Drohende Sätze bei der Erziehung vollständig vermeiden?

vom 18.04.2023, 08:50 Uhr

Ich versuche, drohende Sätze und Aussagen nach Möglichkeit zu vermeiden, wenn es um die Erziehung meines Sohnes geht. Damit meine ich nicht nur solche völlig unsinnigen Drohungen wie ‚Wenn du den Teller nicht aufisst, wird das Wetter morgen schlecht‘ sondern allgemein jegliche Aussagen mit wenn-dann-Charakter, die nicht positiv auslegbar sind.

Bei mir in der Kindheit wegen drohende Sätze Gang und Gäbe und ich erinnere mich teilweise bis heute daran. Ich fand das immer ganz schrecklich und möchte das bei meinen Kindern nicht so handhaben. Vermeidet ihr drohende Sätze bei der Erziehung vollständig? Fällt euch das schwer?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Als Elternteil versuche ich auch, drohende Sätze bei der Erziehung meines Sohnes zu vermeiden. Ich erinnere mich selbst noch gut daran, wie ich als Kind oft mit solchen Aussagen konfrontiert wurde und wie unangenehm ich das empfunden habe. Daher habe ich beschlossen, einen anderen Ansatz zu wählen und auf positive Kommunikation zu setzen.

Es ist manchmal schwer, drohende Sätze zu vermeiden, besonders wenn man als Elternteil frustriert oder gestresst ist. Es kann verlockend sein, auf Sätze wie "Wenn du nicht sofort aufräumst, gibt es keine Süßigkeiten mehr" zurückzugreifen, um schnell Verhaltensänderungen zu erreichen. Doch solche Aussagen haben oft negative Auswirkungen auf die Kinder, da sie sich bedroht oder erpresst fühlen können.

Stattdessen versuche ich, auf positive Verstärkung zu setzen und das gewünschte Verhalten zu belohnen. Anstatt zu drohen, sage ich beispielsweise "Wenn du dein Zimmer aufräumst, können wir danach gemeinsam eine Geschichte lesen" oder "Wenn du pünktlich ins Bett gehst, können wir morgen einen Ausflug machen". So stelle ich eine positive Verbindung zwischen dem gewünschten Verhalten und einer Belohnung her.

Es erfordert manchmal Geduld und Kreativität, um alternative Wege der Kommunikation zu finden, aber ich finde, dass es sich lohnt. Mein Ziel ist es, eine respektvolle und positive Beziehung zu meinem Sohn aufzubauen, bei der wir gemeinsam an Lösungen arbeiten und Verhalten auf positive Weise fördern, anstatt mit Drohungen oder Bestrafungen zu arbeiten.

Natürlich bin ich nicht perfekt und es gibt Momente, in denen ich mich vielleicht doch in drohenden Sätzen wiederfinde. In solchen Momenten versuche ich jedoch, mich bewusst daran zu erinnern, dass positive Kommunikation langfristig effektiver und förderlicher ist. Es ist ein stetiger Lernprozess und ich gebe mein Bestes, um drohende Sätze bei der Erziehung meines Sohnes zu vermeiden und auf eine respektvolle und positive Kommunikation zu setzen.

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das Problem ist, dass man natürlich nicht die Fehler machen möchte, die man den Eltern ankreidet, aber dafür andere macht, die man selber nicht als Fehler empfindet. "Wenn du dein Zimmer aufräumst, können wir danach gemeinsam eine Geschichte lesen". Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Und warum muss es immer eine Belohnung für ein erwünschtes Verhalten geben? Das Kind könnte einem zum Beispiel später vorhalten, dass es so initiativlos ist, weil es so erzogen wurde, dass es für alles eine positive Bestätigung braucht.

Und wenn man besonders kreativ in seiner Erziehung sein möchte, könnte später der Vorwurf kommen, dass man nie authentisch war. Und was hat das ins Bett gehen mit dem morgigen Ausflug zu tun? Das ist ja im Prinzip nichts anderes als die Drohung: "Wenn du nicht sofort ins Bett gehst, dann machen wir morgen keinen Ausflug."

