Bietet der Ehe-Alltag wenig Raum für Romantik?

vom 14.11.2019, 21:43 Uhr

Die knisternde Romantik soll laut Studien im Laufe mehrerer Ehejahre dahinschwinden und es soll dann ein mehr oder weniger Ehe-Alltag Einzug halten, der dann eben mehr von Routine geprägt sein soll. Etwas Routine vielleicht schon, aber dass bei uns zum Beispiel kaum oder nur noch wenig Raum für Romantik vorhanden wäre, das würde ich so nicht unterschreiben.

Vielleicht kommt es ja auch darauf an, wie man Romantik interpretiert, aber da gibt es wahrscheinlich auch sehr viele Facetten. Welche Erfahrungen oder Meinungen habt ihr denn mit dem Ehe-Alltag und dem angeblich vernachlässigten Raum für Romantik?

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



In einer Beziehung sollte man sich immer Mühe geben. Wenn einem die Ehe an sich reicht und man meint sich dann gehen lassen zu können und nicht mehr kümmern zu müssen, dann fährt die Beziehung vor die Wand. Romantik sollte es in einer funktionierenden Beziehung schon geben, wenn beide Seiten Romantik mögen. Wobei ich nun auch nicht von den großen Szenen spreche, sondern einfachen kleinen Gesten. So kann man ja ab und zu mal Blumen kaufen, wenn die Liebste das mag oder dem Partner die Lieblingsschokolade mitbringen, was auch immer. Das ist sicherlich auch etwas Romantik und frischt etwas die Beziehung auf.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich lebe seit über 20 Jahren in einem eheähnlichen Verhältnis und ich halte es hier ganz mit Captain Kirk: Wenn einem etwas wirklich wichtig ist, nimmt man sich die Zeit dafür! :wink: Wenn man "Raum für Romantik" möchte, muss man ihn sich freischaufeln und im Extremfall dafür an anderen Stellen sparen, outsourcen oder Geld in die Hand nehmen. Das Problem ist in meinen Augen vor allem, dass viele Leute zwar "alles" haben wollen im Sinne von Karriere, Familie, Haus, Geld und natürlich Spaß und prickelnder Erotik, aber nicht einsehen wollen, dass man immer irgendwo Abstriche machen muss.

Beispielsweise kann man die Fremdbetreuung des Nachwuchses erweitern und die Zeit für "Romantik" nutzen, aber da zwickt entweder das Gewissen, der Geldbeutel oder beides. Oder im Job Stunden reduzieren im Dienst an der Zweisamkeit, aber siehe oben. Generell bin ich jedoch nicht der Meinung, dass Ehe, Alltag oder Ehealltag zwingend jede Form von Romantik töten, solange man sie nicht lässt. Das Problem ist aber natürlich auch, dass Romantik keine Fieberzäpfchen verabreicht, keine Rechnungen bezahlt und Tante Hildegard nicht im Pflegeheim besucht.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich frage mich gerade, was den Ehealltag vom Beziehungsalltag unterscheidet? Ich meine, das klingt ja so, als ob man ewig eine fürchterlich romantische Beziehung führen kann, aber kaum hat man den Wisch in der Hand, der Erb- und Steuerrecht ändert, geht die Romantik flöten.

Langfristige Beziehungen verändern sich naturgemäß. Das wäre auch übel, wenn es anders wäre. Schließlich würden Beruf, Freundschaften, Familie, Kinder und die betroffenen Menschen auf Dauer ziemlich leiden, wenn andauernd gesäuselt, geschnäbelt und gevö*** wird und die gesamte Umwelt nur ein Hintergrundfilm ist.

Aber natürlich hat man es selbst in der Hand, ob aus einer Langzeitbeziehung mit oder ohne Trauschein reine Gewohnheit oder ein Leben wie Bruder und Schwester wird oder ob Schmetterlinge im Bauch oder romantische Gesten weiter eine Rolle spielen.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Romantik ist auf jeden Fall Definitionssache. Ich kann mit den ganzen Klischees überhaupt nichts anfangen und wenn sich eine Frau beklagt, dass ihr Mann keine Blumen mehr mitbringt, bin ich froh einen zu haben, der nie tote Pflanzen angeschleppt hat weil er sich direkt am Anfang unserer Beziehung gemerkt hat, dass ich keine mag.

Ich definiere Romantik eher als Aufmerksamkeit und Spontanität und ja, dafür muss man sich schon ein bisschen anstrengen, sich die Zeit nehmen und selber vielleicht auch mal zurück stecken. Aber wenn man will geht das.

cooper75 hat geschrieben:Langfristige Beziehungen verändern sich naturgemäß. Das wäre auch übel, wenn es anders wäre. Schließlich würden Beruf, Freundschaften, Familie, Kinder und die betroffenen Menschen auf Dauer ziemlich leiden, wenn andauernd gesäuselt, geschnäbelt und gevö*** wird und die gesamte Umwelt nur ein Hintergrundfilm ist.

Auf jeden Fall. Am Anfang ist es doch so, dass wenig Raum ist für alles, was nicht "knisternde Romantik" ist. Und da hat ja auch jeder erst mal Verständnis dafür und man freut sich für die frisch verliebten. Aber mach das jahrelang und du hast irgendwann keinen Freundeskreis mehr und eine Familie, die sich nur noch sporadisch aus Pflichtgefühl meldet.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Romantik ist für mich ein nicht näher definierbarer Begriff zweier sich liebender Menschen, die sich durch irgendwelche Verhaltensweisen oder Aktionen ihre Zuneigung zeigen. Ob nun vor oder nach der Ehe, viele Menschen verlieren mit der Zeit das Gefühl der Zuneigung und es wird ersetzt durch Gewohnheit, Alternativlosigkeit oder sogar Abneigung. Wer sich weiterhin liebt, wird sich das von Zeit zu Zeit auch zeigen. Vielleicht nicht jeden Tag, aber wann immer einen das Gefühl überkommt.

Mein Mann und ich haben erst nach 7 Jahren Beziehung und einem Kind geheiratet. Nach der Eheschließung hat sich daher für uns rein gar nichts geändert. Wir sind ein eingespieltes Team, das sich ab und zu mal etwas Zeit für einander nimmt, aber nicht vergisst auch mal im Alltag dem anderen zu zeigen, das er ihn mag. Einfach weil es ein schönes Gefühl ist und weil es das Leben lebenswert macht. Wir müssen das nicht im Kalender ankreuzen und wir nehmen uns das nicht extra vor, es benötigt keine Zeit und kein Geld, nur das Gefühl es tun zu wollen.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Natürlich kehrt nach gewisser Zeit Alltag und Trott ein. Die Beziehung ist gefestigt und keiner muss mehr beeindruckt oder erobert werden. Dafür kennt man sich aber auch besser. Die anfängliche Verliebtheit und das Kribbeln lassen nach, dafür entsteht eine tiefere Verbundenheit und eine innige Vertrautheit. Das ist vielleicht nicht mehr so aufregend wie am Anfang, schön ist es aber dennoch.

» sugar-pumpkin » Beiträge: 661 » Talkpoints: 67,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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