Wann eine Selbstdiagnose stellen?

vom 16.04.2018, 09:15 Uhr

Oftmals stellen Menschen ja selbst eine Diagnose, wenn ihnen etwas fehlt. Bei mir ist das durchaus auch so. Gerade wenn ich wieder mal Kopfschmerzen habe, weiß ich meist schon, dass diese durch meinen Nacken verursacht werden. Irgendwann weiß man sicherlich, woher solche Beschwerden kommen. Aber ich wäre dennoch vorsichtig, was eine Selbstdiagnose angeht.

Viele befragen auch das Internet und bilden sich so ein Urteil darüber, was ihnen fehlt und woran sie leiden. Das halte ich doch für bedenklich. Generell wäre ich auch eher gegen die Selbstdiagnose.

Wann stellt ihr eine Selbstdiagnose? Meint ihr, dass dies meistens eher nicht förderlich ist und mehr Schaden als Nutzen bringt? Vermeidet ihr es daher eine Selbstdiagnose zu stellen? Oder findet ihr das bei manchen Erkrankungen durchaus normal?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Natürlich neigt man dazu, dass man gewisse Dinge, die man schon mal hatte mit dem vergleicht, was man gerade hat. Wobei ich damit nie zum Art gehen würde. Also ich würde keinem Arzt sagen, was ich habe, weil dieser dass durchaus selber sehen kann. Man kann ja erwähnen, was man schon mal hatte und vielleicht auch nicht zum Arzt gegangen ist, aber sonst darf man dem Arzt denke ich schon vertrauen.

Nachlesen im Internet finde ich aber absolut in Ordnung, wenn man vielleicht noch die Möglichkeit hat mit dem Arztbesuch zu warten oder auch die Eigenbehandlung mit Hausmitteln. Man muss ja nicht mit allem sofort zum Arzt.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Gerade am Wochenende ist es ja meistens schwer einen Arzt aufzusuchen. Da man ja neugierig ist versucht man sich dann auch bei Google schlau zu machen. Ich neige aber eher dazu genau dies nicht zu tun, da ich mir dann immer viel zu viele Gedanken mache. Zum Glück haben wir ja Fachärzte, die mich dann aufklären können. Ich bin eher sehr selten krank und eine Erkältung kann ich auch ohne meinen Arzt diagnostizieren. Da kann der Arzt ja meistens auch nicht viel machen. Wenn es nach ein paar Tagen nicht besser wird, fahre ich dann doch lieber mal zum Arzt, als dass ich die Krankheit dann verschleppe.

Die meisten Krankheiten lassen sich ja auch recht leicht bestimmen. Gerade eine Grippe, Erkältungen oder sowas wie Fieber. Ich neige dazu, dies dann erstmal auszusitzen. Zum Arzt gehe ich, wenn es nicht besser wird. Bei anderen Krankheiten möchte ich gar keine Vermutungen aufstellen. Ich hatte mal einen Knubbel am Rücken. Selbst habe ich mir keine Gedanken dazu gemacht, aber als eine Freundin sagte, dass es auch ein Tumor sein könnte, habe ich versucht etwas über das Thema heraus zu finden und habe mich nur selbst verrückt gemacht. Seitdem suche ich dann gern einen Arzt auf. Es war nur eine Entzündung an den Nerven und kein Tumor, somit hätte ich mir den ganzen Stress sparen können.

Kleinigkeiten sind ja auch recht leicht zu behandeln, aber bei allen anderen Dingen würde ich schon sagen, dass ich lieber einen Arzt aufsuche. Bei manchen entstehen aus diesen Selbstdiagnosen ja auch die schlimmsten Krankheiten und das, obwohl es nicht nötig gewesen wäre. Also lieber den Fachmann befragen, als Panik zu verbreiten.

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe ehrlich gesagt noch nie akute Symptome von mir gegoogelt und daraufhin eine Diagnose aufgestellt. Das finde ich auch ziemlich albern. Bei mir ist es eher so, dass ich da aus Erfahrungswerten lerne und daraus eben Diagnosen ableite. Ich meine, wenn man sich das zweite Mal den Fuß verstaucht, das Bein bricht oder den Arm prellt, dann wird man ja wohl wissen was man hat, weil die Symptome nahezu identisch mit dem ersten Mal sind. Logisch oder?

Kopfschmerzen sind auch so eine Sache. Ich weiß mittlerweile die Ursache, wenn ich Kopfschmerzen bekomme. Also ich weiß ganz genau, ob ich übermüdet bin, ob mir die Augen weh tun und ich sie überanstrengt habe, ob ich durstig bin oder hungrig oder ob mir einfach nur frische Luft und Bewegung fehlt. Da brauche ich doch nicht Dr. Google befragen oder zum Arzt zu rennen, mal ehrlich. Wer da zu wenig Grips hat, aus Erfahrungen zu lernen und daraus Diagnosen oder Ursachen abzuleiten, dem ist echt nicht mehr zu helfen.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich würde irgendwelche Symptome, Knubbel oder Flecken im Leben nicht googeln, weil es dann immer Krebs ist. Es ist ja auch klar, dass mehr oder weniger seriöse Gesundheitsseiten im Internet immer, unhinterfragt und ohne Ansehen des Individuums alle möglichen Ursachen und Diagnosen auflisten, von Blähungen bis Lungeninfarkt. Aber ich neige sowieso ein bisschen zur Gesundheitshysterie, weswegen es für meine geistige Gesundheit besser ist, nichts von "Magenkrebs" zu lesen, wenn ich mich lediglich überfressen habe.

