern aus. Dies möchte die Stadt nun auch so umsetzen und somit rund 15.000 elektrischen Leihroller abschaffen bzw. verbieten.

Auch in deutschen Städten werden E-Roller von vielen Bürgern als "Plage" empfunden. Nicht nur im Straßenverkehr wird rücksichtslos und verkehrsgefährdend damit gefahren, die Roller werden zudem oft rücksichtlos einfach irgendwo abgestellt bzw. gar hingeschmissen.

Erst kürzlich stolperte eine Bekannte beim Aussteigen aus einem Bus so blöd über einen hingeschmissenen E-Roller, dass sie sich eine Rippenprellung zuzog. Den Verursacher dieser Verkehrswidrigkeit konnte man natürlich nicht mehr eruieren.

Die E-Roller werden zumindest in unserer Region noch ziemlich rege von vielen Altersklassen genutzt, sodass ich mir vorstellen könnte, dass eine Volksabstimmung dieser Art trotzdem nicht positiv bzgl. einer Abschaffung ausgehen würde.

Was haltet ihr von so einer Abschaffung der Leih-Geräte? Wo macht so ein Verbot am meisten Sinn, betrifft dies vor allem Großstädte? Wie könnte man das "unkontrollierte" und verkehrswidrige Abstellen besser kontrollieren/regeln?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Die Debatte um die Abschaffung von E-Rollern ist ein kontroverses Thema, das immer wieder diskutiert wird. In einigen Städten, wie zum Beispiel in Paris, wurden bereits Volksabstimmungen durchgeführt, bei denen sich eine Mehrheit der Bewohner für ein Verbot von Leih-E-Rollern aussprach.

Ein Argument, das häufig für eine Abschaffung von E-Rollern vorgebracht wird, ist das rücksichtslose Fahrverhalten vieler Nutzer. Insbesondere in Großstädten kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr, wenn Rollerfahrer ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer durch die Straßen düsen.

Auch das Abstellen der Roller wird oft als problematisch empfunden, da viele Nutzer die Roller einfach irgendwo stehen lassen, ohne darauf zu achten, ob sie andere behindern oder gefährden.

Ein weiteres Argument für ein Verbot von E-Rollern ist die schlechte Wartung und Pflege der Roller. Viele Nutzer beschweren sich über defekte Bremsen oder andere Mängel, die zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr führen können. Zudem kommt es immer wieder vor, dass die Roller einfach wild abgestellt werden, ohne dass sich jemand um ihre Wartung oder Reparatur kümmert.

Allerdings gibt es auch Argumente, die für die Beibehaltung von E-Rollern sprechen. So sind sie für viele Nutzer ein praktisches und kostengünstiges Fortbewegungsmittel, das besonders in innerstädtischen Bereichen eine Alternative zum Auto darstellt. Auch für Menschen, die körperlich eingeschränkt sind oder lange Wege zurücklegen müssen, können E-Roller eine sinnvolle Option sein.

Eine mögliche Lösung für die Probleme im Zusammenhang mit E-Rollern könnte eine Regulierung des Abstellverhaltens und eine stärkere Überwachung der Einhaltung von Verkehrsregeln sein. Auch eine bessere Wartung und Pflege der Roller könnte dazu beitragen, die Sicherheitsrisiken zu reduzieren.

Zudem könnte eine bessere Ausbildung der Nutzer in Bezug auf Verkehrssicherheit und Verkehrsregeln dazu beitragen, das Fahrverhalten der Nutzer zu verbessern.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Debatte um die Abschaffung von E-Rollern in Zukunft entwickeln wird. Es ist jedoch wichtig, dass die verschiedenen Argumente und Interessen sorgfältig abgewogen werden, um eine möglichst sinnvolle und nachhaltige Regelung zu finden, die sowohl die Interessen der Nutzer als auch die Sicherheit im öffentlichen Raum berücksichtigt.

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich fände es super, wenn der Elektroschrott auf Rädern wieder verschwinden würde. Über rücksichtslose Fahrer kann ich mich nicht beschweren, denn hier bei uns werden die Teile kaum benutzt. Denn von günstig kann ja bei diesem Fortbewegungsmittel keine Rede sein und wer wirklich Unterstützung auf längeren Strecken benötigt, ist meist nicht in der Lage, die Teile zu nutzen. Körperliche Einschränkungen, Kinder oder Einkäufe sind nun einmal nicht mit den Rollern kompatibel.

