Eltern werden Ü50 - für euch ein No-Go oder völlig okay?

vom 17.10.2019, 21:21 Uhr

Im Bekanntenkreis meiner Mama gibt es eine Freundin die jetzt mit 51 nochmal unerwartet schwanger geworden ist und sich gemeinsam mit ihrem Partner (54) für die Schwangerschaft entschieden hat. Ich bin ja grundsätzlich ein Mensch der jedem Menschen sein Leben so leben lässt wie er gerne möchte und deswegen freu ich mich mit den beiden mit. Trotzdem führt dieses Thema in der Gesellschaft, in diesem Fall auch im privaten Umfeld der Freundin. zu viel Gerede und Diskussionen.

Mit 50 schwanger zu sein wird zwar oft als Risikoschwangerschaft eingestuft, dies bedeutet allerdings nicht zwingend, dass Komplikationen auftreten müssen. Sie sind sich auch durchaus bewusst, dass ihr Kind mit einem Gendefekt geboren werden könnte bzw. schon während der Schwangerschaft etwas nicht rund läuft. Sie stehen da aber voll hinter ihrer Entscheidung.

Manche Risiken lassen sich ja auch durch eine gesunde Lebensweise und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen verringern. Außerdem strahlt die Freundin so eine große Gelassenheit und Fitness aus, dass sie meiner Meinung nach locker mit einer 35-jährigen mithalten kann. Und was die gemeinsame Zeit zwischen Eltern und Kind betrifft so kann man ja die Zukunft nie vorher sehen. Ein Kind kann auch eine 30-jährige Mutter wegen Krankheit oder Unfällen verlieren.

Wie ist eure Meinung zu so einer späten Schwangerschaft? Wie würdet ihr euch selbst im Falle einer unerwarteten Schwangerschaft Ü50 entscheiden?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Für mich persönlich wäre das keine Option. Im Alter kann man viele Dinge vielleicht gelassener sehen, wenn man schon Kinder hatte, aber für mich sprechen viele Dinge einfach nicht dafür. So ist man vielleicht nicht mehr ganz so fit und wird eventuell auch vieles von den Kindern verpassen, weil man eher stirbt. Natürlich kann man jederzeit sterben, aber wenn die Bedingungen gleich gut sind, dann wird man nun mal eher im Alter sterben und da ist man mir 50 näher dran. Außerdem setzt man seinem Kind eine Menge Spott aus, blöden Fragen und sicherlich auch dem ein oder anderen peinlichen Moment.

Für den Körper der Frau ist das aber auch keine einfache Sache mehr und die ganze Schwangerschaft ist ein Risiko für beide Mutter und Kind und das sollte und muss so nicht sein. Zudem nehmen Behinderungen ab einem gewissen Alter der Eltern auch wieder zu, wenn man der Statistik glaubt. Für mich persönlich spricht mehr dagegen als dafür, wobei ich es nachvollziehen kann, dass man ein Kind auch nicht abtreiben möchte, was nun mal entstanden ist. Immerhin kann das Kind da auch nichts dafür und wenn man ein gutes Umfeld hat, in dem die Kinder dann vielleicht auch jemanden haben, wenn man selber ausfällt, ist es schon okay.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Generell juckt mich wenig, wie und wann sich andere Leute fortpflanzen, und die "öffentliche Meinung" dazu, wann man Kinder kriegen darf, ist sowieso mehr als absurd. Ich glaube sowieso, dass viele Leute, die sich begierig in derlei Themen einmischen, mit ihrer eigenen Entscheidung bezüglich Vermehrung nicht glücklich sind und neidisch auf Fremde, die es anders geregelt haben.

Ich meine, die Argumente für und gegen eine späte Schwangerschaft sind ja allgemein bekannt und brauchen hier wahrhaftig nicht wiederholt zu werden. Und verkorkste Kinder, unglückliche Eltern und fragwürdige Lebenseinstellungen gibt es in jedem Alter. Und gehänselt werden Kinder aller Art sowieso, egal ob wegen der Eltern, dem Nachnamen, der Haarfarbe oder der Form des Brillengestells.

