Vom neuen Partner einen HIV-Test verlangen?

Gleichwohl ich in einer Beziehung lebe, verzichte ich nicht auf die Verhütung. Auch habe ich in der Vergangenheit schon häufiger einen HIV-Test von meinen Ex-Freunden erwartet und ohnehin auch über Geschlechtskrankheiten entsprechende Belege eingeholt. Damit bin ich jedoch keineswegs allein.

Mittlerweile kenne ich viele Frauen in meinem Umfeld, auch Arbeitskolleginnen, die sich eine solche Gesundheitsbescheinigung einholen, was nicht bedeutet, dass sie ungeschützt mit ihrem Partner verkehren. Es geht ihnen um allgemeine Sicherheit, falls mal Unfälle passieren.

Andere wiederum finden, dass solch eine Anforderung schon frech, unverschämt und misstrauisch sei. Allerdings muss jeder wohl zugeben, dass niemand genau wissen kann, ob der Partner im Vorfeld die Wahrheit sagt und ohnehin auch treu ist. Das gilt natürlich für Mann sowie Frau, sodass auch beide in meinen Augen das Recht haben, solche Gesundheitsbescheinigungen einzufordern.

Ist es denn für Euch normal, dass man ein Gesundheitszeugnis möchte, um sich ein wenig in Sicherheit zu wiegen, wenn man mit dem Partner intim wird oder findet Ihr beispielsweise auch, dass dies automatisch ein gewisses Misstrauen mit sich bringt? Wie würdet Ihr denn bei einer solchen Forderung reagieren?

Ich finde es schon okay, wenn man dann ungeschützt miteinander zu tun hat, aber sonst finde ich nicht, dass man sich da einmischen muss und dringend etwas verlangen muss. Man kann natürlich alles machen, aber wenn man immer geschützt miteinander zu tun hat, dann kann man ja auch keinen anstecken und da kann so ein Verlangen nach einem Test schon mal blöd ankommen.

Es gibt ja auch keine Garantie, dass der Partner dann auch das richtige Ergebnis mitteilt. Ich habe so ein Test bisher noch nie von einem Partner verlangt, aber ich war auch noch recht jung, als ich meine erste Beziehung eingegangen bin und bei der zweiten Beziehung wurde dieser Test im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung mitgemacht und daher wusste ich das.

Natürlich kann man sich aber auch immer anstecken, wenn der Partner fremd geht und daher würde es nur Sinn machen, wenn man regelmäßig einen Test verlangt und da man sich in der Regel vertraut, ist das wohl eher nicht der Fall. Ich finde es nachvollziehbar, dass man so etwas einfordert und wäre auch niemanden böse, aber so wirkliche Sicherheit gibt das auf Dauer leider auch nicht.

In meinem "fortgeschrittenen" Alter halte ich es für absolut sinnvoll und nachvollziehbar, sich erst mal bezüglich Geschlechtskrankheiten auf links drehen zu lassen, bevor man jemand Neuen ohne Kondom bumst, weil sich eine Beziehung angebahnt hat. Ein paar unterschiedliche Intimkontakte sammeln schließlich die allermeisten Menschen im Laufe ihres Lebens, und ich möchte mir einerseits selber nichts wegholen, andererseits auch meinem neuen Bumspartner die Gewissheit geben, dass an der Front alles in schönster Ordnung ist. Für mich ist das nur ein Zeichen für ein faires Miteinander auch außerhalb der Kiste.

Und natürlich kann man auch in dieser Hinsicht nach Herzenslust lügen und betrügen. Bei mir gehört ein gewisses Grundvertrauen allerdings von Vornherein dazu, bevor ich mit jemandem ins Bett gehe. Wenn ich jemandem so wenig über den Weg traue, dass ich es in Erwägung ziehe, dass der Typ mir eine Geschlechtskrankheit verschweigt, nur um ohne Gummi mit mir "zu tun zu haben", hätte ich gar keine Lust auf Sex mit der Gestalt. Am Ende gehört der dann noch zu den ganz Schlauen, die das Verhüterli mittendrin abpulen, und da bleibe ich lieber keusch alleine auf dem Sofa.

Ich persönlich finde es vollkommen normal und verantwortungsbewusst, ein Gesundheitszeugnis von seinem Partner zu verlangen, bevor man ungeschützten Sex hat. Schließlich geht es dabei nicht nur um die eigene Gesundheit, sondern auch um die des Partners und möglicherweise sogar um die von Dritten, falls es zu ungewollten Schwangerschaften oder Übertragungen von Geschlechtskrankheiten kommt.

Ich denke, dass es nichts mit Misstrauen zu tun hat, sondern einfach mit Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein. Es ist schließlich keine persönliche Beleidigung, wenn man seinen Partner bittet, einen HIV-Test zu machen oder eine Gesundheitsbescheinigung vorzulegen. Es geht dabei um die Gesundheit und das Wohlergehen beider Partner.

Wenn mein Partner mich darum bitten würde, ein Gesundheitszeugnis vorzulegen, würde ich das vollkommen verstehen und auch selbst bereitwillig eins vorlegen. Denn schließlich ist es auch für mich wichtig zu wissen, dass mein Partner gesund ist und ich mir keine Sorgen um eine mögliche Übertragung von Geschlechtskrankheiten machen muss.

Ich denke, dass es auch wichtig ist, diese Art von Gesprächen und Vorsichtsmaßnahmen in einer Beziehung zu haben, um Vertrauen und Offenheit zu fördern. Es zeigt, dass man verantwortungsbewusst handelt und sich um den Partner und dessen Gesundheit sorgt.

Letztendlich sollte es kein Tabuthema sein, über Gesundheitsbescheinigungen und Verhütung zu sprechen, sondern ein selbstverständlicher Teil jeder intimen Beziehung.