Nicht wohnen wo man studiert - grenzt man sich dadurch aus?

vom 21.11.2014, 16:25 Uhr

Als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, ob ich in den Ort ziehen soll, wo sich meine Hochschule befindet oder zu Hause wohnen bleibe, war nicht nur wegen der Entfernung schnell klar, dass ich umziehen würde. Ich denke, dass es auch in Hinsicht auf die Beziehung zu den Kommilitonen sehr wichtig ist.

Wir treffen uns jede Woche und gehen etwas zusammen trinken und letztendlich sind es immer dieselben Leute, die daran teilnehmen, weil die restlichen eben zu weit weg wohnen, um an dem Studentenleben teilzunehmen. Dadurch grenzen sie sich in gewisser Weise natürlich auch aus und es entstehen Gruppen. Ich weiß, dass sie es nicht absichtlich machen, wenn ich ein oder gar zwei Stunden mit dem Zug fahren müsste, dann würde ich auch nicht bis spät abends bleiben, um mit den anderen etwas trinken zu gehen. Deswegen bin ich eben von Anfang an in den Ort gezogen, wo ich studiere.

Habt ihr solche Beobachtungen auch in eurem Kurs machen können? Denkt ihr, dass es problematisch ist, wenn man nicht in dem Ort wohnt, wo man studiert, was die Teilnahme am Studentenleben angeht und die Beziehung zu den Kommilitonen?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es ist meiner Meinung nach schon wichtig, dass man auch dort wohnt, wo man studiert, wenn man das Studentenleben mit Kommilitonen verbringen möchte, weil ein Hin- und Herpendeln dies sehr behindern kann.

Wichtig und deshalb zu beachten ist dabei, dass man bei fehlender Möglichkeit zum Umziehen in den Universitätsstandort auch nicht denkt, dass man ausgegrenzt wird, jedoch gleichzeitig versucht, eine gewisse angenehme Atmosphäre zu seinen Kommilitonen zu schaffen, damit man am Ende nicht wirklich ausgegrenzt wird, wie es den meisten Studentinnen und Studenten bestimmter Studienfächer ergeht.

Zusammenfassend sei gesagt, dass meiner Meinung durch die örtliche Ferne vom Studienort sehr wohl die Möglichkeit einer Ausgrenzung besteht, sowohl von Kommilitoninnen/Kommilitonen als auch damit einhergehend von dem mit vielen Vorzügen gestaltbaren Studentenleben, das man im Leben vielleicht nur einmal haben wird und deshalb genießen sollte.

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» Glum » Beiträge: 58 » Talkpoints: 0,00 »


Ich finde es kommt immer darauf an, auf was genau man eigentlich Wert legt. Mir beispielsweise sind mein Schatz und meine Schwester, die beide außerhalb meiner Universitätsstadt viel wichtiger als ein paar Kommilitonen, mit denen ich nur flüchtig zu tun habe. Man muss dazu sagen, dass ich als Hochschulwechslerin nicht alle Kurse mit demselben Jahrgang habe. Es gibt einige Sachen, die anerkannt wurden, wie beispielsweise Veranstaltungen in den höheren Semester, auch wenn das nicht bei allen der Fall war. Und es gibt Veranstaltungen wie beispielsweise eine Grundvorlesung, die dann nicht anerkannt wurde.

So kommt es dann eben auch, dass ich in den letzten Semestern mit Erstis zu tun hatte aber auch mit Personen aus dem 3. oder 5. Semester. Da finde ich es dann ehrlich gesagt sinnlos, sich einer ganz bestimmten Clique anzuschließen, wenn man ein eigenes Studientempo hat und wegen der ganzen Anerkennung möglicherweise nichts mehr mit den Personen zu tun haben wird, mit denen man sich jetzt anfreundet. Mit den meisten Studenten habe ich nicht länger als ein Semester zu tun, es ist eher selten, dass ich darüber hinaus mal einen in einem anderen Seminar treffe.

Mir ist es da viel wichtiger, dass ich meinen Schatz, meine Schwester und enge Freunde von außerhalb nicht vernachlässige und abgesehen von einigen Kontakten, die mir beruflich weiterhelfen könnten, pflege ich keine Bekanntschaften in der Universität.

An der alten Universität war ich mit einer Gruppe von Kommilitonen immer zusammen und wir hatten oft auch denselben Stundenplan, eben weil wir dasselbe Tempo hatten. Die meisten aus dieser Gruppe haben da auch gependelt von außerhalb, ich war lange Zeit die einzige, die nicht zur Uni pendeln musste und sehr zentral gewohnt hat.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Sicherlich trägt dies dazu bei, dass man sich ein wenig abgrenzt von den Kommilitonen die an dem gleichen Ort wohnen, allerdings denke ich gibt es hier auch noch weitere Punkte die zu beachten sind. Für manche ist es einfach günstiger zu pendeln, manche möchten nicht von ihrer Familie getrennt sein und manche haben vielleicht auch noch ganz andere Verpflichtungen an ihrem Wohnort.

