Weiteren Ausbau von Windkraftanlagen befürworten?

Wenn es nach der aktuellen Regierung geht, dann sollen Windkraftanlagen in den nächsten Jahren massiv ausgebaut werden, denn nur so ließen sich die Ziele einer Energiewende erreichen. Es sind aber nicht alle begeistert von dieser Idee und es macht sich auch Widerstand gegen solche Bestrebungen breit. Wie steht ihr denn solchen Windkraftanlagen gegenüber? Seid ihr uneingeschränkt dafür, solange diese nicht gerade vor eurer Haustür positioniert werden, oder hättet ihr auch irgendwelche Bedenken anzumelden?

Die Frage ist halt, was denn dann genau die Alternativen sind. Die ewigen Meckerer sind ja gegen alles, was sich irgendwie in ihrer Nähe abspielt. Vor ihrer Haustür soll sich bitte schön nur idyllische, unverbaute Natur abspielen aber natürlich mit den vollen Annehmlichkeiten der Infrastruktur des 21. Jahrhunderts.

Diesen "Widerstand" kann man getrost ignorieren, den gibt es auch wenn ein Krankenhaus gebaut werden soll oder ein neues Wohngebiet erschlossen oder was auch immer. Das habe ich persönlich schon erlebt, das sind original die selben Leute.

Die Frage ist allerdings schon, wie effektiv und nachhaltig Windkraft tatsächlich ist und ob der Ausbau an manchen Orten überhaupt Sinn macht. Bevor man sich da freudig an den Ausbau macht muss man schon kritisch auf solche Sachen wie die Klimabilanz der verwendeten Materialien, die zu erwartende Laufzeit, den zu erwartenden Ertrag und so weiter schauen. Es gibt Anlagen, die da nicht so gut abschneiden.

Viele Menschen sind vielem positiv gegenüber eingestellt und total aufgeschlossen und tolerant, solange es nicht "vor ihrer Haustür" stattfindet. Das ist wohlfeiles Geschwätz und sonst gar nichts. Und wie schon erwähnt gibt es wohl kein einziges Bauprojekt, das durch die Bank sogar von den unmittelbaren Anwohnern gutgeheißen wird.

Egal ob Moschee, Windkraftanlage, Sprungschanze, Krematorium oder Freibad (Kinderlärm), wenn nur umgesetzt wird, was alle "befürworten", hätten wir alle noch Einfamilienhöhlen ohne Komfort, aber mit eigenem Rauchabzug für die Feuerstelle, und selbst da würde gemotzt, wenn der Pfad zum Wasserholen an der eigenen Höhle vorbeiführt.

Ich finde die Dinger zwar auch nicht besonders hübsch, aber das sind Kohlekraftwerke auch nicht, und ich habe schon ganz gerne die Annehmlichkeiten von elektrischem Strom, weswegen ich schlecht darüber motzen kann, dass dieser auch irgendwie erzeugt werden soll. Dass die Standorte dennoch nicht wild im ganzen Land verteilt, sondern sorgfältig ausgewählt werden müssen, damit sich der Bau überhaupt lohnt, versteht sich in meinen Augen von selbst.

Nun ja, in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten kann man die Dinger ja schon aus Sicherheitsgründen nicht aufstellen. Falls mal jemand gesehen hat, wie sich im Winter ein 50 Zentimeter großer Eisklumpen vom Rotor löst, weiß was ich mein, wer den an den Kopf kriegt ist tot. Die Frage stellt sich somit gar nicht.

Ansonsten muss man wohl abwägen, wo die Teile mehr schaden, als nutzen. Es kann ja wohl kaum sein, dass die Grünen damals die Aktivisten gegen die Abholzung des Hambacher Forst medienwirksam unterstützt haben aber die Grüne Regierung anderenorts die großflächige Abholzung von Waldgebieten zwecks Aufstellung dieser Anlagen befürwortet.

Für mich hört es dort auf, wo ganze bewaldete Landstriche vernichtet werden. Das kann es ja nun auch nicht sein, die Natur dafür zu zerstören und unzählige Tierarten ihres Lebensraumes zu berauben. Die Bedrohung der Artenvielfalt, nicht nur in Deutschland, ist ein bedeutend größeres, realeres und dringenderes Umweltproblem, als das Klimaszenario.

Dass Windkraftanlagen nicht nur positive Effekte haben, sollte doch mittlerweile bekannt sein. Und damit meine ich nicht die optische Verschandlung der Landschaft, sondern die Gefahr für die Vögel. Wir können doch nicht auf der einen Seite was für das Klima tun wollen, aber auf der anderen Seite uns auch darüber aufregen, wenn die Greifvögel in den Windrädern verändern und damit die Mäuse zur Plage werden. Das passt alles nicht zusammen.

Sinnvoller würde ich da finden, wenn man öffentliche Gebäude mehr für Sonnenenergie nutzen würde. Zumal es auch immer mehr Möglichkeiten gibt, die Energie daraus dann zu speichern, wäre das eine Option für den Klimawandel und gleichzeitig der Schutz für die Greifvögel.

Paulie hat geschrieben:Es kann ja wohl kaum sein, dass die Grünen damals die Aktivisten gegen die Abholzung des Hambacher Forst medienwirksam unterstützt haben aber die Grüne Regierung anderenorts die großflächige Abholzung von Waldgebieten zwecks Aufstellung dieser Anlagen befürwortet. (...)

Cloudy24 hat geschrieben:Was für ein Waldgebiet sollte denn da großflächig abgeholzt werden? Hast du dazu Details?

Paulie hat geschrieben:Ja. Es geht um den Reinhardswald in Hessen, auch "Märchenwald" genannt.