Habt ihr schon einmal einen Hund aus dem Ausland erworben?

vom 07.11.2021, 10:32 Uhr

Wir planen gerade felligen Familienzuwachs und sind auf der Suche nach einem Züchter für unser neues Familienmitglied. Nun durchkämmen wir seit mehreren Wochen das Internet und sind vor ein paar Tagen auf zwei Züchterinnen aufmerksam geworden, bei denen nahezu alles zu passen scheint. Diese wohnen allerdings nicht in Deutschland. Eine hat ihren Wohnsitz in den USA, die andere in Tschechien. Das hört sich für uns auf den ersten Blick sehr kompliziert an, aber wir wollen den Traum noch nicht aufgeben, dass wir bei einer der beiden einen Hund bekommen.

Habt ihr schon einmal einen Hund aus dem Ausland erworben? Falls ja, wie lief das damals genau ab? Welche Hindernisse liegen auf dem Weg? Wie fand die Übergabe statt? Und das Wichtigste: wie hat die Fellnase die lange Reise verkraftet?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Kannst du dir denn dann da die Tiere auch ansehen? Das würde ich schon wichtig finden, bevor man dann das Tier abholt. Versprechen kann man ja immer viel, aber man sollte auch das Umfeld sehen und auch was der Züchter da den Welpen alles so zeigt. Wichtig ist wohl auch, dass der Hund dann seine Papiere bekommen hat, alle Impfungen, die nötig sind und so weiter.

Das braucht man dann ja auch für die Einreise. Wie das mit der USA geregelt ist, weiß ich nicht, aber in Europa gibt es ja den EU Heimtierausweis. Einen Flug von so vielen Stunden würde ich einem so kleinen Tier nicht antun. Je nach Größe muss der Welpe ja ganz alleine in den Frachtraum. Einfacher wäre es da wohl einfach mit dem Auto zu fahren und Pausen zu machen, wenn es benötigt wird. Da wäre es aber auch sinnvoll, wenn der Welpe Auto fahren und eine Box kennt.

Wenn man von einem seriösen Züchter kauft, wird man da sicherlich einen Weg finden, aber für das Tier ist das großer Stress. Damit geht das Tier dann je nach Charakter und Einstellung besser oder schlechter um. Ich würde mir das an deiner Stelle schon noch mal gut überlegen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Warum sollte man sich einen Welpen aus den USA kaufen? Ohne mich mit Hunden auszukennen, kann ich mir vorstellen, dass ein langer Flug für einen Welpen nicht besonders schön ist. Ich würde mir auch keinen Hund kaufen, zu dem ich vorher keinen Kontakt hatte. Angeblich merkt man erst durch einen direkten Kontakt, ob der Hund zu einem passt - behauptet zumindest meine Schwägerin, eine Hundenärrin.

In Deutschland gibt es doch auch Hundezüchter, die man sich direkt ansehen kann. Ich wäre Auslandsangeboten gegenüber misstrauisch, vor allen Dingen, wenn die Entfernung so groß ist. Für den Hundezüchter aus den USA sollte es doch genügend inländische Interessenten geben. Warum den Hund auf eine so weite Reise schicken? Tschechien ist nicht so weit. Wenn ein solcher Hund in Frage käme, würde ich auf jeden Fall vorher dorthin fahren und mir den Hundezüchter anschauen. Im Internet sind schnell Aussagen gemacht und schöne Bilder eingestellt.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Blümchen, es gibt gute Gründe für Hunde aus dem Ausland. Bei seltenen Rassen ist der internationale Austausch unerlässlich, um den Geenpool nicht ungesund einzuengen, und bei Rassen, so sich die Züchter in den letzten Jahren vergaloppiert haben, verbessert der Austausch die Eigenschaften gesundheitlich oder im Wesen. Letzteres ist beispielsweise beim Mops so, der sehr von US-Genen profitiert hat, beim Deutschen Schäferhund in den USA, der ohne Auffrischung aus Europa nicht funktioniert, oder dem Malinois, der ohne Importe im Mutterland kaum zu retten gewesen wäre.

