Rolle von Stiefelternteilen des Partners in der Beziehung

vom 01.11.2020, 15:33 Uhr

Mein Freund hat einen Stiefvater, weil sich seine Mutter schon früh vom echten Vater getrennt hat und dann nochmal geheiratet hat. Mein Freund ist dann mit diesem Stiefvater aufgewachsen, aber die beiden mögen sich nicht. Mein Freund ist eher ruhig und introvertiert und der Stiefvater ist eher ein plautziger Mensch, der einfach mit seiner Meinung lospoltert und sich auch oft über Belangloses aufregt, etwa wenn die Katze im Flur eine Dose umgeworfen hat.

Die beiden haben sich nicht viel zu sagen und mein Freund geht ihm größtenteils aus dem Weg. Das ist schon, seitdem ich ihn kenne, so. Ich schätze mal, in den Jugendjahren meines Freundes war es auch schon so und eigentlich tut er mir da ein wenig leid, dass ihm da von seiner Mutter ein Stiefvater vorgesetzt wurde, mit dem er nicht kann. Meiner Meinung nach sollte man das schon berücksichtigen, ob die Kinder mit dem neuen Partner können oder nicht und dann im negativen Fall auf ein Zusammenziehen verzichten und so den Menschen, den die Kinder nicht mögen, diesen dennoch aufzwingen. Ich mag den Stiefvater auch nicht so. Das ist so ein einfacher Mensch und wir haben uns da nicht viel zu sagen, wobei er zu mir durchaus netter ist als zu meinem Freund, womöglich weil ich einen Beruf habe, vor dem er irgendwie Respekt hat.

Die Rolle dieses Stiefvaters ist also für unsere Beziehung eher die eines störenden Außenseiters. Während mein Freund eine enge Bindung zu seiner Mutter hat und ich die auch ganz gerne mag, interessieren wir uns beide nicht für den Stiefvater und sollte der irgendwann mal ausziehen, würden wir ihm wohl nicht hinterhertrauern, weil er für uns auch irgendwie nicht zur Familie gehört, sondern eben „nur“ der neue Partner der Mutter ist.

Welche Beziehung habt ihr zu den Stiefeltern eures Partners? Sind die für euch wichtig? Gehören die für euch dazu?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Mein Mann wie auch ich sind jeweils mit den leiblichen Eltern aufgewachsen. Und auch da ist nicht immer alles eitel Sonnenschein gewesen. Bei meinem Vater war es für uns beide gut, dass ich mit 16 Jahren für meine Ausbildung unter der Woche im Internat gelebt habe. Dadurch haben wir erst mal wirklich begriffen wie wichtig wir uns sind.

Meine Tochter kennt nun das Leben mit dem sogenannten Stiefvater, aber die beiden verstehen sich prima. Sicherlich gab es da auch hier und da Reibereien, aber die hat man eben auch mit den leiblichen Eltern. Allerdings ist mein Mann auch kein Polterer und eher der ruhige Pol bei uns in der Familie.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Mein Vater ist für meine Brüder der Stiefvater, wobei ich das ehrlich gesagt schon komisch finde das so zu schreiben. Als ihr Vater starb waren sie noch jung und mein Vater wurde schon immer von ihnen Papa genannt. Auch als Erwachsener wird er von den beiden nicht beim Vornamen angesprochen, was ja durchaus okay wäre, sondern nur mit Papa oder Paps. Dieser hat mit den Frauen der beiden, ebenso wie mit den beiden selber, keine Probleme. Alle verstehen sich super.

Ich habe dafür eher Probleme mit meiner Mutter, die mich schon recht früh komisch behandelt hat, weil sie irgendwann eifersüchtig wurde oder was auch immer. Mein Mann kommt mit den beiden auch super klar, so lange sie nett zu mir sind, was die letzten Jahre der Fall ist. Sie behandeln ihn auch gut.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn ich meinen Stiefvater zu meinem leiblichen Erzeuger im Vergleich ziehen müsste, dann war er das Beste, was meiner Familie jemals passieren konnte. Lassen wir mal meine Mutter in ihrer Rolle als „Kumpeline“ dahingestellt sein und er war auch nie der Ersatzvater, aber durch ihn haben wir Bildung, Werte und zumindest ein harmonischeres Zusammenleben mit einem „Vater“ erlebt, was mit meinem leiblichen Vater aufgrund seiner kriminellen Zuhälter-Karriere nicht denkbar gewesen wäre.

Doch ich kenne auch viele, wo der Stiefvater eher als störend empfunden wird. Das im Übrigen schon über Jahrzehnte, sodass man sagen muss, dass da wirklich etwas schief gelaufen zu sein scheint. Denn manchmal bindet sich ja etwas über die Jahre doch als „gutes Verhältnis“ zusammen, aber dort nie. Die Mamas haben es aber auch nie wirklich versucht und verstanden, wieso vielleicht die Kinder gerade zu Beginn den Stiefvätern etwas argwöhnisch gegenüberstanden. Kommt ja gerade bei Trennungen nicht selten vor, dass der Stiefvater auf einmal der böse ist oder Papas neue Freundin.

Für mich ist die Rolle jedoch sehr eindeutig. Du bist der neue Freund oder der neue Mann der Mutter, aber nicht mehr. Leider ist das nicht die gelebte Realität, aber mein Stiefvater hat immer gesagt:“Ich bin nicht dein Vater, sondern dein Freund/Helfer in der Not, was Du daraus machst, entscheidest Du selber“. Und so war es auch. Immer war er da, ich konnte immer Tag und Nacht kommen, und ihm ist es zu verdanken, dass ich nicht im Heim gelandet bin.

Doch in meinem Umfeld gibt es Mütter, die den Stiefvater ihren Kindern vorgezogen haben, sie rausgeworfen haben, verachten usw. Dabei muss ich gerade in einem Fall sagen, dass der Stiefvater ein sexistisches Arschloch mit ekelhafter Attitüde und Narzissmus-Arroganz ist, dass mich nicht wundert, dass die Kinder darauf nicht können. So ein richtiger Alpha-Macho, der sich für den Größten hält. Deswegen kommt auch niemand mit ihm klar, aber die Mutter findet, dass sie jetzt mal ein Recht auf sowas und Egoismus hat, schießt die Kinder ab und fertig.

Für mich haben Stiefväter keinerlei Rolle einzunehmen, die das Kind ihnen nicht freiwillig zuspricht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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