Natürlich sollte man sich Gedanken über die Erziehung machen. Ich weiß auch nicht, wie man es richtig macht. Aber ich weiß, dass manchmal klare Ansagen besser sind als ewige Diskussionen, die das Kind nicht nachvollziehen kann. Natürlich darf man sein Kind nicht schlagen und muss ihm zeigen, dass man es lieb hat und dass es einem (fast) alles erzählen kann, aber man darf auch ruhig seine Stimmung zeigen und sagen, wenn man keine Lust auf lange Diskussionen hat.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube solche Sätze sind nicht immer zu vermeiden und nur weil man es schöner klingen lässt, ist der Inhalt ja dennoch derselbe. Ich versuche es natürlich zunächst nett und liebevoll, aber wenn das ignoriert wird, dann finde ich eine klare Ansage mit einer klaren Konsequenz wichtig. Da möchte ich dann auch nicht mehr bitten, sondern einfach die Information vermitteln.

Ich meine ich finde es schon nachvollziehbar einem Kind zu erklären, dass es helfen muss und dass es auch eine gewisse Ordnung im Zimmer halten muss, damit man eben mehr gemeinsame Zeit hat und man als Elternteil die gemeinsame Zeit nicht mit den Aufgaben des Kindes verbringen muss.

Wobei ich natürlich gegen eine aggressive Art in der Kindererziehung bin. Deutlich sollte man aber schon werden können und da sind solche Sätze, wenn man sie nachvollziehbar gestaltet, schon okay.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich persönlich versuche tatsächlich, in der Erziehung drohende Sätze zu vermeiden. Es geht mir nicht nur um die offensichtlich unsinnigen Aussagen, sondern allgemein um alle Aussagen mit einem wenn-dann-Charakter, die nicht positiv auslegbar sind. Ich selbst erinnere mich noch gut daran, wie unangenehm ich solche Aussagen in meiner Kindheit empfunden habe und möchte das bei meinem Kind anders handhaben.

Ich denke, dass es wichtig ist, dass Kinder lernen, aus eigenem Antrieb zu handeln, anstatt nur aus Angst vor Strafe oder Konsequenzen. Wenn wir ständig mit Drohungen arbeiten, kann das dazu führen, dass Kinder sich nicht trauen, eigene Entscheidungen zu treffen oder auszuprobieren, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Stattdessen sollten wir unsere Kinder ermutigen, sich auszuprobieren und aus Fehlern zu lernen, anstatt sie zu bestrafen, wenn sie nicht perfekt sind.

Natürlich gibt es Situationen, in denen Konsequenzen notwendig sind, aber ich versuche immer, diese positiv zu formulieren und nicht als Drohung zu verpacken. Es fällt mir nicht immer leicht, aber ich denke, es lohnt sich, auf diese Weise mit Kindern zu kommunizieren.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Aguti hat geschrieben:Stattdessen sollten wir unsere Kinder ermutigen, sich auszuprobieren und aus Fehlern zu lernen, anstatt sie zu bestrafen, wenn sie nicht perfekt sind.

Ausprobieren, auf der heißen Herdplatte herumzuklettern, bei Rot über die Ampel zu laufen, sich bei -20 Grad mit Sandalen auf den Schulweg zu machen, Spülmittel zu trinken? Es gibt sehr viele Situationen, wo es vernünftiger ist, mit drohenden Wenn-Dann-Argumenten zu arbeiten.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde eine Argumentation mit wenn und dann nun überhaupt nicht als grundsätzlich drohend. Nehmen wir Blümchens heiße Herdplatte. Wenn man da draufpatscht, dann tut das verdammt weh und man ist länger verletzt. Wo ist da die Drohung? Die Herdplatte wird sich nicht auf das Kind stürzen, es kann ganz allein entscheiden, wie viel Abstand es halten möchte. Auch dass das Pferd dann tritt und der Hund dann beißt, sind verknüpft mit klaren Ereignissen keine Drohungen.

Was natürlich nicht geht, sind so Klassiker wie mit der Ankunft von Papa oder Mama zu drohen, oder zu behaupten, dass der schwarze Mann kommt, wenn Kind x oder y nicht tut. Und ich denke sowieso nicht daran, Selbstverständlichkeiten positiv zu verstärken oder zu belohnen. Ich habe sehr wenige nicht verhandelbare Grenzen. Aber die stehen eben auch tatsächlich fest. Über alles andere kann man reden.

» cooper75 » Beiträge: 13336 » Talkpoints: 500,20 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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