Hat eure Hilfsbereitschaft auch Grenzen?

vom 13.02.2019, 13:05 Uhr

Ich bin ja grundsätzlich ein sehr hilfsbereiter Mensch, aber ich habe auch ein sehr feines Gespür dafür, wenn meine Hilfsbereitschaft ausgenutzt wird. Dann habe ich auch keinerlei Hemmungen, es derjenigen Person zu sagen, dass jetzt Schluss mit Lustig ist und ich mich nicht länger ausnutzen lasse. Hattet ihr auch schon mal solche Situationen, wo eure Hilfsbereitschaft auch Grenzen hatte und wie habt ihr das dann rübergebracht?

Benutzeravatar

» friedchen » Beiträge: 1312 » Talkpoints: 940,01 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ja, meine Hilfsbereitschaft hat Grenzen. Das sage ich aber auch früh sehr deutlich. Beispielsweise habe ich meinem Nachbarn gesagt, dass ich gern für ihn Pakete annehme, dass ich ihm diese aber nicht hinterhertrage. Die sind nämlich oft schwer und er macht oft auch die Tür nicht auf, wenn man klingelt. Außerdem nutze ich unseren Fahrstuhl sehr ungern. Letzte Woche hatte ich so ein Teil drei Tage herumstehen. Ich habe dann einen Zettel an seinen Briefkasten gemacht. Das ging dann.

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Natürlich hat meine Hilfsbereitschaft auch Grenzen, aber ich finde es manchmal schwierig sie auszusprechen. Ich habe schon Dinge erlebt, die sehr dreist waren, da verschlägt es einem erst mal die Sprache. Später fallen einem dann tolle Sachen ein, die man hätte sagen können.

Benutzeravatar

» PinkPirate » Beiträge: 646 » Talkpoints: 2,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Jede Hilfsbereitschaft sollte Grenzen haben. Wenn man nicht mehr kann, dann sollte man das sagen können. Außerdem muss man sich ja auch nicht ausnutzen lassen. Wenn man immer nur alles für andere Menschen macht, aber nichts zurückkommt, dann ist das nicht eben hilfreich für einen selber und man geht daran zu Grunde. Man sollte also klar sagen, wo die eigene Grenze ist.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube, dass jeder schon mal solche Situationen hatte beziehungsweise an solche Menschen geraten ist, die es schamlos ausnutzen, wenn man hilfsbereit ist. Das gehört zum Leben dazu und mit der Zeit lernt man, solche Menschen zu erkennen und sie zu umgehen, sofern man sich nicht ausnutzen lassen will. Natürlich gibt es auch Leute, die es zu gut meinen beziehungsweise einfach nicht die hellsten Kerzen auf der Torte sind und sich einfach immer wieder ausnutzen lassen.

Ich glaube, dass ich inzwischen ein ganz gutes Gespür dafür hat, wann jemand meine Hilfe wirklich braucht und sie auch wertschätzend annimmt und wann jemand mich nur ausnutzt, damit ich ihm helfe, dass er oder sie ein leichteres Leben ohne Anstrengung hat und mich und meine Hilfe nicht wertschätzt. Ich ziehe da inzwischen recht schnell die Bremse und lasse mich nicht mehr ausnutzen wie früher, wo ich noch sehr naiv war.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich glaube ich bin da PinkPirate sehr ähnlich. Ich bin sehr Hilfsbereit, das hat aber auch bei mir natürlich Grenzen. Nur sind diese Grenzen bei mir recht schwammig und natürlich auch nicht bei Jedem, dem ich helfe, gleich. Ich bin aber dann auch nicht unbedingt der Typ, der dann gleich sagt was mir nicht passt. Das steckt leider in mir drin und werde ich auch nicht mehr wegbekommen. Andererseits denke ich aber schon, dass ich mir das heute deutlicher anmerken lasse, wie damals.

Ich bin damals von einem Nachbarn gefragt worden, ob ich Ihm in der neuen Wohnung beim Renovieren helfen würde. Hilfsbereit wie ich bin, habe ich natürlich gerne geholfen. Allerdings eher seiner Freundin zu Liebe, da meiner Frau mit ihr gut auskam. Er war da eher etwas anstrengend. Wie anstrengend habe ich dann beim Renovieren erfahren dürfen. Während seine Freundin und ich versucht haben die Wohnung zu renovieren, saß er nur rum und bewegte sich nur, wenn man ihn mal darauf ansprach.

Das Schauspiel habe ich mir dann ein paar Tage angesehen. Danach habe ich dann vorgegeben keine Zeit mehr zu haben und habe ihn mit Absprache seiner Freundin, ihn da sitzen lassen. So musste er sich an seine Familie wenden. Ende vom Lied war, dass seine Freundin sich auch von ihm getrennt hat.

Natürlich würde ich heute solche Sachen ansprechen, vor allem wenn ich merke ausgenutzt zu werden. Da das aber seither nicht mehr vorgekommen ist, habe ich das Problem auch nicht mehr gehabt. Heute weiß ich, auf wen ich mich verlassen kann unter uns wissen wir immer auf wen wir uns verlassen können. Von daher kommen diese Problem glücklicher Weise nicht mehr auf.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe mich da schon mal richtig ausnutzen lassen und erst spät die Notbremse gezogen. Allerdings habe ich es dann nie bereut, auch wenn die Person sauer auf mich war. Mir war es dann egal, ob sich der Kontakt dadurch erledigt hatte oder nicht. Durch diese Erfahrung würde ich sagen, dass ich es heute nicht noch einmal so weit kommen lassen würde. Sicherlich kommt es auch immer darauf an, wer die Hilfe braucht und worum es sich handelt. Aber ich denke, dass man da auch einfach mal Nein sagen kann und muss, wenn einem das einfach zu viel wird.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich habe mich auch viele Jahre lang als "hilfsbereiten" Menschen gesehen, einfach weil es mir von klein auf vermittelt wurde, dass man so zu sein hat: höflich, aufmerksam, dienstbeflissen, angenehm im Umgang und maximal nützlich für andere, wozu auch ständige Hilfsbereitschaft gehört.

Mittlerweile geht mir das Getue eher auf die Nerven. Die meisten Leute kommen sehr gut ohne meine Hilfsbereitschaft klar, und bei Licht besehen mache ich mich eher zum Trottel als sonst was, wenn ich mich immer freiwillig melde und mich nützlich mache, wo ich kann. So profitiert zwar jeder gerne von deiner Zeit und Energie, aber Respekt und Wertschätzung kannst du völlig vergessen, wenn du den anderen Leuten ständig den Hintern hinterherträgst und dich wunderst, wieso du im Gegenzug wie ein Lakai behandelt wirst. Weil du dich benimmst wie einer, ganz einfach.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^