In Coronazeiten einen Stolz aufs Bundesland entwickeln?

vom 12.04.2020, 17:14 Uhr

Je nach Bundesland gelten ja leicht andere Regeln, was in Coronazeiten erlaubt ist und was nicht. Ich merke in Kommentaren und Gesprächen, dass manche Leute einen gewissen Nationalstolz auf ihr Bundesland entwickeln. Einige meinen, dass ihr Ministerpräsident das am besten handelt.

Es gibt ja schon immer eine Konkurrenz zwischen Berlin und Bayern, aber zur Zeit fällt mir das besonders auf. Die Bayern meinen, dass die Berliner zu lasch sind und die Berliner spotten über Söder. Es werden auch Fake News verbreitet, dass beispielsweise in Bayern Drohnen zur Kontrolle der Ausgangsbeschränkungen eingesetzt würden, was absolut nicht stimmt.

Seid ihr auch auf euer Bundesland stolz und meint, dass es dort am besten läuft? Ist das nicht eine schlechte Entwicklung, die daher rührt, dass die Regeln eben so unterschiedlich sind und keine gemeinsame Linie gefunden wurde?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 12.04.2020, 18:01, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Da ich im Moment aus meinem Bundesland - Baden-Württemberg - eh nicht raus komme sind mir die Regelungen in anderen Bundesländern eigentlich ziemlich egal. Ich finde auch nicht, dass man die Bundesländer so ohne weiteres miteinander vergleichen kann.

Wir hatten hier in der Region sehr früh Ausgangsbeschränkungen, Betretungsverbote von öffentlichen Plätzen und geschlossene Grenzen, aber dafür gab es ja gute Gründe. Das Elsass ist praktisch in Sichtweite und dort gibt es sehr viele Infektionen. In anderen Bundesländern gab zu der Zeit damals teilweise nur eine handvoll gemeldeter Infektionen, das war also eine ganz andere Situation.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Mir liegt das Konzept fern, aufgrund des Zufalls meiner Geburt "Stolz" auf ein Land oder eine Region zu entwickeln. Mir gefällt es in Bayern zwar saugut, und ich beschwere mich auch nicht - reicher geht es kaum noch, die Natur ist schön, die Infrastruktur größtenteils top und das Essen schmeckt mir auch. Aber wäre ich in Meck-Pomm oder Dänemark oder sonstwo geboren, wo nicht gerade Diktatur und Bürgerkrieg herrschen, würde ich mit allem Fug und Recht genauso reden und denken.

Auch mit den getroffenen Maßnahmen bin ich im Großen und Ganzen zufrieden. Schließlich liegen hier Österreich und Italien gleich ums Eck und die ganzen geldigen Münchner fahren traditionell nach Südtirol zum Schifahren, sodass das Virus flächendeckend eingeschleppt wurde. Dass deswegen relativ strenge Maßnahmen eingeführt wurden, sehe ich durchaus positiv, aber für "Stolz" habe ich nach wie vor keinen Bedarf, nur weil mal eine Krisensituation nicht völlig an die Wand gefahren wurde.

Mir geht es jetzt vor allem darum zu sehen, wie die mittel- und längerfristigen Pläne sind. Mal vier Wochen den starken Mann zu spielen imponiert mir noch lange nicht. Hier ist Weitsicht gefragt, und daran mangelt es der Politik ja traditionell.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich tendiere generell nicht zu einem Gefühl von Stolz meiner Herkunftsregion gegenüber. Auch in Zeiten von Corona geht es mir zwar so, dass ich ganz froh bin, diese Krise hier in Deutschland zu erleben, aber aufs Bundesland bezogen ist es mir relativ egal, in welchem der Bundesländer ich momentan leben würde. Ist es nicht ohnehin oft so, dass sich auch innerhalb der meisten Bundesländer regionale Zugehörigkeitsgefühle etabliert haben? In Bayern sehen sich viele Menschen beispielsweise eher als Oberbayern, Oberpfälzer, Schwaben oder Franken und sehen sich nur zweitrangig als Bewohner des Bundeslandes Bayern.

Benutzeravatar

» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^