Wie wickelt ihr eure Eltern um die Finger?

vom 13.06.2009, 23:10 Uhr

Mich würde mal interessieren, was ihr macht, um eure Eltern um die Finger zu wickeln, oder was ihr früher gemacht habt, um etwas bei euren Eltern zu erreichen? Seid ihr besonders lieb gewesen? Habt ihr Hausarbeiten erledigt, die euch nicht mal aufgetragen wurdet oder habt ihr euch in der Schule besonders angestrengt?

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sich meine Mutter von irgendwas beeinflussen lies, was ich besonderes gemacht habe. Wenn sie nein zu was gesagt hat, dann konnte ich machen was ich wollte. Sie blieb bei ihrer Meinung. Aber ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie es bei meinen Kindern war. Sie brauchten nur einen besonderen Augenaufschlag zu haben, konnte ich schon weich werden.

Auch konnten sie dann auf einmal den Müll runterbringen oder spülen oder ihr Zimmer aufräumen. Dann wußte ich direkt, dass am Ende des Tages irgendeine Bitte kam, wo sie eigentlich mit rechnen mussten, dass ich nein sage. Aber wenn sie dann wirklich so aufmerksam waren, habe ich mich schon mal damit "bestechen" lassen.

Könnt ihr bei euren eigenen Kindern eine Bitte abschlagen, wenn sie sich besonders ins Zeug gelegt haben? Oder bleibt ihr in jeder Hinsicht konsequent?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Meine Mutter war sowieso nie besonders streng. Die meisten Dinge die ich machen wollte erlaubte sie mir und die meisten Sachen die ich haben wollte habe ich auch bekommen, ganz ohne dass ich lange darum bitten oder etwas besonderes dafür tun musste.

Aber wenn sie wirklich gegen etwas war, dann konnte ich sie auch mit nichts um den Finger wickeln. Da konnte ich bitten und betteln wie ich wollte und auch Hausarbeiten oder ähnliches brachten sie nicht von ihrer Meinung ab. Damals war ich dann beleidigt, wenn ich heute darüber nachdenke hatte sie auch oft recht.

Bei meinen eigenen Kindern lege ich (leider) oft nicht genug Konsequenz an den Tag. Im Allgemeinen bin ich in der Erziehung schon konsequent, aber wenn sie sich besonders anstrengen oder mich so lieb anschauen :D , mit diesem ganz speziellen Blick, dann gebe ich doch meistens nach. Ich kann den beiden einfach nur schwer widerstehen.

Ihrem Vater geht es da übrigens nicht anders. Ihn können sie sogar noch leichter um den Finger wickeln als mich. Bei ihm reicht meist ein bittender Blick und ein langgezogenes "Papa", und schon wird er weich. Vor allem unsere Tochter hat es mit ihren drei Jahren schon sehr gut raus wie man den Papa weich kocht. Sie macht noch ihr ganz besonderes Schnütchen und kuschelt sich an den Papa und so bekommt sie ihren Willen ganz sicher. .

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Heute mache ich das gar nicht mehr. Aus dem Alter bin ich einfach raus und zu Hause wohne ich eh nicht mehr, also ist das praktisch kaum möglich und nötig aber ohnehin nicht. Früher war das schon anders. Ich hatte und habe sehr schwierige Eltern, die immer extrem schnell beleidigt waren, wenn man sie einmal enttäuscht hat. Das konnte also schon mal vorkommen, dass sie tagelang kein Wort mit mir gesprochen haben, generell den Tisch für eine Person weniger deckten und mich komplett ignorierten, wenn ich sie enttäuscht habe (wenn ich z.B. eine halbe Stunde zu spät nach Hause kam).

Meine Mutter hat dann einfach meine Wäsche grundsätzlich einen extra Wäschekorb gelegt und sie nicht mehr mit gewaschen, d.h. ich wurde dann schon mal mit 11, 12 komplett aus der Familie ausgegrenzt, wenn ich eine Aufgabe nicht erfüllte. Da hatte ich dann oft keine Wahl als sie um den Finger zu wickeln. Und weil ihnen menschliche Wärme aber noch nie so wichtig war und ich das durch ein normales Gespräch nie geschafft hätte, musste ich mich anders positiv bemerkbar machen.

Weil es bei uns zu Hause immer aussah wie im größten Saustall, meine Mutter immer überfordert war und nichts auf die Reihe brachte (weil sie aber auch sehr faul war), machte ich dann meistens etwas im Haushalt. Weil es bei uns so schmutzig und unordentlich war, war das Positive daran, dass es immer sofort auffiel und jeder wusste, dass ich das war (denn meine Mutter machte das fast nie). Ich schmiss dann oft eine Woche lang den kompletten Haushalt, wusch und bügelte für die komplette Familie die Wäsche und kochte und wenn ich dann Glück hatte, wurde ich nach ein paar Tagen nicht mehr ignoriert. Das war dann so meine Art der 'Bestechung', allerdings zielt die eher nicht darauf ab, etwas zu erlangen wie mehr Taschengeld oder längere Ausgehzeit, sondern eher darauf, dass man mich normal behandelt.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Meine Kinder können das perfekt, mich um den Finger wickeln. Sie brauchen mich nur einmal kurz mit einem Hundeblick anschauen und schon lasse ich mich erweichen. Leider bin ich nicht konsequent genug, und das wissen meine Kinder.