Allerdings ist es unmöglich, einen Welpen aus dem Ausland zu erhalten. Aus einem anderen EU-Land kann man einen Hund frühestens im Alter von 15 Wochen einführen, ein bis zwei Wochen mehr sind realistischer. Von Welpe kann da keine Rede mehr sein. Der Hund darf frühestens mit 12 Wochen gegen Tollwut geimpft werden, danach müssen mindestens 21 Tage vergehen. Die gesamte Sozialisierungsphase verbringt der Hund beim Züchter. Da muss man entsprechend wählen.

Bei einer Einfuhr aus vielen Nicht -EU-Ländern muss nach der Impfung und der Wartezeit in einem autorisierten Labor eine Titerbestimmung erfolgen. Das verzögert alles um mindestens zwei Wochen, erreicht der Hund den Mindestwert nicht, muss wieder geimpft, gewartet und getestet werden. Dann ist der Hund schnell sechs oder acht Monate alt. Für die USA ist das nicht nötig, da reichen Impfnachweis, Wartezeit und Kennzeichnung.

Wie die Übernahme des Bundes erfolgt, das musst du selbst wissen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Service von Gradlyn Kennels. Gradlyn Petshipping, wie das Unternehmen mittlerweile heißt, holt das Tier beim Züchter ab und organisiert den Flug und alle Formalitäten. Der Import muss über Frankfurt erfolgen. Dort holt man das Tier entweder selbst aus der Animal Lounge ab oder Gradlyn liefert bis zur Haustür.

» cooper75 » Beiträge: 13327 » Talkpoints: 498,02 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Kann nur ausdrücklich vor so etwas warnen. Kenne hier zahlreiche Hundebesitzer, die ihre Tiere aus der Hundenothilfe S* bezogen haben. Die Tiere sind durch die Bank in die Kategorie "schwererziehbar" einzuordnen. Die Verhaltensstörungen reichen von unkontrolliertem Bellen, Angstreaktion vor Fremden, Aggressivität gegenüber Artgenossen und so weiter. Auch nach jahrelanger Fürsorge sind diese Tiere einfach zu stark traumatisiert, um als "normal" zu gelten. Man weiß ja nicht genau, was die Hundchen alles so erlebt und erlitten hatten.

Viele Besitzer bereuen es hinterher regelrecht, auf die Mitleidstour bestimmter Vereine und Institutionen hereingefallen zu sein. Dabei gibt es genügend renommierte heimische Hundezüchter, die "unproblematische", völlig gesunde Tiere anbieten. Die Preisvorstellungen sind allerdings dementsprechend. Reine Rassehunde brauchen es ja auch nicht unbedingt zu sein.

Was noch ganz wichtig ist, ist, ob der Hund zur Familiensituation und Wohnlage passt. Die Rassen sind unterschiedlich von ihren Ansprüchen her. Auch kann der Vermieter die Hundehaltung vollständig verbieten.
Was hier angeboten wird, ist ein Besuchstermin im Tierheim. Man kann sich mit einem Hund anfreunden, indem man ihn zu bestimmten Besuchszeiten "Gassi" führt. Dann wird die Zeit, wie lange man den Hund ausführen darf, von Mal zu Mal länger. Man darf ihn auch mit nach Hause nehmen, bringt ihn dann am Montag nach dem gemeinsamen Wochenende zurück ins Tierheim. Hat der Hund sich so Schritt für Schritt an einen gewöhnt, dann könnte man sich auch für den dauerhaften Erwerb entscheiden. Ich halte diese Vorgehensweise für akzeptabel, vor allem, weil man sich die recht nervenaufreibend werdende Welpenerziehungsphase ersparen kann, wenn man sich für etwas ältere Tiere entscheidet.

» Gorgen_ » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 371,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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