Sterilisation als Verhütungsmethode bei jungen Frauen

vom 12.09.2021, 23:30 Uhr

Auf TikTok und anderen sozialen Medien wird in der letzten Zeit auch immer wieder das Thema Verhütung thematisiert, was ich persönlich klasse finde. So lernen auch junge Frauen und Mädchen, dass es heutzutage einfach so viel mehr Optionen bezüglich der Verhütung gibt, auch hormonfreie Varianten, da viele Frauenärzte noch immer die Pille als Wundermittel gegen sämtliche Beschwerden empfehlen.

Jedoch gibt es auch viele “Influencer” die sich beim Thema Verhütung bestimmt äußern und sagen, dass sie sich gerne sterilisieren lassen möchten. Viele Frauen, deren Videos ich zu dem Thema gesehen habe, sind dabei noch relativ jung und laut ihren anderen Videos meist Anfang 20, was mich doch ein wenig wundert und ich habe das Gefühl, dass einige es auch leichtfertig behaupten. Die meisten Frauenärzte lehnen eine Sterilisation in jungen Jahren (meist bei Frauen unter 30) nicht grundlos ab, um die Frauen zu schikanieren. Viele ändern ihre Entscheidung in späteren Jahren doch noch mal.

Wenn ich die letzten Jahre zurückdenke beziehungsweise auch an meine jetzige Situation, dann würde ich zwar sagen, dass ich tendenziell eher keine Kinder möchte, aber ich könnte es nicht sicher sagen. Dementsprechend würde es für mich nicht infrage kommen, mich jetzt schon sterilisieren zu lassen. Ich selbst wäre noch nicht bereit mich endgültig festzulegen, ob ich nie in meinem Leben Kinder haben möchte. Das ist wohl auch einer der Gründe, wieso viele Frauenärzte einen solchen Eingriff erst ab einem bestimmten Alter ermöglichen beziehungsweise diesem zustimmen.

Wie steht ihr dazu? Habt ihr auch schon gehört, dass es inzwischen mehr Frauen gibt, die sich bereits in jungen Jahren sterilisieren lassen? Käme das für euch infrage?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde es unerträglich wie bei diesem Thema über Frauen gesprochen wird. Als wären wir nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen und dann auch dazu zu stehen. Und was hat mein Arzt überhaupt damit zu tun? Wieso wäre es sein Problem wenn ich meine Meinung irgendwann ändern würde? Er ist doch rechtlich abgesichert, das wäre dann alleine mein Problem.

Es gibt viele Entscheidungen, die man im Laufe seines Lebens trifft und die dann weitreichende Konsequenzen haben, die nicht oder nur sehr schwer rückgängig gemacht werden können und da maßt sich niemand eine Bevormundung an. Aber wenn es um Frauen und Fortpflanzung geht hängen anscheinend immer noch viele dem Glauben nach, dass man sich als Frau einfach fortpflanzen WILL und wenn man sich aktuell nicht fortpflanzen will dann doch bestimmt später, mit dem richtigen Partner oder was weiß ich.

Wenn du das für dich selber noch nicht endgültig entscheiden willst, super, aber es gibt genug Frauen, für die schon immer klar war, dass Kinder keine Option sind und für manche hat das wirklich negative Auswirkungen auf die Sexualität, weil sie immer Angst haben, dass das Verhütungsmittel versagen könnte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich hätte mir in den letzten 20 Jahren eine Menge Geld, gesundheitliche Auswirkungen und auch den ein oder anderen panischen Schwangerschaftstest ersparen können, wenn mir Staat und Gesellschaft tatsächlich das alleinige Verfügungsrecht über meinen Körper zugestehen würden.

Ich finde es geradezu unverschämt: Wenn frau sich in recht jungen Jahren dafür entscheidet, ein oder mehrere Kinder zu bekommen, hat das für sie als Individuum und für die Gesellschaft oft gravierendere Auswirkungen, als wenn sie sich im gleichen Alter sagt: Nö, für mich ist das nix. Aber bei Müttern sagt keiner: Hmm, hast du dir das auch gut überlegt? Das ist eine Entscheidung fürs Leben! Lasse es lieber bleiben, bevor du es bereust!

Ist ja auch logisch, eine Frau von, sagen wir, 25 Jahren, die Kinder kriegen will, handelt automatisch vorausschauend, erwachsen und weiß was sie tut, eine Gleichaltrige, die die Kinderkriegerei ein für allemal abstellen will, ist ja nur ein naives Kind, die nur auf den "Richtigen" warten muss und generell noch gar nicht richtig verstanden hat, was ihre gottverdammte Pflicht und Schuldigkeit ist, die gleichzeitig auch ihr Lebensglück und den einzigen Sinn ihrer armseligen Existenz darstellt.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich sehe das anders als meine Vorrednerinnen. Denn tatsächlich kann sich noch einiges ändern und wenn es dann eben nicht mehr geht, hat das durchaus auch gravierende Folgen. Das gilt zumindest, wenn man psychische Erkrankungen als solche anerkennt. Denn nicht jede/r kommt dann gut damit zurecht.