Dafür liegen die Dinger ständig im Weg. Radwege teile ich mir nun nicht nur mit geparkten Autos und sich plötzlich öffnenden Beifahrertüren, nein jetzt liegen auch noch Scooter darauf rum. Die renaturierte Emscher wird jetzt nicht nur mit vergleichsweise unproblematischen Einkaufswagen verschandelt, Roller mit Akku gehen halt nun auch baden. Heute morgen habe ich mir fast den Hals gebrochen, weil so ein Ding direkt vor der Haustür lag. Da guckt man hier allerdings nach Fußgängern und nicht auf den Boden.

Übrigens fahren hier insgesamt sehr viele solche elektrische Tretroller rum. Nur sind das keine Leihgeräte. Diese sind auch brav versichert, werden ordentlich geparkt und die Nutzer sind geübt und mit ihrem Modell vertraut. Da sind selten völlige Flachpfeifen unterwegs, zu 99 Prozent klappt das Teilen des Verkehrsraums da ohne irgendwelche Probleme.

» cooper75 » Beiträge: 13331 » Talkpoints: 498,86 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich sehe keinen Grund für eine Abschaffung. Wenn man mit Falschparken und Unfällen argumentiert muss man auch Autos und eventuell Fahrräder verbieten. Also wieder zurück zur Pferdekutsche? Für Falschparker muss es eben Knöllchen geben. So einfach ist das.

» Sternenbande85 » Beiträge: 5 » Talkpoints: 0,44 »



Was hier noch nicht angesprochen wurde, ist die Gefahr, die von den Akkus der fahrbaren Untersätze ausgeht. In der Presse wurde berichtet, dass sogar bei ordnungsgemäß verwendetem Ladegerät in einem Keller ein Brand ausgebrochen ist. Der konnte nur dadurch gelöscht werden, indem eine Mülltonne mit Wasser gefüllt wurde, und der Roller mitsamt Akku dort hineingeworfen wurde. Lithium erzeugt nämlich beim Verbrennen Sauerstoff, so dass ein Löschversuch mit Löschdecke alleine fehlschlägt.

Die zunehmende Tendenz der Anzahl der durch diese Akkus in E-Rollern, E-Scootern ausgelösten, teils sogar tödlich verlaufenen Brände zeigt die Statistik. Abgesehen davon finde ich die Dinger für mich unpraktisch. Wo soll ich da Einkaufstüten verstauen? Wo sollte ich meine Aktentasche hin tun? Und die Körperhaltung ist total unbequem. Mir tut jetzt schon meine Bandscheibe weh, wenn ich nur zuschaue, wie holprig die Strecke ist.

Fazit: Eine Geschäftsidee für einige wenige Hersteller, die glaubten, sich damit eine goldene Nase verdienen zu können. Der Schuss ist aber gründlich nach hinten losgegangen. Meine auch hier im Forum bereits früher geäußerten Bedenken haben sich (leider) zu 99,9% bestätigt.

Die Leute verhalten sich nicht so, wie es sein sollte. Gerade bei Benutzung von irgendwie gearteten Fortbewegungsbeschleunigungsapparaturen gilt immer das vorwärts Orientierte. Also, möglichst schnell, möglichst direkt ohne Umschweife und Einschätzung, dass der Verkehrsraum von anderen Leuten mit benutzt wird, vorwärts kommen wollen. An das jeweils benutzte Verkehrsmittel angepasstes Sozialverhalten ist nun einmal so eine Sache.

Und Sanktionierungen lassen sich nicht immer und überall ohne extrem hohen polizeistaatähnlichen Aufwand in die Tat umsetzen. Paris hat die finale Konsequenz gezogen. Hut ab.

