Mit Absicht bei Klausur durchfallen?

vom 03.03.2015, 09:21 Uhr

Ich habe vor einiger Zeit mitbekommen, wie ein Dozent sich bei seinem Kollegen über eine Studentin aufgeregt hat, die er aber nicht beim Namen genannt hat. Da ich aber in demselben Kurs war wie diese Studentin und diese Geschichte auch von ihr gehört hatte, konnte ich sehr gut zuordnen über wen gerade gesprochen wurde. Der Dozent regte sich nur darüber auf, dass jemand aus seinem Kurs mit Absicht durchgefallen sei, was er überhaupt nicht verstehen könnte.

Meine Kommilitonin hatte nämlich auf Grund längerer Krankheit kaum für die Klausur gelernt, sie hatte zwar theoretisch die Klausur bestanden, hat aber einen Text am Ende der Klausur verfasst, in dem sie den Dozenten bat, sie durchfallen zu lassen, auch wenn sie bestanden hat. Sie wollte nämlich eine bessere Note beim zweiten Versuch erreichen. Ob sie es allerdings beim zweiten Versuch besser gemacht hat, weiß ich gar nicht. Ich habe sie nicht gefragt.

Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, bei einer Klausur mit Absicht durchzufallen. Ich bin immer froh, dass ich die Klausur und das entsprechende Fach abgehakt habe und habe dann immer keine Lust mich noch länger als unbedingt notwendig mit dem entsprechenden Stoff herum zu plagen. Daher belasse ich es immer dabei. Bestanden ist bestanden und gut ist.

Seid ihr schon einmal mit Absicht bei einer Klausur durchgefallen? Wie kam es dazu?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das sind eben die Nebenwirkungen des Bachelor- Master Systems. Da die Zensuren der Modulabschlussprüfungen in die Abschlussnote einfließen kann ein verkacktes Modul die ganze Note am Ende drücken. Wenn Studenten eben krank sind, der Familie haben, dann schneiden die unter Umständen schlechter ab, als sie eigentlich befähigt wären.

Ich habe das schon öfter gehört, dass Studenten sich absichtlich haben durchfallen lassen. Allerdings eben nicht so plump wie die genannte Studentin aus deinem Beispiel, sondern einfach schon nach ein paar Minuten ein leeres Blatt abgegeben haben, wenn sie gesehen haben, dass sie nicht alle Fragen beantworten können.

Natürlich nervt das die Dozenten. Und längst nicht alle haben auch die Bologna Reform gewollt. Selbst unter denen, die damals zu den Befürwortern gehört haben gibt es mittlerweile einige Skeptiker. Die Klausur-Bulimie, die mittlerweile entstanden ist, nervt nicht nur Studenten. Kritisches Denken bleibt da eben viel schneller auf der Strecke als früher und der permanente Leistungsdruck blockiert halt viele Studenten auch.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich habe es schon einmal so gemacht, dass ich absichtlich durch eine Klausur gefallen bin. Meistens schreibe ich gleich 2-4 Klausuren in einer Woche am Ende der Vorlesungszeit. Für mich ist das definitiv zu wenig Zeit, um mich noch gut für die Prüfungen vorzubereiten.

Bei einem Modul war es dann so, dass ich vor der Klausur ohnehin schon das Gefühl hatte, zu wenig gelernt zu haben. Nun hatte ich mich aber schon für die Klausur angemeldet und es war mir nur mit einem Attest möglich zu fehlen.

Als ich mir die Klausur anschaute, habe ich mir bevor ich überhaupt richtig angefangen habe, die Chancen ausgerechnet, diese auch zu bestehen. Es war dann so, dass ich mit der Hälfte der Aufgaben überhaupt klar kam und eine Ahnung hatte, was ich dort machen sollte. Da ich 50 Prozent zum Bestehen brauchte, war mir klar, dass ich die Klausur mit meinen Lösungswegen entweder nicht bestehen oder nur knapp bestehen würde.

Da ich aber das Modul mit einer guten Note abschließen wollte, löste ich die Aufgaben dementsprechend, dass ich auf keinen Fall bestehen konnte. Somit gab ich mir auch noch einmal die Möglichkeit, mich gut und intensiv auf die Nachklausur vorzubereiten. Zwischen Haupt- und Nachklausur liegen bei uns ungefähr 6 Wochen. Ich hätte also genügend Zeit. Und so habe ich es dann auch gemacht. Und ich bereue es nicht.

Gut ist auch, dass ich ein ungefähres Bild davon habe, welche Fragen der Dozent stellt. Bei der Klausurbesprechung bekomme ich einen Eindruck, welche Lösungen der Dozent verlangt. Das erschafft mir in der Nachklausur einen gewissen Vorteil, weil Haupt- und Nachklausur bei uns ähnlich aufgebaut sind.

