Briefkasten ersetzen wegen übermäßiger Nutzung?

vom 20.02.2023, 00:28 Uhr

Eine Bekannte hat gerade viel Ärger mit ihrem Vermieter. Der aktuelle Grund liegt darin, dass ihr Briefkasten kaputt und unbrauchbar ist. Ihrer Meinung ist der Grund dafür, dass einer der Lieferdienste (DHL, Amazon oder Hermes) noch einen dicken Umschlag hinein gestopft hat, obwohl der Briefkasten schon durch anderes überfüllt war. Welcher dieser drei den Kasten schließlich zerstört habe, konnte sie aber nicht mehr herausfinden, da an dem Tag von allen dreien etwas hineingestopft worden war. Insofern kann sie den Schaden auch bei keinem von diesen geltend machen.

Der Vermieter hat jedoch eine ganz andere Ansicht. Angeblich habe sie durch ihr eigenes Verhalten den Briefkasten übermäßig benutzt, sodass dieser unweigerlich habe kaputt gehen müssen. Sein Argument ist vor allem, dass sie bei Postcrossing aktiv sei und der von ihm angebrachte Briefkasten für so eine starke Beanspruchung nicht ausgelegt sei. Mit diesem Argument verlangt er nun von ihr, dass sie den Briefkasten ersetzt, da sie die Zerstörung verursacht habe.

Ich bin etwas perplex, kenne aber auch die genaue Rechtslage nicht. Selbst wenn man der Behauptung unserer Bekannten folgt, wäre ich mir nicht sicher, ob sie den Briefkasten dann nicht ersetzen müsste, weil die Ursache in ihrem Verhalten (Bestellen von Ware) lag und ihr vielleicht auch das Verhalten der Boten zugerechnet wird.

Das Argument des Vermieters macht mich dagegen einfach nur sprachlos. Gibt es irgendwo eine Faustregel oder dergleichen, wie viel Post man am Tag bekommen darf? Was wäre denn eine normale Benutzung und was eine übermäßige? Ich bin auch Postcrosserin, aber selbst wenn ich zehn Postkarten am Tag bekomme, ist das in meinen Augen noch nicht übermäßig, insbesondere, da kaum andere Post dabei ist.

Kennt Ihr vergleichbare Fälle? Muss unsere Bekannte Eurer Ansicht nach den Briefkasten ersetzen? Oder sind sowohl etwas mehr Post sowie das Erhalten von zugesandter Ware noch eine bestimmungsgemäße Benutzung? Wo liegt Eurer Meinung nach die Grenze zwischen normal viel und übermäßig viel Post?

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke das nicht nur die geschilderte Situation und die Meinungen der einzelnen Parteien eine Rolle spielen sondern die die Beschaffenheit des Briefkastens.

Denn die Nutzungsdauer eines Briefkastens hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Material, aus dem er hergestellt ist, der Qualität der Verarbeitung, der Witterungseinflüsse und natürlich auch der Häufigkeit der Nutzung. Ein hochwertiger Briefkasten aus langlebigen Materialien wie Edelstahl oder Aluminium kann viele Jahre halten.

Bei einem Briefkasten aus verzinktem Stahlblech oder Kunststoff ist die Nutzungsdauer möglicherweise kürzer. In der Regel sollte ein Briefkasten jedoch mindestens 10 Jahre halten, bevor er ersetzt werden muss. Hier stellt sich also die Frage, wie alt der vorhandene Briefkasten bereits ist!?

Eine zu intensive Nutzung kann ich mir nur schwer vorstellen. In der heutigen Zeit ist das bestellen im Internet für viele Menschen zur Normalität geworden. Auch wenn ich nicht dazu gehöre, kenne ich viele, die nahe zu täglich Ware empfangen. Auch Briefe von Kompakt- über Großbriefe sind auch bei vielen gängiger Alltag. Ich komme zum Beispiel aus einer Familie, wo aufgrund von Homeoffice viel Post aus dem Unternehmen meines Vaters nach uns zu Hause kam, das waren täglich eigentlich immer zwischen 10 und 20 Briefe. Daher denke ich, dass diese Nutzung in der heutigen Zeit nicht unüblich ist

Vielleicht kann es doch eine Einigung geben, indem man sich die Kosten für einen neuen Briefkasten teilt? Sollte es aber keinen Ausweg mehr geben, kann man auch den rechtlichen Beistand des Mieterbundes hinzuziehen. Gegen eine Mitgliedsgebühr ist dies möglich. Vielleicht ratsam, wenn das Verhältnis zwischen Vermieter und Mieter jetzt eh schon angeschlagen ist.

» Maysen » Beiträge: 475 » Talkpoints: 55,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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