Meine Laktoseintoleranz habe ich dagegen selbst diagnostiziert. Meines Wissens macht das Fachpersonal nämlich auch nichts anderes, als mir Milchzucker einzuflößen und zu schauen, ob ich davon Bauchweh bekomme. Und da ist die Antwort ein widerhallendes Ja. Davon abgesehen habe ich glücklicherweise (klopft auf Holz) nur die üblichen wiederkehrenden Erkältungen und ähnliches. Und derentwegen muss ich mit und ohne "Selbstdiagnose" zum Arzt, wenn ich mich krankschreiben lassen möchte.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Meine Erfahrung ist auch, dass ich bei meinen Eigendiagnosen via google fast immer früher oder später bei Krebs lande. Ganz egal, ob es sich um eine Entzündung auf der Haut, Schulterschmerzen oder ungewöhnliche Müdigkeit handelt: fast immer findet sich als mögliche Ursache auch Krebs, und weil ich etwas hypochondrisch veranlagt bin, erscheint mir das auch gleich als wahrscheinlichste Ursache. Und wenn es mal nicht Krebs ist, dann finden sich auch noch andere schreckliche Krankheiten, vor denen ich mich dann fürchten muss.

Deswegen gehe ich am Ende dann doch lieber zum Facharzt und lasse die Symptome fachmännisch diagnostizieren. Und hinterher genieße ich das beruhigende Gefühl, dass alles doch recht harmlos ist.

Benutzeravatar

» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Eine Selbstdiagnose stelle ich dann wenn es sich um wiederkehrende Geschichten handelt. Ich weiß genau, wie eine Erkältung bei mir typischerweise verläuft oder wie sich gewisse Sportverletzungen anfühlen.

Das bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass man dann keinen Arzt braucht oder sich irgendwie selber therapieren kann. Ich habe vor Kurzem zum Beispiel jemanden erstversorgt, der sich mit einem E-Roller hingelegt hatte. Seine und meine Selbstdiagnose war, dass der Arm gebrochen war, sah man direkt auf den ersten Blick, dass der Knochen da nicht sein sollte. Der Krankenwagen wurde deshalb aber natürlich nicht abbestellt.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Für mich stellt sich hier in erster Linie die Frage, welche Konsequenz die (selbst gestellte) Diagnose denn hätte. Habe ich Schnupfen, Husten, Halsweh und friere, fühle mich nicht in der Lage, so zu arbeiten, und benötige aber erst ab dem dritten Krankheitstag eine AU, dann würde ich es mir anmaßen, mich selbst mit einer Erkältung zu diagnostizieren und erst einmal auf den Hausarztbesuch zu verzichten. Wenn das Übel mit konservativer Medikation und Ruhe nicht von alleine weggeht, dann kann ich die Meinung des Fachmanns ja immer noch einholen, aber sterben tue ich nicht direkt daran.

Hätte ich jedoch schwerere Symptome und womöglich Folgeerscheinungen einer Erkrankung, die unbehandelt bedrohlich werden können, dann würde ich diese in jedem Fall fachmännisch abklären lassen - also beispielsweise spürbare Herzrhythmusstörungen, deutliche Atemnot, einen massiven Flüssigkeitsverlust durch Durchfall und Erbrechen oder ähnliches. Immerhin braucht man bei solchen Erscheinungen meistens spezifische Diagnostik und verschreibungspflichtige Medikamente, auf die man privat keinen Zugriff hat, und zudem ist eine längere Erkrankungsdauer mit attestierpflichtiger Arbeitsunfähigkeit wahrscheinlich. Eine Selbstdiagnose im Sinne einer Zuordnung von Symptomen zu einer Krankheit könnte ich vielleicht dennoch stellen, hätte aber nichts davon, weil ich mir nicht angemessen selber helfen könnte.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Selbstdiagnose ist für mich ein schwieriges Thema. Klar kennt man sich und seinen Körper ganz gut und kann vielleicht aus eigener Lebenserfahrung so manche Symptome schon richtig deuten und einordnen. Aber man sollte sich da auch nicht immer drauf versteifen.

Ich habe nun ja schon einige Berichte im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit geschrieben in denen z.B. Personen ihre Symptome als einfache Magen-Darm-Grippe abgetan haben und diese mit einfachen Medikamenten aus der Apotheke zu behandeln versuchten. Letztendlich war es dann aber zum Beispiel ein Herzinfarkt welcher zu spät erkannt wurde und tödlich endete.

Andererseits gibt es auch Menschen die jedes ihrer Symptome in Google eingeben und sich dann die schlimmsten Krankheiten raussuchen. Da kann man sich auch wirklich verrückt machen. Ich habe zum Beispiel eine Bekannte die monatelang davon ausging Multiple Sklerose zu haben weil alle Symptome passten. Sie hatte sich nicht getraut zum Arzt zu gehen um die Diagnose zu erhalten.

Letztendlich waren es relativ harmlose Mangelerscheinungen die recht einfach behoben werden konnten. Das Phänomen der Selbstdiagnose ist also in beide Richtungen wirklich mit Vorsicht zu genießen.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^