Zumal es sich hier ja mitnichten um eine spezifische "Bevormundung" von Frauen handelt. Männer werden auch nicht mal eben unfruchtbar gemacht, wenn sie noch jung sind. Eben weil sich noch etwas ändern kann. Dabei gehen Männer hier das geringere Risiko ein. Bei denen ist leichter, es vielleicht wieder hinzukriegen und sie riskieren keine vorzeitigen Wechseljahre.

Es ist ja nicht so, als ob Frauen dazu gezwungen werden, ein Kind auszutragen. Es gibt genügend andere Mittel. die sicher wirken und einen Wechsel der Wünsche erlauben. Denn natürlich sollte es die freie Wahl eines jeden sein, ob er oder sie sich vermehren möchte. Der später auftretende Kinderwunsch ist aber eben nicht zu unterschätzen.

Viel kritischer finde ich, dass der Zugang zu Verhütungsmitteln hierzulande eine Frage des Geldbeutels ist. Ebenso ärgerlich finde ich, dass die hormonelle Verhütung als heiliger Gral angesehen wird und die Alternativen immer weniger werden. Da es z. B. nur noch ein Diaphragma in verschiedenen Größen und eine "Wird-schon-passen-Lösung" gibt und kaum Stellen zum Anpassen vorhanden sind, fällt beispielsweise diese Möglichkeit aus.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Nun müssen wir hier bei diesem Thema sehr vorsichtig sein. Eine Sterilisation ist ein Eingriff, der nicht rückwirkend zu ändern ist anders als die Vasektomie bei einem Mann. Drum sind viele Ärzte wirklich dagegen bei Frauen unter 30 Jahren einen solch operativen Eingriff vorzunehmen, weil sich eben sehr wohl schon eine große Mehrheit an Frauen im Leben häufig umentscheiden.

Ich kenne etliche Frauen, die damals darum gebettelt hätten, eine Sterilisation zu bekommen und was ist? Heute wollen 90 % davon ihre Kinder nicht missen, aber das wäre nicht möglich gewesen, wenn sie einen solchen Eingriff bekommen hätten. Zumal ich der Ansicht bin, wer keine Kinder will, kann verhüten, um dies nochmals unter Beweis zu stellen, um später dem Arzt dann auch glaubhaft seine Intentionen machen zu können.

Mir wäre es jetzt mit weit über 30 Jahren auch lieber, wenn man mir rein vorsorglich die Gebärmutter und Eierstöcke entfernt. Denn schwanger werden möchte ich ohnehin nicht, aber mir geht es dann auch eher um das mögliche Krebsrisiko. Das juckt auch leider niemanden und ich darf trotzdem nicht da irgendwie erwarten, dass mir da ein Arzt recht gibt. Es besteht ja kein Risiko, alles ist in Ordnung und Pech gehabt.

Man stelle sich vor, da wird eine 20-Jährige nun sterilisiert, weil es ihr Wunsch war. In 8 Jahren lernt sie einen Mann kennen und plötzlich ist alles anders. So etwas könnte ihre seelische Verfassung nachteilig beeinflussen, auch wenn sie eigentlich selber Schuld wäre, aber das spielt für sie dann leider auch keine Rolle.

Es gibt zig Mittel und Wege, einfach zu verhüten, sodass niemand ungewollt schwanger werden muss. Die Antibaby-Pille, die 3-Monatsspritze, das Kondom oder im schlimmsten Fall die Vasektomie. Natürlich sind das alles keine Lösungen, wenn das Geld nicht reicht, was auch ein Problem ist, aber eine Sterilisation wird wohl im Augenblick nie eine Frau für sich bekommen, weil sie es möchte.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Man sollte auch bedenken, dass zwei dazu gehören, nämlich die Frau und der Arzt oder die Ärztin. Man hat ja kein Recht darauf, dass ein Arzt diesen Eingriff gegen sein Gewissen vornimmt. Wenn ich Arzt wäre, würde ich einen solchen Eingriff bei einer jungen Frau nicht vornehmen, egal ob Selbstbestimmung und so weiter. Der Arzt kann ja auch selbst bestimmt entscheiden, ob er das tut oder nicht.

Es gibt so viele Methoden zur Verhütung, dass ich als Arzt einer gesunden, junge Frau nicht ihre Fortpflanzungsfähigkeit nehmen würde. Das wäre gegen mein Gewissen und gegen meine Erfahrung, dass gerade junge Frauen ihre Meinung noch oft ändern. Bei älteren Frauen ab 30 ist das etwas anderes. Da würde ich das als Arzt wahrscheinlich machen. Für einen Mann ist sowas rückgängig zu machen, für eine Frau im Normalfall nicht.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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