» Lapricia » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 03.03.2015, 23:49, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Im Prinzip hat man ja immer bei der Klausur die Möglichkeit, mit Absicht durch zufallen, da man ja auch immer einen zweiten Versuch hat. Allerdings ist es dafür ja gar nicht nötig, die Klausur überhaupt mitzuschreiben. Man kann auch einfach nicht zur Klausur erscheinen, wobei man dann automatisch durchgefallen ist.

Zumindest war das bei mir im Studium so. Ansonsten kann man natürlich auch ein leeres Blatt abgeben oder absichtlich nur falsche Antworten hinschreiben. Möglichkeiten, sicher durchzufallen gibt es viele, so dass ich mir da nicht die Mühe geben würde, trotzdem normal mitzuschreiben. Da ist die Wahrscheinlichkeit auch zu groß, dass man doch besteht.

Ich muss sagen, dass ich aber noch nie absichtlich bei Klausuren durchgefallen bin. Ich habe während meines Studiums nur sehr wenige Klausuren geschrieben. Soweit ich weiß, haben bei den Klausuren die Noten auch nicht gezählt, sondern es ging nur ums Bestehen. In erster Linie musste ich Hausarbeiten schreiben, wobei die Note dann natürlich immer gezählt hat.

Demnach zufolge hatte ich natürlich nie einen Grund, absichtlich durch Klausuren zu fallen, da mir das ja nichts gebracht hätte. Davon abgesehen, stehen die Klausurtermine ja immer schon zu Anfang des Semesters fest, beziehungsweise weiß man ja, wann sie ungefähr stattfinden. Von daher hat man ja im Prinzip mehr als genug Zeit, um dafür zu lernen. Das hat bei mir immer gut geklappt und es war nie so, dass mir irgendetwas dazwischen gekommen ist, so dass ich nicht genügend dafür hätte lernen können.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Mein Mann hat das jetzt auch gemacht gehabt. Wir waren vorher beim Prüfungsamt, weil eine Klausur genau auf den Geburtstermin gefallen ist und wir wollten so fragen, ob man das irgendwie begründet ausfallen lassen kann beziehungsweise es eben nicht als Fehltermin zählt. Das ging aber nicht und so musste er sich mit Absicht durchfallen lassen in dem einen Fach. Er kann das natürlich nachschreiben und es ist kein Problem, aber er hätte ja auch hingehen können.

Ich denke, dass es schon Sinn machen kann auch wegen einer Note dann auf die Prüfung zu verzichten, wenn man weiß, dass man es beim nächsten Mal schaffen wird und diesmal nur keine Zeit zum Lernen hatte. Immerhin kommt man mit einer schlechten Note auch nicht besonders weit.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin noch nie absichtlich bei einer Klausur durchgefallen und ich sehe meinen eigenen Geburtstag auch nicht als so wichtig an, dass ich es nicht verschieben könnte. Einen Geburtstag kann man auch am Wochenende nachfeiern und ich würde mich an meinem Geburtstag viel lieber durch die Klausur kämpfen, damit ich dann in den folgenden Tagen meine Ruhe habe.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


soulofsorrow hat geschrieben:Ich bin noch nie absichtlich bei einer Klausur durchgefallen und ich sehe meinen eigenen Geburtstag auch nicht als so wichtig an, dass ich es nicht verschieben könnte. Einen Geburtstag kann man auch am Wochenende nachfeiern und ich würde mich an meinem Geburtstag viel lieber durch die Klausur kämpfen, damit ich dann in den folgenden Tagen meine Ruhe habe.

Wenn du dich auf Ramones beziehst, da war es nicht der Geburtstag der gefeiert werden sollte, sondern die Geburt des Kindes. Das hast du nur einmal und nicht jedes Jahr und hat mit feiern auch wenig zu tun. Als Arbeitnehmer kannst du dafür Sonderurlaub bekommen, als Student wenn darauf eine Prüfung fällt, dann hast du Pech gehabt und wirst nicht freigestellt damit du das nachholen kannst. Da musst du dich dann durchfallen lassen, wenn du bei der Geburt dabei sein möchtest und holst diese danach eben nach. Besser als auf die schnelle etwas abgeben und weniger Punkte einnehmen, die hinterher dann in die Gesamtnote einfließen wenn man es doch unter anderen Umständen besser machen kann, mit mehr Punkten.

