Hüpfen und Rennen in Wohnung immer gestattet?
Mieter denken sehr oft, dass sie in der angemieteten Wohnung tun können, was sie wollen, sofern sie diese nicht in Brand oder unter Wasser setzen. Ob als Erwachsener oder als kleines Kind, jeder hüpft, rennt und springt gerne mal herum, manchmal auch Minutenlang ohne darüber nachzudenken, ob das Jemand stören könnte, wie beispielsweise den Nachbarn oder den Mietern, die unter einem wohnen.
Bei toller Musik im Radio oder im Fernsehen tanzt man je nach Charaktertyp automatisch mit. Auch da fragt man sich in dem Moment nicht, wen das stören könnte. Doch ist sowas immer erlaubt und wenn ja in welchen Maße? Muss man sich an Ruhezeiten halten, in Bezug auf Springen, Rennen, Fitnesstraining zu Hause oder dem Hüpfen im Allgemeinen oder sind solche Zeiten überbewertet?
Dem Vermieter kann das doch an der Stelle egal sein, wann ich oder mögliche Kinder rumspringen oder tanze. Kinder müssen von Nachbarn immer geduldet werden. Auch das sich Kinder nicht nach belieben lenken und abstellen lassen wie ein Fernseher müssen andere Leute in der Umgebung akzeptieren und tolerieren. Große Ruhestörungen müssen nicht sein, aber wenn getanzt oder gesprungen wird, wankeln ja nicht gleich die Dachziegeln oder Zwischenetagen.
Kinderlärm muss zwar offiziell geduldet werden, aber das heißt ja nicht, dass die Nachbarn kein Recht darauf haben, mal an der Tür zu klopfen und höflich darauf aufmerksam zu machen, dass zwei Stunden Schreien und Trampeln mal genug sein könnten. Besonders da es quasi in Sichtweite mehrere Spielplätze zum Austoben gibt und das Wetter ebenfalls schön ist. Bei uns hilft auch lauter Sex, wenn Brüllbert und Rabäus im Schlafzimmer über uns mal wieder auf den Möbeln musizieren.
Sprich, nur weil etwas "gestattet" ist im Sinne von dass man vor Gericht wahrscheinlich verlieren würde, heißt das ja nicht, dass gleichzeitig alle Rücksichtnahme und alle Regeln für ein friedliches Zusammenleben zum Fester raus fliegen. Und da gelten für Erwachsene durchaus andere Standards als für Kinder, zumindest in meiner Welt. Wenn Brüllbert oder Rabäa im Kindergartenalter durch die Wohnung rennen, klingt das beispielsweise erheblich weniger bedrohlich, als wenn ihre zwei Zentner schwere Mama hinterher galoppieren, "hüpfen und rennen" würde.
Und ich erwarte auch, dass ein gesunder erwachsener Mensch die Selbstbeherrschung aufbringt, nicht wie ein Irrer durch die Wohnung zu trampeln, nur weil ein tolles Lied im Fernsehen läuft. Das würde ich maximal tolerieren, wenn ich wüsste: Die Person in der Nachbarwohnung ist geistig erheblich eingeschränkt und hat die emotionale Kontrolle einer Fünfjährigen. Wenn die Helene Fischer hört, verliert sie jede Beherrschung.
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