Ich finde es viel wichtiger, dass man sich während der Schulzeit angemessen einbringt und zu einem guten Miteinander beiträgt. Auch ist es für den späteren beruflichen Lebensweg vielleicht gar nicht so schlecht, wenn man gleich lernt berufliches (schulisches) und privates von einander zu trennen.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Problematisch ist das wahrscheinlich nur, wenn man gerne mehr Kontakt hätte und sich gerne mehr einbringen würde und das wegen des Wohnortes nicht kann. An meiner Hochschule gab es Abends häufiger Veranstaltungen, wenn zum Beispiel Ausstellungen eröffnet wurden oder Gastredner da waren. Aber wenn man einen langen Heimweg hat und am nächsten Tag früh wieder los muss wird man Abends natürlich keine Vernissage mehr besuchen wollen.

Wenn man keinen Wert darauf legt während des Studiums soziale Kontakte zu knüpfen wird man das Fehlen dieser Kontakte auch nicht als Problem sehen. Ich hatte in meinem Semester allerdings gleich mehrere Kommilitonen, die am Anfang des Studiums noch total an ihrem alten Leben hingen und deshalb erst mal nur die nötigsten Kontakte an der Hochschule hatten.

Der Kontakt zu den alten Schulfreunden war dann aber irgendwann wohl nicht mehr so eng, weil man sich ja zwangsläufig auseinander lebt, wenn man nicht mehr zusammen zur Schule geht. Einige sind dann auch näher an die Hochschule gezogen und haben versucht mehr Kontakt zu bekommen. Fand ich teilweise schon amüsant, weil mir eine Person vorher mal erklärt hatte, dass sie das Studium vom Privatleben trennt, als ich nach Leuten gesucht habe, die auf einer Vernissage helfen die Bar zu machen.

Ansonsten könnte es vielleicht noch etwas problematisch werden, wenn man mit den Kommilitonen zusammen arbeiten muss. Wenn man seine Leute hat, mit denen man öfters etwas unternimmt, hat man direkt seine Gruppe zusammen. Wenn man meistens für sich bleibt muss man erst mal Leute suchen und wenn man Pech hat kommt man zu einer Gruppe dazu, die sich gut kennt und hat es schwer sich da einzubringen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich habe selbst teilweise in meiner Uni-Stadt gewohnt, teilweise aber auch bei meinen Eltern, also etwa eine Stunde Fahrt von der Uni entfernt. Ich habe schon bemerken können, dass es sehr viel schwerer war, etwas mit Kommilitonen zu unternehmen, als ich bei meinen Eltern gewohnt habe. Man konnte sich nicht einfach so am Abend treffen, da ich dafür dann drei Stunden hin und her mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dafür gebraucht hätte. Außerdem fahren nachts auch keine Züge mehr, so dass das nicht gegangen wäre.

Ich habe nur selten etwas mit Kommilitonen gemacht, als ich bei meinen Eltern gewohnt habe. Gemeinsam auf Partys zu gehen oder sich spontan zu treffen, war eben nicht möglich. Außerdem wollte ich auch keine Kommilitonen zu meinen Eltern einladen. Als ich in meiner Uni-Stadt gewohnt habe, bin ich dafür öfter auf Uni-Partys gegangen und habe deutlich mehr mit Kommilitonen gemacht.

Ich würde also schon sagen, dass man sich ausgrenzt, wenn man nicht da wohnt, wo man studiert. Mittlerweile ist mir das aber nicht mehr wichtig und ich fände das auch nicht mehr schlimm. Ich gehe einfach nicht mehr gerne auf Partys und muss nun auch nichts mit Kommilitonen unternehmen, die ich flüchtig aus irgendwelchen Seminaren kenne. Wichtig ist es mir, in der Nähe meines Partners zu wohnen und mich regelmäßig mit Freunden zu treffen, wobei die Entfernung dann völlig egal ist, weil man sich das einfach wert ist, die Entfernung auf sich zu nehmen, wenn man sich sehen kann.

Klar ist es praktisch, in der Uni-Stadt zu wohnen, aber es gibt ja auch noch andere Faktoren, die wichtiger sind. So würde ich auch lieber bei meinem Partner wohnen und pendeln und dafür einfach seltener etwas mit Kommilitonen machen. Wenn man etwas gemeinsam unternehmen will, kann man sonst ja auch bei Kommilitonen übernachten oder direkt im Anschluss an die Uni etwas unternehmen. Es ist ja auch nicht völlig unmöglich, etwas miteinander zu machen, nur weil man nicht in der gleichen Stadt wohnt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Das hat doch primär mit dem Wohnort gar nichts zu tun wie ich finde. Es gibt ja auch die Fälle, die dann zum Beispiel am Wochenende pendeln und unter der Woche ansonsten dort wohnen, wo eben studiert wird. Manche Studenten müssen ja auch arbeiten um sich selbst zu finanzieren. Wenn es dann zeitlich nicht immer passt, sodass man nicht immer Zeit hat, wenn die anderen sich treffen, schießt man sich automatisch selbst ins Aus früher oder später.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn man es sich irgendwie leisten kann, sollte man auf jeden Fall da hinziehen, wo man auch studiert. Ansonsten verpasst man einfach zu viel vom sozialen Leben. Ich kannte im Studium auch einige Pendler und die hatten einfach nichts von der Freizeit. Der Zug fuhr nur einmal die Stunde und auch nicht nachts. So musste jedes Treffen aufwendig geplant und der Abend bloß nicht zu lang werden. Wenn die Spontaneität verloren geht, hat man einfach viel weniger von seinen Freunden. Auch bilden sich weniger tiefe Freundschaften. Dabei ist der soziale Aspekt nicht zu vernachlässigen im Studium.

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