Bestimmt ist es anstrengend, wenn der Nachwuchs in der Pubertät ist, wenn man selber in Rente geht, aber andere, jüngere Eltern haben Pubertiere daheim, arbeiten Vollzeit und pflegen Angehörige. Auch kein Zuckerschlecken. Und seine Kinder brav im gesellschaftlich akzeptablen Zeitfenster des 27. Lebensjahrs zu kriegen ist auch absolut keine Garantie, sie gesund aufwachsen zu sehen. Egal wie fit und gesund man gerade ist.

Ich selber habe lediglich ein Problem damit, wenn sich Menschen um jeden Preis darauf kaprizieren, der Natur ein Schnippchen zu schlagen und alle möglichen Tricks anwenden, um aus einem definitiv nicht (mehr) fortpflanzungsfähigen Organismus irgendwie noch ein Baby herauszukitzeln. Aber das ist hier ja offensichtlich nicht der Fall.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Es hat mal eine Zeit gegeben, wo ich das verurteilt hätte, aber inzwischen denke ich da auch etwas anders drüber. Nicht nur deswegen, weil meine Lebensgefährtin und ich auch darüber nachdenken, nochmal Eltern werden zu wollen. Wir denken auch eigentlich nicht mehr darüber nach, sondern wollen das auf jeden Fall nochmal versuchen. Gut wir sind mit 43 Jahren natürlich nicht über 50, aber im Endeffekt auch nicht all zu weit davon weg und schwanger ist meiner meine Frau ja auch noch nicht.

Wenn man sich mal umschaut, sieht man immer mehr Menschen, die auch mit 50 noch unheimlich jung und agil wirken, natürlich nicht mehr so, wie mit Mitte 20, aber im Vergleich zu 50-jährigen Menschen, die vor 20 bis 30 Jahren gelebt haben, hat man schon das Gefühl, dass die Menschen in dem Alter wesentlich jünger wirken, als eben früher. Das was man immer so als Problem ansieht, ist dann, dass man sich vielleicht nicht mehr so um die Kinder kümmern kann, oder eben auch nicht mehr so das Verständnis hat, wenn diese dann auch älter werden, sprich Pubertät. Wenn man aber im Herzen jung geblieben ist und sich auch nicht der Welt verschließt, dann kann man auch durchaus als eine älteres Pärchen durchaus noch sein Kind weltoffen erziehen, ohne dass es den Eindruck erwecken würde, dass man zu engstirnig sein könnte.

Das hat für mich eh nichts mit dem Alter zu tun, man kann auch mit Mitte 20 mehr als engstirnig genug sein. Die Nachteile liegen auf der Hand, das darf man natürlich nicht vergessen. Auch wenn man sich noch fit genug fühlt um mit 50 noch Eltern zu werden, muss man sich auch ganz klar eingestehen, dass das nicht immer so bleiben wird und im fortlaufenden Alter auch nicht besser wird. Andererseits bringt man sehr viel Erfahrung mit in dieses Eltern werden, aber auch wesentlich mehr Gelassenheit durch die hohe Lebenserfahrung.

Fazit von mir wäre, wenn es körperlich und geistig den Eltern zuzumuten ist, und das werden die Ärzte dann schon versuchen einzuschätzen, dann spricht für mich nichts dagegen. Sollte man in dem Alter aber schon gewisse Gebrechen haben, die vielleicht das Berufsleben mit sich gebracht haben könnte, dann sollte man davon eher Abstand nehmen, denn es macht ja schließlich keinen Sinn ein Kind in die Welt zu setzen, wenn man sich in absehbarer Zeit nicht mehr darum kümmern kann.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Für mich kommt es absolut nicht infrage, was daran liegt, dass ich ein Kind alter Eltern bin. Und nur weil heutzutage Ältere jünger wirken, bleiben die nicht länger gesünder. Die höhere Lebenserwartung führt eher zu mehr und längerem Pflegebedarf. Natürlich können auch jüngere Eltern sterben oder hilfebedürftig werden, aber das Risiko steigt eben mit zunehmendem Lebensalter.

