Ausländische Gerichte kochen wegen Urlaubsfeeling?

vom 03.02.2021, 20:23 Uhr

Derzeit sind die Möglichkeiten ja begrenzt zu reisen, eventuell ist auch das eigene Geld knapp. Ob Urlaub an Ostern oder im Sommer möglich ist, steht derzeit in den Sternen. Um sich ein wenig Abwechslung in der heimischen Küche zu verschaffen, vielleicht auch ein wenig gedanklich und kulinarisch in die Ferne zu schweifen, wäre es doch eine Idee einfach mal ausländische Gerichte zu kochen, welche sich man sonst wohl nie zubereiten würde.

Wäre das für euch eine Option, eventuell auch mit dem Hintergedanken, sich auf Gerichte vorzubereiten, welche ihr bei einer späteren Reise im jeweiligen Land regional essen würdet? Beispielsweise das man sich ein thailändisches Gericht selbst kocht und dasselbe bei einer Thailandreise in absehbarer Zukunft in dem Land dann auch esst, vielleicht auch um Vergleiche machen zu können?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich glaube selber bekommt man es ja meistens nicht so gut hin, weil man die deutsche Variante eines Rezeptes hat und da sicherlich einiges auch dem deutschen Gaumen angepasst wurde. Daher würde ich solche Sachen nicht mit dem Gedanken kochen, dass man sich gedanklich in den Urlaub bringen will. Ich denke auch nicht, dass das wirklich klappt und man kein Fernweh bekommt oder dieses irgendwie mildern kann. Wenn ich ausländisch koche, dann bin ich ja dennoch nicht am Strand oder wo auch immer.

Dennoch koche ich gerne Gerichte, die auch aus anderen Kulturen stammen, auch wenn sie etwas Deutsch angepasst sind. Ich habe einfach Lust darauf auch mal neue Sachen auszuprobieren und ich denke gerade bei Corona macht es auch mal Spaß sich ein bisschen in der Küche auszuleben und auch mal neue Sachen zu versuchen, ganz unabhängig davon ob man nun lieber in dem Land wäre oder nicht.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich koche gerne vietnamesisch, griechisch oder mexikanisch, aber das hat nichts mit irgendeinem Urlaubsfeeling zu tun, sondern einfach weil es mir schmeckt. Zum Urlaubsfeeling gehört viel mehr als nur das Essen. Die Gerüche sind mindestens genauso wichtig, die Landschaft, das Meer, die Geräusche, die Menschen mit ihrer Sprache und das Gefühl, Muße zu haben. Durch reines Essen könnte ich nie in eine Urlaubsstimmung kommen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich koche auch total gerne internationale Gerichte - jedoch vorwiegend deshalb, weil mir die Rezepte generell schmecken, und weniger, weil ich damit den Mangel an Urlaubsreisen kompensieren will. Dennoch versetzen mich natürlich einige Speisen gedanklich zurück in schöne Urlaubserinnerungen, und dieser Nebeneffekt macht das Geschmackserlebnis noch ein wenig besonderer.

Italienische, spanische, österreichische und russische Küche verbinde ich häufig mit Erlebnissen auf früheren Reisen. Allerdings koche ich auch gerne indisch, japanisch oder mexikanisch, wobei ich noch keins der drei Länder selber bereist habe. Ich kann auch nicht sagen, dass ich mich durch das Zubereiten dieser Rezepte dem Land wirklich näher fühle, denn ich kenne ja lediglich die „eingedeutschte“ Version der entsprechenden Speisen und weiß nicht, wie authentisch der Geschmack tatsächlich im Vergleich zum Original ist.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Wenn ich so darüber nachdenke, finde ich die Einteilung in "deutsche" und "ausländische" Gerichte schon lange nicht mehr nachvollziehbar. Wenn eine Mahlzeit mit Lebensmitteln aus dem deutschen Einzelhandel von einer deutschen Hausfrau zusammengeorgelt wird, ist es für mich eigentlich immer "deutsches Essen". So viel hat die Globalisierung doch mittlerweile bewirkt.

Die Zeiten, in denen Pizza als "ausländisch" galt und Reisgerichte als quasi von einem anderen Stern von den braven Deutschen kritisch beäugt wurden, sind doch schon ewig vorbei. Und nur weil ein Gericht beispielsweise Mango enthält oder wie z. B. Sushi oder Curry ganz ursprünglich mal aus einer anderen Kultur stammte, mittlerweile aber quasi global mit Begeisterung geschlemmt wird, ist es für mich nicht "ausländisch".

Dazu kommt für mich noch, dass ich viele Gerichte mit "Migrationshintergrund" von Döner bis besagtem Sushi sehr gerne futtere, ohne mich (ehrlich gesagt) groß für Urlaub in der Türkei oder Japan zu interessieren. (Oder kommt Döner nicht eigentlich aus Berlin?) Außerdem mag es damit zusammenhängen, dass ich ungern Leute in Entwicklungsländern daheim belästige und ihnen das Essen wegfresse, aber meine bevorzugten Urlaubsländer kochen gar nicht so exotisch.

Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn ist für mich kein ausländisches Essen, Pasta und Pizza (lecker!) auch nicht, und die Portugiesen haben ganz unexotisch Gemüse, Fisch und Fleisch gegessen, wovon bei mir auch kein "Urlaubsfeeling" aufkommt.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Es gibt dieses Phänomen, dass der spanische Wein zu Hause auf dem Balkon doch längst nicht so gut schmeckt wie im Urlaub und, dass sich die Oliven aus Griechenland kaum von den Oliven aus dem heimischen Supermarkt unterscheiden wenn man sie zu Hause in seinen Salat packt. Dabei hätte man im Urlaub doch schwören können, dass das die besten Oliven sind, die man jemals gegessen hat, und die Mitreisenden haben alle versichert, dass man richtig gute Oliven eh nur in Griechenland kaufen kann.

Meine heimische Küche ist schon ziemlich abwechslungsreich, was an den "ausländischen Gerichten" liegt, die in den letzten Jahrzehnten in Deutschland heimisch geworden sind und vor allem natürlich an den vielen verschiedenen Lebensmitteln, die inzwischen fast das ganze Jahr über verfügbar sind. Ich habe den Eindruck, dass es heute eher als exotisch gilt wenn jemand wirklich strikt regional und saisonal kocht. Ein Restaurant hier in der Gegend hat jedenfalls genau deshalb viele überregionale Gäste.

Ich würde jetzt nicht sagen, dass Essen und "Urlaubsfeeling" generell nichts miteinander zu tun haben, aber dazu gehört halt wesentlich mehr als "ausländische Gerichte". Es gibt zum Beispiel bei uns in der Altstadt einen Brunnen, der mich total an Florenz erinnert und wenn ich mich da im Sommer, wenn es richtig heiß ist, mit einem Eis in den Schatten setze fühlt sich das schon ein bisschen wie Urlaub an.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^