Wie entscheidet man sich zu einer Zucht? Könntet ihr das?

vom 12.09.2021, 08:29 Uhr

Es gibt ja wirklich zahlreiche Züchter. Ich weiß nicht, ob ich das so könnte. Allein, wenn man dann die Welpen weggeben muss und dann nie so richtig sicher sein kann, ob dann das Tier auch ein gutes Leben haben wird. Außerdem würde ich eine Hündin nicht für meine Zwecke ausnutzen wollen, auch wenn man das natürlich schon irgendwie macht, wenn man sich einen Hund kauft. Wie kommt man also auf die Idee Züchter zu sein? Macht ihr das vielleicht selber oder könntet ihr so etwas?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Die sexuelle Selbstbestimmung von Hündinnen steht nicht gerade ganz oben auf meiner Besorgnisskala, zumindest solange es um die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen noch so schlecht bestellt ist. Auch die Tatsache, dass ich die Welpen dann an andere Haushalte verkaufen würde, würde mich kaum sentimental stimmen. Ich habe zwar so gut wie keine Ahnung davon, wie die Zucht von Rasse-Haustieren genau abläuft, aber ich gehe davon aus, dass verantwortliche Züchter die Tiere ja nicht "auf Halde" produzieren, sondern schon Interessenten in petto hat, bevor man die Tiere überhaupt zum Deckakt aufeinander loslässt.

Ich kann mir auch vorstellen, dass es Communities von Fans, Haltern und Zuchten bestimmter Rassen gibt, in denen so gut wie jeder jeden kennt, sodass man die Gefahr schon minimieren kann, die teuren Tierchen irgendwelchen ahnungslosen Trotteln in die Hände zu geben. Und natürlich kann immer "etwas passieren", aber das ist ja nicht anders, wenn die erwachsenen Kinder aus dem Haus gehen. Da weiß man auch nicht, ob die immer ein "gutes Leben" haben werden, und das hält auch niemanden von der eigenen Fortpflanzung ab.

Sentimentale Gründe würden mich also kaum davon abhalten, Haustiere zu züchten. Ich habe aber keine besondere Beziehung zu Tieren aller Art und auch weder Lust noch Interesse, mich in ein derart komplexes Thema einzuarbeiten. Reich wirst du auch nicht davon, und die biologischen Vorgänge vom Paarungsakt über die Geburt bis hin zu den alles vollkackenden Hundebabys finde ich auch eher unappetitlich als faszinierend. Ich wäre also nur mit Widerwillen dabei, und davon haben weder Menschen noch Tiere einen Vorteil.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Wenn ich Hunde als Hobby oder sogar als Lebensinhalt hätte, dann würde ich mich vielleicht auch für eine Zucht begeistern können. Man muss natürlich auch den Platz dafür haben. Moralische Gründe dagegen würden mich nicht plagen. Man kann nie für ein gutes Leben garantieren. Aber man trifft vorher eine Auswahl, die die Wahrscheinlichkeit für ein gutes Hundeleben erhöht. Die neuen Herrchen und Frauchen können allerdings sterben und der Hund landet dann bei den Erben, die eventuell Hundequäler sind.

Als wirklicher Tierfreund sollte man nicht sentimental werden, wenn man seine Welpen in gute Hände gibt. Das ist mir ein bisschen zu sehr vom Menschen und nicht vom Hund her gedacht. In diesem Fall sollte man wirklich kein Züchter werden.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Gerbera, die sexuelle Selbstbestimmung einer Zuchthündin oder eines Zuchtrüden sind Deutschland stärker gegeben als bei Zweibeinern in vielen Regionen der Welt. Wenn die Beteiligten nicht wollen, dann fallen die Welpen aus. Und nicht jede Hündin findet den ausgewählten Rüden gut oder umgekehrt. Dann lässt man das, es passt oft genetisch nicht.

Ramones, du bleibst also weiter auf deinem Ponyhof, statt sich der Realität zu stellen ... Die Abgabe von Welpen ist nun wirklich der geringste Teil der Entscheidung zur Zucht. Seriöse Züchter sind da erwachsener und haben langfristige Vorstellungen.

Ein guter Freund hat beispielsweise seine Stute decken lassen, weil diese eine der letzten aus diesem Stamm war. Ohne sein Engagement hätte sich der Genpool der Rasse weiter verengt und die Zukunft der Rasse hätte sich verschlechtert. Jetzt stehen wieder ein paar Tiere mit diesen seltenen Genen zur Verfügung.

Eine Freundin meiner Eltern hat gesehen, dass ihre Rasse bei der Veränderung, die der moderne Hundesport erfordert, nicht mithalten kann. Damit diese Rasse als Gebrauchshunderasse erhalten und konkurrenzfähig bleibt, züchtet sie seit über 40 Jahren mit diesem Ziel. Und seit gut 10 Jahren kommen die Meister in allen Sparten aus ihrer Zucht. Zudem überzeugen die Hunde im Dienst. Die hat es geschafft, das Wesen der Rasse zu erhalten und die Gesundheit und die Ausbildbarkeit zu verbessern.

Eine Vereinskollegin züchtet eine vom Aussterben bedrohte Haustierrasse. Dabei hat sie das Ziel, den Genpool zu erhalten und gleichzeitig einen bestimmten Gendefekt zu eliminieren. Zusammen mit der Züchtergemeinschaft im Verein ist das gelungen. Der Gendefekt ist weg und der Genpool nicht geschrumpft.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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