Wie Motivation für unbenotete Lehrveranstaltungen aufbringen

vom 18.11.2014, 11:37 Uhr

Normalerweise bin ich eine sehr fleißige Studentin, was daran liegt, dass ich in den Vorlesungen immer daran denke, dass wir am Ende eine Klausur schreiben, bei der ich so gut wie möglich abschneiden möchte.

Nun gibt es aber auch Lehrveranstaltungen, die bei uns nicht benotet werden, sondern bei denen man entweder bestanden hat oder durchfällt. Das hängt davon ab, ob man mindestens die Hälfte der Zeit anwesend war. Irgendwie fällt es mir schwer, für solche Lehrveranstaltungen Motivation aufzubringen, weil ich eben immer im Hinterkopf habe, dass es sowieso nicht benotet wird und ob ich mich nun an der Lehrveranstaltung aktiv beteilige oder nicht macht am Ende kein Unterschied. So kommt es dann schnell mal vor, dass ich eben beginne, mich während der Lehrveranstaltung mit etwas anderem, vor allem meinem Laptop, den wir eigentlich immer dabei haben dürfen, zu beschäftigen.

Habt ihr auch Lehrveranstaltungen, die nicht benotet werden? Fällt es auch da auch schwer, euch zu motivieren oder macht ihr da genauso mit wie bei den normalen Lehrveranstaltungen auch?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kenne das Gefühl nur zu gut. In meinem Nebenfach in diesem Semester muss ich auch zwei Vorlesungen mit je einem Proseminar besuchen. Die Vorlesungen werden überhaupt nicht benotet, nicht einmal die Anwesenheit wird überprüft. Es ist nur relevant ob man sich im angegebenen Zeitraum für die Veranstaltung elektronisch angemeldet hat. Also bekommt man die Leistungspunkte so oder so, egal ob man immer zuhört oder eben auch zu Hause bleibt und gar nicht erst auftaucht, denn überprüft wird das eh nicht.

In dem einen Proseminar schreibe ich im Februar dann auch eine Klausur, wobei da auch keine Note ausgeteilt wird, sondern es gilt nur das "Bestanden-oder-nicht-bestanden-Prinzip", das kann dann auch ziemlich demotivierend sein. In dem anderen Seminar muss ich ein Referat halten und eine schriftliche Hausaufgabe anfertigen, wobei auch da nichts von beidem irgendwie benotet wird.

Ich versuche mich damit zu motivieren, dass mich das Thema auch interessiert und dass ich das für mich lerne und nicht für das Zeugnis. Manchmal klappt es, manchmal aber auch nicht und dann sitze ich in solchen Momenten dann eben da und beschäftige mich mit meinem Smartphone.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Benotet wurden bei uns eigentlich immer alle Seminare und Vorlesungen, wobei bei einigen jedoch die Note auf dem Zeugnis nicht mit in den Durchschnitt gezählt hat. Das betraf jedoch nur Vorlesungen, wobei diese auch noch in den ersten beiden Semestern waren. Ich muss gestehen, dass ich da noch nicht so wirklich den Überblick hatte, so dass ich eben gar nicht wusste, dass die Note da nicht im Zeugnis zählen wird. Von daher habe ich mich dennoch immer bemüht und hatte da auch genügend Motivation.

Das finde ich im Endeffekt wirklich gut so. Auch wenn manche Noten eben nicht mit in den Durchschnitt zählen, sind bei mir im Zeugnis alle Noten aufgeführt. Da würde es einfach nicht so besonders gut aussehen, wenn einige schlechte Noten dabei wären, auch wenn das keine richtige Auswirkung hätte. Allerdings würde das eben nicht so gut wirken und von daher finde ich es gut, dass ich immer sehr motiviert war und immer viel gelernt habe.