Ich kenne das ebenfalls so von meinem Studium her und habe das ebenfalls gemacht. Da waren die Klausuren teilweise so dicht an dicht, dass man sich auf alle gar nicht perfekt vorbereiten konnte und so hat man manche dann einfach leer abgegeben und im zweiten Termin dann nachgeholt mit der vollen Punktezahl. Es war die Hammer Woche, da schreibst du in 5 Tagen 8 Arbeiten für die du dich gar nicht alle vorbereiten kannst in der Zeit damit du das beste heraus holst. Somit suchst du dir deine 4-5 Stück aus auf die du dich vorbereitest, den Rest schiebst du nach hinten mit durchfallen auf den zweiten Versuch. Ich habe damit in allen 8 Prüfungen meine 15 Punkte gehabt, weil ich vier auf später verschoben habe mit dieser Taktik und leerem Blatt abgeben.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Sorae hat geschrieben:Wenn du dich auf Ramones beziehst, da war es nicht der Geburtstag der gefeiert werden sollte, sondern die Geburt des Kindes. Das hast du nur einmal und nicht jedes Jahr und hat mit feiern auch wenig zu tun.

Nein, ich meinte keinen Geburtstermin, sondern einen Geburtstag. Einige andere User haben schon Krankheit oder fehlende Vorbereitung als Gründe fürs Nachschreiben genannt. Ich wollte einfach mal etwas anderes in dieses Thema einwerfen und nicht ständig wiederholen, was andere Leute schreiben.

Ich kenne es von der Realschule, dass einige Klassenkameraden unglaublich unglücklich waren, wenn sie einen Test oder eine Lernkontrolle an ihrem Geburtstag schreiben mussten. Das wollte ich auf dieses Thema übertragen. Spontan fällt mir außer Krankheit auch kein weiterer Grund ein, wieso ich absichtlich durchfallen sollte.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Prinzessin_90 hat geschrieben:Allerdings ist es dafür ja gar nicht nötig, die Klausur überhaupt mitzuschreiben. Man kann auch einfach nicht zur Klausur erscheinen, wobei man dann automatisch durchgefallen ist.

Selbst in dem Fall muss man aber ein ärztliches Attest vorlegen, dass man gesundheitlich nicht "arbeitsfähig" war, um die Klausur einfach mitschreiben zu können bzw. zu dürfen. Also einfach schwänzen ist auch nicht drin und nicht immer kennt man einen Arzt, der einen so bereitwillig krankschreiben würde. Manche Ärzte sind da schon kritischer.

Abgesehen davon denke ich, dass es vom System abhängig ist, wie die Uni eben organisiert ist. Ich kenne das von meiner Uni so, dass man eine Klausur so oft schreiben durfte wie man wollte. Selbst wenn man bestanden hat, durfte man noch einmal schreiben, um die Note zu verbessern. Dass man nur 2 oder maximal 3 Versuche hat, kenne ich eher von anderen Unis, aber nicht von meinem Studium her.

Das nimmt natürlich irgendwo auch Druck weg, weil nur die beste Note ins Zeugnis einfließt. Es hatte aber auch den Nachteil, dass dafür alle Versuche (mit Noten) im Zeugnis aufgelistet worden sind, was ja bei anderen Unis mit nur zwei oder drei Versuchen anders ist. Bei uns gab es nie einen Grund, absichtlich durchzufallen, was ich auch gut finde.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Sorae hat geschrieben:Ich habe damit in allen 8 Prüfungen meine 15 Punkte gehabt, weil ich vier auf später verschoben habe mit dieser Taktik und leerem Blatt abgeben.

Ich kann das total verstehen, dass man es so handhabt, wenn die Prüfungsordnung das hergibt. Den Sinn dahinter, warum jemand am Ende eine bessere Note hat, weil er mit Absicht durch Klausuren fällt, sollte man aber dennoch hinterfragen. In meinem Studium waren die Noten bis auf die Abschlussarbeit glücklicherweise egal. Aber ich fand es schon ärgerlich, wenn ich mich durch alle regulären Klausuren gequält habe, manchmal nur mit mäßigen Noten durchgekommen bin und Nachschreiber dann ihre Klausuren mit 1 oder 2 bestanden haben, weil sie mehr Zeit hatten und die Klausuren leichter waren.

Wäre es damals auf die Noten angekommen, hätte ich es aber wahrscheinlich ähnlich gehandhabt um eine gute Abschlussnote zu bekommen. Aber grundsätzlich sinnvoller wäre es doch, Leute zu belohnen, wenn sie gleich bestehen und die Klausuren dann eben etwas zu entzerren, wenn das nicht möglich sein sollte. Aber als Student hat man da natürlich nur wenig Einfluss und muss das beste aus der Prüfungsordnung machen, die man hat.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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