Für neue Freundin die Tochter aus der Wohnung werfen?

Kürzlich hatten wir einen Anruf von einer Tochter erhalten, die von ihrem Papa aus der Wohnung geworfen worden ist. Sie war verzweifelt und wusste nicht, wo sie unterkommen sollte. Sie wohnt auch nicht lange in unserer Stadt, sodass sie natürlich die Anlaufadressen für Jugendliche nicht kennt, wenn diese „obdachlos“ sind oder drohen zu werden.

Nun haben wir sie also abgeholt und dann erst einmal mit dem Notdienst des Jugendamts gebracht. Klar war sie aufgewühlt und wir haben geredet. Dabei kam heraus, dass sie eine Schwester hat, die bei der Mama wohnt und sie eigentlich beim Papa. Dieser hat nun eine neue Freundin mit einem 6-jährigen Sohn und sie möchte die erste Geige in allen Belangen spielen. Sie und das Kind haben Priorität zu sein und fertig.

Nun hat sie so viel Druck ausgeübt, dass der Papa des Mädels sie aus der Wohnung warf. Es hieß, entweder fliegt sie raus oder ich gehe. Er hat sich zwar entschuldigt, aber heulte herum, dass seine neue Freundin sich sonst von ihm trennt und sie wird ja bald auch 18, sodass sie jetzt mal allein klar kommen müsse.

Unabhängig jetzt von den rechtlichen Belangen ist meine Frage daher, ob Ihr solch ein Verhalten verstehen könnt und Ihr vielleicht sogar Leute kennt, die ähnliche Situationen hatten? Wie würdet Ihr auf diese Forderung „erste Priorität“ vor den eigenen Kindern zu sein, reagieren?

Ich kenne eine ähnliche Situation, wo das Kind wesentlich jünger war. Die Mutter war damals schon einige Jahre mit dem Mann zusammen und es gab auch zwei gemeinsame Kinder. Nur die große Tochter hatte einen anderen Erzeuger. Dann ging es um Heirat und die Frau musste sich zwischen Hochzeit und Tochter entscheiden.

Sie hat sich für die Ehe entschieden und die älteste Tochter kam zu den Großeltern. Verstanden habe ich das nie und würde auch nie so handeln. Entweder wird mein Kind voll und ganz akzeptiert oder der Mann darf gehen. Aber nie würde ich mein Kind dafür raus werfen.

Wenn ich so etwas lese macht mich das unglaublich traurig. Man kann doch nicht das eigene Kind vor die Tür setzen, nur weil der neue Partner das so will. Egal wie stark die eigenen Gefühle sind, es ist das eigene Kind und da wäre es mir persönlich egal ob mein Kind 30 oder 3 ist, meine Kinder werden wegen niemanden vor die Tür gesetzt. So eine Handlung finde ich extrem schlimm und kann mir gar nicht vorstellen, wie man sich fühlen muss, wenn man gegen eine andere Frau so verliert. Einfach eine kurzzeitige Beziehung, das ist ja nichts, was wirklich von Wert ist, aber das eigene Kind sollte wertvoll sein.

Würde ich das so von meinem Ex Partner in dem Fall hören, würde ich da als Mutter auch entsprechend reagieren. Was vielleicht kurz vor 18 keinen Sinn mehr macht, aber ich würde ihm zumindest so die Meinung geigen, dass er am Ende ganz kleinlaut wird. Entschuldigen braucht der sich da auch nicht mehr, das ist eine Handlung, die einfach nicht geht.