Mein Vater ist gnädigerweise gestorben, als ich ein Kleinkind war. Als Kind habe ich meine Mutter nie als zu alt empfunden. Als Teenager dagegen war mir bewusst, dass ich vergleichsweise früh auf mich alleingestellt sein werde. Und so war es auch. Im Studium habe ich meine Mutter mehrere Jahre nach einem Schlaganfall gepflegt.

Dann waren einige Jahre dank Erholung ruhiger. Als ich selbst eine Familie gegründet habe, hatte ich wieder einen Pflegefall zu betreuen. Dieses Mal waren es Jahre bis zum Ende. Meine Altersgenossen konnten dagegen ihre Ausbildung und die Zeit zwischen 30 und 40 frei gestalten und von Unterstützung profitieren. Die haben alles in trockenen Tüchern. Die müssen sich erst jetzt damit befassen, was leichter ist.

Deshalb möchte ich dieses Risiko für meine Kinder nicht unnötig erhöhen. Aber was andere machen, müssen die schon selber wissen. Da maße ich mir kein Urteil an. Ich entscheide das nur für mich, weil mich meine Erfahrungen geprägt haben. Andere haben schließlich andere Erfahrungen.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe meine zweite Tochter mit 35 Jahren geboren. Vor zwei Jahren, als ich 53 Jahre alt war, wurde sie volljährig und ist seitdem völlig selbständig. So sehr ich die Zeit als Mutter einer minderjährigen Tochter genossen habe, so froh bin ich aber jetzt mit Mitte fünfzig, dass ich mich endlich auf mich selbst konzentrieren kann. Wenn ich nur daran denke, dass sie jetzt noch ein Geschwisterkind hätte, das gerade mal vier Jahre alt ist, baut sich bei mir echt ein Horrorszenario auf.

Zum Glück hatte mein Organismus erbarmen mit mir und beamte mich schon mit 42 Jahren in die Wechseljahre, so dass eine Empfängnis auf natürlichem Wege schon mit Anfang vierzig nicht mehr möglich war. :wink: Da ich meine erste Tochter bereits mit 19 Jahren bekommen habe, würde das gedachte Kind ganze zweiunddreißig Jahre jünger sein und bereits Neffen haben, die schon sechzehn und zwölf Jahre alt sind. Das stelle ich mir schon sehr kurios vor und sehe das nicht als erstrebenswert an.

Ich selbst wuchs mit Cousine und Cousin auf, die zwei und vier Jahre jünger waren, als ich selbst. Das war immer schön und herrlich normal. Aber hätte ich jetzt ein Vierjähriges wäre es doch immer im Kindergarten und später in der Schule ein Exot. Aber allein das wäre längst kein Grund, mich mit über fünfzig gegen eine späte Mutterschaft zu entscheiden.

Ich würde mich einfach körperlich und psychisch nicht mehr in der Lage fühlen, ein Kind großzuziehen, das volljährig wird, wenn ich schon siebzig Jahre alt werde. Wenn andere Frauen sich das für sich aber anders entscheiden, kann ich denen getrost alles Gute wünschen und mich herzlich für sie freuen und ihre Vorfreude teilen.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Die Frage ist für mich nicht, ob man mit 51 mit einem Baby klar kommt sondern eher, ob man im Rentenalter mit einem pubertierenden Teenager klar kommt. Das stelle ich mir tatsächlich schwer vor, weil die Eltern in dem Alter doch eh als altmodisch und spießig empfunden werden. Und wenn sie das dann vielleicht tatsächlich sind, weil sie eben wirklich so alt sind wie die Großeltern der Freunde, dann ist das Konfliktpotential wahrscheinlich noch viel größer.

