Coronabedingte Wucherverkäufe strafrechtlich verfolgen?

vom 31.03.2020, 08:17 Uhr

In einem gestrigen Akte 2020 Beitrag wurde gezeigt wie dreist manche Gewerbetreibende und auch Privatverkäufer nun mit der Not mancher Menschen umgehen. Schutzmasken mit einem Verkaufswert von ca. 4,- € werden für 13,- € verkauft und Privatpersonen verkaufen handelsübliches Klopapier für 66,- € auf Online-Verkaufsplattformen.

Laut einer Experteninformationen können solche Handlungen bisher eventuell lediglich als Wucher strafrechtlich verfolgt werden wenn dahinter eine gewerbliche Absicht steht. Was haltet ihr davon, dass manche Menschen nun versuchen aus der Not anderer Profit zu schlagen? Sollte man diesem Verhalten einen Riegel vorschieben und das Ganze sowohl im gewerblichen als auch im Privatbereich strafrechtlich verfolgen? Oder seht ihr das Ganze eher unter dem Gesichtspunkt Angebot / Nachfrage und appelliert an den gesunden Menschenverstand bei solchen Wucherpreisen einfach nicht zu kaufen?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Grundsätzlich ist jeder selber Schuld, der solche Preise zahlt. Immerhin verdienen sich einige Verkäufer auch mit Tickets vor den Stadien immer noch eine goldene Nase.

Der Staat muss die Lebensmittelhändler in Zukunft strikte Vorgaben erteilen, damit in der nächsten Krise das Grundsortiment gesichert wird. Auch in unserem Laden wurde jemandem vierzig Kilogramm Mehl verkauft.

In Dänemark kostet die erste Flasche Desinfektionsmittel um die sieben Euro und die zweite dann schon über hundert Euro. Ich finde daher eine Rationierung viel sinnvoller.

» Bascolo » Beiträge: 3578 » Talkpoints: 33,15 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Bascolo hat geschrieben:Grundsätzlich ist jeder selber Schuld, der solche Preise zahlt.

Im Prinzip schon, aber das Problem betrifft ja nicht nur Privatleute, die sich aussuchen können ob sie das Wucher-Toilettenpapier von Ebay kaufen oder ob sie diverse Drogerien und Supermärkte abklappern und im Bekanntenkreis um Hilfe bitten.

Das betrifft auch Krankenhäuser, die ihre Mitarbeiter schützen müssen und die deshalb teilweise gar keine andere Wahl haben als ehemalige Centartikel für mehrere Euro pro Stück zu kaufen.

Eigentlich würde man schon sehr viel erreichen wenn die Verkaufsplattformen und Anbieter von Werbeanzeigen solche Angebote einfach konsequent löschen würden. Es hat ja niemand ein Recht darauf auf Ebay zu verkaufen oder Werbeanzeigen auf Instagram zu schalten.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Die Klausel des Wuchers ist ja immer so eine Angelegenheit. Wucher ist ein breit gefächert, wenn man bedenkt, dass für jeden Wucher eine ganz klar andere Bedeutung hat. Die einen sind mit 75 Euro für eine Rammstein-Konzertkarte gerade an ihrem Limit des möglichen und andere zahlen dann mal locker das vierfache. Das habe ich selbst etliche Male erlebt.

Und mehrere Gerichtsurteile haben auch zugunsten der Verkäufer im Bezug auf „Wucher“ geurteilt und meinten, wenn ein Mensch bereit ist, es zu bezahlen, dann kann es vielleicht auch kein Wucher sein. Es ist eben wirklich sehr variable anzusehen, was Wucher ist. Jedenfalls im Normalbetrieb eines normal verlaufenden Produkts.

Sind wir jetzt aber explizit auf der Coronakrise eingehend, dann kann man da schon etwas saurer werden. Denn hier wird mit der Angst vor einer ansteckenden Erkrankung/Pandemie gespielt. Hier wird dann Wucher genutzt, weil man seinen Reibach machen möchte - ein wenig Okay, aber nicht so!

Hier spielen auch gesundheitliche Aspekte eine Rolle und das Italien, aber auch Spanien und die Schweiz da etwas härter vorgehen, als wenn jemand Konzertkarten überteuert kauft, ist doch normal. Es geht um das Leben vieler Menschen, und da ist die Sache des Wuchers mit gleichzeitiger Abzocke für mich anders zu beurteilen.

Hinzu kommend, dass in diesem Fall sehr häufig eben wichtiges Personal den Wucher zahlen muss und da hört für mich der Spaß auf. Etliche Betrugswebseiten wurden bisher erstellt, wo die Regierungen und Unternehmen Geld überwiesen haben, aber nichts bekommen haben.

Andere verkaufen Masken die 0,99 Cent kosten für 9,99 Euro und es reicht langsam. Vor allem, wenn eben Personal aus Pflegeeinrichtungen, Sanitäter etc. daran dann nicht kommen. Das muss für mich dann auch unterbunden und bestraft werden. Sowas darf nicht passieren.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^