» Gorgen_ » Beiträge: 1060 » Talkpoints: 374,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Störend finde ich die E-Roller unter anderem deswegen, weil sie zeitweise buchstäblich überall herumstehen und herumliegen. Ich weiß nicht wieso, aber manche Leute werfen das Ding nach Gebrauch direkt in die Mitte eines Fuß- oder Radwegs oder vor einen U-Bahnabgang. Wenn ein Fußgänger unachtsam oder z.B. sehbehindert ist, der bemerkt das Hindernis womöglich zu spät und stolpert oder stürzt. Das wäre aus meiner Sicht einer der Gründe, warum man das derzeitige Konzept für Leih-E-Roller in Frage stellen sollte.

Auch die erwähnte Brandgefahr sollte man nicht außer Acht lassen. Vor allem, wenn so ein abgelegter Roller irgendwo in Gebäudenähe oder unweit von etwas leicht Brennbarem steht oder liegt, kann sich daraus auch ein größerer Brand entwickeln.

Benutzeravatar

» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Tatsache ist halt, dass die elektrischen Mietroller ihren Zweck nicht erfüllt haben. Wir erinnern uns - die Dinger wurden als umweltfreundliche Alternative zum Auto eingeführt. Man sollte damit kurze Strecken fahren, für die man sonst das Auto genommen hätte. Das sollte öffentliche Verkehrsmittel attraktiver machen, weil man so den Weg von der Haltestelle zur Arbeit oder Wohnung zurücklegen sollte.

In der Realität werden die meisten Roller aber zu Freizeitzwecken gemietet und ersetzen nicht etwa das Auto sondern die Füße oder das Fahrrad. Gewinn für die Umwelt? Keiner. Im Gegenteil, die Akkus brauchen Strom und wenn jemand auf die tolle Idee kommt einen E-Roller im Fluss zu parken wird es richtig dreckig.

Ich würde mal behaupten, dass die Leute, die tatsächlich einen E-Roller nutzen um Teile ihres Arbeitswegs zurück zu legen, inzwischen ihren eigenen Roller haben. Das ist auf Dauer sicher billiger und auch praktischer. Wenn ich im Berufsverkehr mal mit der Bahn fahre sehe ich da immer Leute, die ihre eigenen Roller ins Fahrradabteil schieben.

Das Abstellen ist natürlich auch ein Problem. Da verstehe ich nicht, warum man als Stadt nicht einfach mal alle falsch abgestellten Roller einsammelt und auf den Sammelplatz für Falschparker bringt, wo sie gegen eine entsprechende Gebühr abgeholt werden können. Dann würden sich die Anbieter ganz schnell überlegen, was sie gegen rücksichtslose Kunden unternehmen könnten, wetten?

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:Ich würde mal behaupten, dass die Leute, die tatsächlich einen E-Roller nutzen um Teile ihres Arbeitswegs zurück zu legen, inzwischen ihren eigenen Roller haben.

Einer meiner Kollegen hatte sich zur Corona Zeit tatsächlich einen eigenen E-Roller für den Weg zur Arbeit angeschafft. Inzwischen nutzt er ihn aber kaum noch, weil er sagt, dass es schon auf der relativ kurzen Strecke von ca. 5 km vergleichsweise anstrengend und gefährlich ist, damit unterwegs zu sein. Hier in der Großstadt gibt es viele Unfälle zwischen Fahrrädern und abbiegenden Autos, und auf so einem E-Roller ist man auch nicht gerade gut gegen Stürze und Unfälle geschützt.

Benutzeravatar

» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ein E Roller kann sicherlich ganz praktisch sein und man könnte damit zur Arbeit kommen, das Auto stehen lassen, wenn man in der Stadt wohnt und dennoch finde ich diese Roller wirklich gefährlich. Bei uns fahren sie in der Stadt auch gerne E Roller und dabei achtet kaum jemand auf sein Umfeld. Da wird einfach gefahren, egal ob da jemand läuft oder nicht und wenn man dann nicht aus dem Weg geht, hat man Pech gehabt. So ein Verhalten geht gar nicht.

Generell finde ich, dass es mehr Regeln muss für die Nutzer. Auch dieses ich werfe den Roller einfach irgendwo hin ist ein Unding in meinen Augen. Nicht mal nur, weil man da stolpern kann, sondern weil man doch nicht einfach alles in den Weg wirft und Dinge doch irgendwie mehr schätzen sollte. Meiner Meinung nach müsste es feste Stellen geben, an die man die Roller dann ordentlich anordnen kann und sie nicht auf den Boden werfen muss.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^