Aber wenn sich das jemand antun will ist das natürlich deren Recht und ich würde sie deshalb auch nicht verurteilen. Junge Eltern sind schließlich auch kein Garant für eine konfliktfreie Kindheit und Jugend.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich würde da auch sagen, dass sie selber wissen müssen, was für sie und ihr Leben richtig ist. Aber für mich wäre das definitiv auch keine Option, weil ich auch denke, dass die Gefahr groß ist, dass man viel vom Kind verpasst und vielleicht auch nicht mehr so belastbar ist, wie man es in jüngeren Jahren vielleicht noch gewesen ist.

Auch für das Kind ist es sicher nicht einfach, wenn andere Menschen die eigenen Eltern für die Großeltern halten und sie einfach immer das Gefühl haben, alte Eltern zu haben, wenn sie die Eltern ihrer Freunde sehen die 20 Jahre jünger sind oder vielleicht sogar noch mehr.

Irgendwie finde ich das daher nicht so richtig fair, würde aber auch keine Grenze ziehen wollen, bis wann ich es in Ordnung finde, dass Eltern noch Kinder bekommen. Ich finde es nur wichtig, dass man sich sowohl um die Risikoschwangerschaft, als auch über das spätere Leben des Kindes Gedanken macht, bevor man sich dafür entscheidet.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Für mich würde es mit Ü50 absolut nicht mehr in Frage kommen, noch ein Kind zu bekommen. Mein Partner ist Ü50 und könnte sich noch ein Kind mit mir vorstellen. Dadurch, das wir einen großen Altersunterschied von 16 Jahren haben, könnte ich es mir auch noch vorstellen, aber für mich ist mit 37 Schluss, da ich meine, wenn es bis dato nicht geklappt hat, dann hat es eben nicht seien sollen.

Aktuell kann ich es mir noch vorstellen, trotz das mein Mann Ü50 ist, da er vom Kopf her topfit ist, einen sehr lehrreichen Beruf ausübt und sich auch sehr für Nachrichten und die Welt interessiert. Er hatte erst vor 2 Jahren noch eine Umschulung und ich könnte mir echt gut vorstellen, das er noch viel Freude hätte in der Grundschul- und weiterführenden Schulzeit da mitzuwirken.

Ich hatte selbst in der Grundschulzeit von allen Mitschülern die ältesten Eltern und diese wurden schon komisch angeschaut. Bei meinem jüngeren Bruder war es noch schlimmer, denn unsere Eltern wurden als "Großeltern" verwechselt und von anderen Mitschülern als Oma und Opa benannt. Das war schon sehr komisch.

Ich habe mein bislang erstes und einziges Kind mit 18 Jahren bekommen und habe dies bislang nicht bereut. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile früh oder mit Erfahrung schwanger zu werden und falls ich nochmal schwanger werden sollte bis zu meiner Altersgrenze die ich mir gesetzt habe, dann habe ich einmal die Erfahrung der jungen Mutter gemacht und die der etwas älteren Mutter.

Verurteilen würde ich trotzdem niemand, wenn man mit Ü50 nochmal schwanger wird, denn ich kenne auch Eltern die mit Ü50 sehr vorbildhafte Eltern sind und sich besser kümmern, als eine Anfang 30-jährige Mutter, die schon Erfahrung hat. Das Alter sagt meines Erachtens nichts aus.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Natürlich ist das weder für das Kind noch für die Eltern schön. Aber was will man machen? Verhütungspannen gibt es in jedem Alter. Man kann sich natürlich überlegen das Kind zur Adoption frei zu geben. Aber wenn man sich mit 51 noch fit und gesund fühlt dann gibt man so einfach ja auch kein Kind weg.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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