Wie oft habe ich mich zu teuern Spielzeug oder Hardware für Sohnemanns PC breitschlagen lassen. Immer mit der Betonung, das die Sache ja so toll sei, und das sie danach eine Ruhe geben und einige Zeit lang nichts mehr verlangen, oder möchten. Oder das es sich schon auszahlt, das teurere zu nehmen und nicht das billigere. Ich kann meinen Kinder fast nichts abschlagen, und wenn eine Sache nicht allzu teuer ist, bekommen sie es eigentlich schon oder wir verhandeln oder machen uns einen Deal aus.

Ich habe früher meiner Mutter, Blumen gekauft oder ein schönes Geschenk, da wußte sie sofort das ich etwas von ihr möchte. Oder ich habe in einem besonderen Ton ihren Namen gesagt, da wusste sie auch sofort, das ich etwas haben möchte.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe selbst keine Kinder, weshalb ich nur meine eigene Meinung bzw. meine Strategie erzählen kann.

Bei mir war es damals immer so, dass wenn ich etwas erreichen wollte, was ich eigentlich nicht sollte, dass ich dann einfach immer gebettelt hatte in der Hoffnung die Sache doch zu bekommen. Bei meinem Vater hat dies auch eigentlich immer geklappt, aber bei meiner Mutter hieß ein "nein" wirklich immer gleich nein.

Wenn ich schon längere Zeit wusste, dass ich bald etwas machen oder haben möchte, was ich eigentlich nicht bekommen soll oder machen darf, dann habe ich immer viel im Haushalt geholfen. Ich habe dann einfach immer die ganze Wohnung aufgeräumt und mein Zimmer mal wieder sauber geputzt, aber auch das hat meiner Mutter nicht imponiert.

Sie hat meistens einfach nur gelacht und hat gesagt, dass ich so dennoch nicht meine Meinung durchsetzen kann. Außerdem bin ich ihr damals immer unfreiwillig hinterher gerannt. Also immer wenn ich etwas wissen oder haben wollte, dann bin ich immer hinterher gerannt oder ständig in das Wohnzimmer gegangen, ohne dies selbst bewusst zu merken und dann meinte sie meistens schon, dass ich ihr doch sagen soll was ich haben möchte.

Oft war sie durch solche Situationen immer schon so genervt von mir, dass ich sowieso nichts von dem erreicht habe, was ich erreichen wollte, weshalb ich mittlerweile ein "nein" auch als "nein" verstehe und ein "ja" also "ja".

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» lisachen » Beiträge: 355 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei meinen Eltern hat das gar nicht funktioniert. Da war das sogar so, dass sie noch strenger waren, wenn ich versucht habe, sie um den Finger zu wickeln und beispielsweise einen Hundeblick aufzusetzen. Meine Eltern wollten nicht, dass ich mich zu einem manipulativen und hinterlistigen sowie berechnenden Menschen entwickle, daher mussten sie so handeln. Daher kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen, warum man sich von seinen eigenen Kindern so weich kochen lässt. Ich würde mich davon auch nicht beeinflussen lassen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich habe mir dann immer meinen Vater als Opfer auserkoren. Waren wir mal zusammen unterwegs und ich hatte etwas erspäht, was ich gerne hätte, meist nur eine Kleinigkeit von geringem Wert, fragte ich ganz lieb säuselnd, ob er mir das Ding meiner Wahl kaufen könnte. Zuerst kam dann immer ein nein. Sekunden später dann "Wozu brauchst du das denn?"

Dann hatte ich bereits gewonnen. So einfach war das. Beide Elternteile waren aber allerdings nicht sehr streng. Ich hätte am Wochenende nach Belieben ausgehen können. Davon machte ich aber unter 18 Jahren kaum Gebrauch. Später hätte es sowieso keinen Sinn mehr gemacht, mir diesbezüglich etwas zu verbieten. Das versuchten sie auch gar nicht.

Warum auch? Ich war stets 21.30 Uhr daheim und eine viertel Stunde später im Bett. Das ist doch für eine Jugendliche von 18 Jahren völlig ok. Das sahen die Eltern auch so und hielten sich mit Kritik zurück. Meine Kleine habe ich materiell sehr verwöhnt. Aber ab und zu entschied ich mich doch für ein nein. Das akzeptierte sie dann auch immer recht schnell.

Als ich einmal einen Kollegen beim Einkaufen traf, fragte dieser meine Tochter beim Blick in den Einkaufswagen "Na, hat es wieder geklappt?" Die Kleine antwortete dann keck: "Das klappt immer." Ich fand das lustig und nahm es locker. Wenn ich nicht wollte, gab es nichts. Betteln wäre zwecklos gewesen.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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