Ich finde, dass es ja auch nichts bringt, nur wenig zu lernen, so dass man gerade besteht. Man weiß ja nicht, wie viel man lernen muss, um gerade so zu bestehen, so dass ich trotzdem immer genauso lernen würde, wie für Vorlesungen, bei denen die Noten zählen. Nur weil man absolut motiviert ist und viel lernt, muss es ja nicht heißen, dass da im Endeffekt eine gute Note herauskommen würde. Wenn man Pech hat, besteht man dann auch nur knapp, weil die Leistung eben doch nicht ausreicht, so dass man eben immer sein bestes geben sollte, wie ich finde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Intrinsische Motivation habe ich bei meinen Mitstudierenden in vielen Veranstaltungen auch nur teelöffelchenweise vorgefunden. Wenn es keine Noten gab, war das Thema sowieso uninteressant, und sobald das eigene Referat mehr schlecht als recht heruntergefiedelt war, haben die restlichen Inhalte der Vorlesung auch keine Rolle mehr gespielt. Ich habe mich dann immer gefragt, wie diese armen Gestalten im Job oder vor einer Schulklasse bestehen wollten.

Ich selber habe aus Interesse studiert und mir tatsächlich auch die eine oder andere Vorlesung nicht der Noten, sondern der Inhalte wegen zu Gemüte geführt. Bei mir an der Uni gab es nämlich nicht nur die gelangweilten Akademiker-Trottel, sondern auch den einen oder anderen Dozenten, der sich wirklich für sein Forschungsgebiet und seine Erkenntnisse begeistert hat und diese auch spannend und anschaulich vermitteln konnte. Das hieß natürlich für Großteile der Zuhörerschaft "Perlen vor die Säue". Aber ich hatte in diesen Fällen nie ein Problem, mich zum Zuhören und Mitdenken zu motivieren. Laptop und Handy blieben dann auch zu Hause.

Anders war es bei Vorlesungen, die inhaltlich oder von der Art der Darstellung (langsames Vorlesen des Skripts) meinen Ansprüchen nicht genügt haben. Da bin ich dann eiskalt nicht mehr hingegangen und habe meine Zeit besser genutzt, als in einem muffligen Hörsaal zu hocken und am Smartphone zu spielen. Allerdings gab es zu meiner Zeit auch noch die Möglichkeit, sich Lehrveranstaltungen zumindest in einem gewissen Rahmen auswählen zu können und sich nicht jeden Schmodder anhören zu müssen.

Daher hatte ich generell keine Probleme, die nötige Motivation auch ohne Ansporn von außen durch Noten oder Ähnliches aufzubringen. Ich halte es sowieso für eine wichtige Fähigkeit im Erwachsenenalter, dass man auch mal Motivation und Anstrengung aufbringt, ohne sofort Lob, Anerkennung oder Noten dafür zu erwarten. Wenn man mal groß ist, kommt es nämlich nur noch sehr selten vor, dass man für ein Projekt im Job einen "Einser" bekommt, sondern eher, dass man Probleme bekommt, wenn man seine Aufgaben schlampig und desinteressiert hinhudelt.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Kommt es nicht eher auf die Umstände an? Ich musste neben dem Studium 20 Wochenstunden arbeiten, um mich selbst zu finanzieren und da habe ich auch nach den ersten Wochen der Vorlesungszeit angefangen, Veranstaltungen knallhart auszuselektieren.

Soll heißen, dass ich dann nur zu den Veranstaltungen gegangen bin, die mir was gebracht haben. Wenn - natürlich nach Abschaffung der Anwesenheitspflicht in Seminaren - klar war, dass ich nur ein Referat halten und eine Hausarbeit zu einem vorgegebenen Thema schreiben muss, bin ich da gar nicht mehr hingegangen (nur zu meinem Referatstermin) und habe stattdessen für die Klausur-Fächer gelernt oder gearbeitet. Der Tag hat nur 24 Stunden und manchmal ist es zeitlich gar nicht anders möglich als zu selektieren, wenn man nicht gerade ein Burnout bekommen möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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