Fremden Eltern Erziehungsratschläge geben?

Man trifft ja häufiger Eltern auf der Straße, die mit ihren Kindern unterwegs sind. Natürlich sieht man manchmal Dinge, die man nicht in Ordnung findet. Beispielsweise wenn die Eltern rauchen und das Kind im Kinderwagen alles abbekommt und nicht weglaufen oder sich davor schützen kann. Oder wenn Eltern wie die Smombies unterwegs sind und das Kind gar nicht beachten.

Mir käme jedoch nie in den Sinn, diese (fremden) Eltern zu korrigieren oder Ratschläge zu erteilen. Ich mache das nicht mal bei Eltern, die ich kenne. Ich finde einfach, dass mich die Erziehungsmethoden anderer Menschen nichts angehen. Ich weiß aber auch von jungen Müttern, dass diese wohl häufiger von Fremden irgendwelche ungefragten Ratschläge aufgedrückt bekommen.

Würdet ihr fremden Eltern Erziehungsratschläge erteilen oder findet ihr das unpassend? Habt ihr vielleicht selbst schon ungefragt Ratschläge zum Thema Kindererziehung bekommen? Wie würdet ihr in so einem Fall reagieren?

Ungefragt würde ich das auf gar keinen Fall machen. Wobei ich mich schon manchmal wirklich extrem zurückhalten muss, wenn ich sehe, dass man einen Kinderwagen schiebt und dann noch die ganze Zeit daneben rauchen muss und alles in den Wagen zieht. Da bekomme ich innerlich wirklich eine richtige Wut, aber ich finde nicht, dass mir es zustehen würde etwas zu sagen. Man wird ja meistens im Krankenhaus schon darüber aufgeklärt über solche Dinge und wie schädigend sie für das Baby sind.

Man wird wirklich oft zugeschüttet mit Ratschlägen, gerade auch von älteren Leuten. Das habe ich selber auch schon erlebt und so wahnsinnig jung bin ich nun als Mutter auch nicht mehr. Als meine Tochter ungefähr 3 Monate alt war, waren wir gemeinsam einkaufen. So hatte ich dann meinen Mann dabei, meinen Sohn und meine Tochter in der Trage. Sie fing dann an zu schreien, recht hoch wie sie es immer gemacht hat, wenn sie Hunger hatte. Mittlerweile ist der Ton sehr viel weniger hoch und schrill.

Da musste dann sofort eine ältere Dame erklären, dass meiner Tochter offensichtlich die Trage nicht gefällt und der Kinderwagen wohl das bessere Mittel wäre. Ich gab ihr dann Trinken und natürlich war gleich Ruhe, was die Frau aber nicht dazu führte von ihrer Meinung abzulassen. Das ist ja auch nicht schlimm, wenn man seine Meinung sagt, aber in solchen Situationen ist das extrem nervig. Ich meine man steht da mit einem schreienden Kind, ist Sekunden davon entfernt, dass es aufhört und dann mischt sich jemand ein, das ist sinnlos.

So etwas kann man vielleicht machen, wenn das Kind schon länger schreit und die Eltern offensichtlich überfordert sind, aber das war hier nicht der Fall, sondern einfach nur der Ton recht hoch. Gegen Unterstützung hat sicherlich auch niemand etwas. Ich würde mich aber nicht einmischen, wenn es nicht wirklich eine extreme Situation ist.

Nein, ich würde keine Erziehungsratschläge verteilen und ich würde auch anderen Eltern nicht erklären, wie sie ihr Kind zu erziehen haben oder nicht. Wenn ich jemanden kennen würde, der seine Kinder grob anfässt oder regelmäßig anschreit und verängstigt, würde ich sicherlich den Mund aufmachen und auch drohen, dass er die Konsequenzen dafür tragen muss, da ich mir so etwas nicht anschauen möchte und ihm auch Feuer unter dem Hintern machen würde.

Aber wenn Frau Müller meint, bei ihrer Erziehung eben strenger sein zu müssen als Frau Schmidt, dann ist es eben so. Was soll da meine Meinung für eine Rolle spielen und in wie weit soll meine Meinung als Außenstehende da berücksichtigt werden? Man soll auch mal die Klappe halten können und andere Menschen machen lassen. Anders heißt auch nicht immer zwangsläufig schlecht.

Ich würde das so schnell sicher auch nicht machen, weil ich auch einfach der Meinung bin, dass mich das nichts angeht, auch wenn ich vielleicht eine Situation mitbekomme, die ich nicht wirklich toll finde. Sicher denkt man sich dann schon mal seinen Teil, aber dabei bleibt es bei mir dann auch.

Wenn ich es auch nicht gut finde, dass Eltern auf das Smartphone schauen und dabei den Kinderwagen schieben oder dabei rauchen, würde ich sagen, dass es mir nichts bringt, wenn ich mich da einmische. Das wird dann eher dafür sorgen, dass die Eltern sauer werden und das muss ich mir dann auch nicht antun.

Also da müsste ich schon wirklich ein sehr schädigendes Verhalten für das Kind sehen, dass ich da so völlig ungefragt anfange Erziehungstipps zu geben. In erster Linie wird das doch wahrscheinlich die Einstellung der Eltern kaum ändern, wenn ich ihnen erzähle, sie sollen weniger aus ihr Handy schauen oder Rauchen wäre ungesund. So etwas interessiert doch kaum jemanden und eigentlich wird man dann eher nur bockig.

Auch weiß man ja in der Regel nicht, warum sich jemand gerade so verhält, wie er es eben tut. Ich hatte auch mal die Erfahrung, dass ich mit meinem damals 2 oder 3 jährigen Kind Silvester einkaufen war und der ganze Laden voll war. Mein Kind wollte da aber zu der Zeit ganz viel selber machen und mithelfen und die Sachen aus dem Wagen auf das Band legen. Das dauert natürlich recht lange in dem Alter und weil die Schlange lang war, habe ich eben selber ganz viel raufgelegt. Das führte dann eben zu einem kleinen Wutausbruch des Zwergs. Da durfte ich mir dann anhören, ob mein Kind nicht krank wäre und was ich da mit meinem Kind mache. Ich hätte da den netten Erwachsenen eine scheuern können innerlich.

Es ist also manchmal auch einfach nicht jede Situation so eindeutig wie man es gerade denkt. Von daher wäre ich eben wirklich vorsichtig, ob es wirklich überhaupt gerade richtig wäre, da irgendeinen klugen Ratschlag zu geben. Ich selber will das ja auch nicht haben, dass mir einer, der weder mich noch meine Kinder kennt, anfängt mir zu erklären, wie ich meine Kinder erziehen soll.

Da müsste also wirklich schon irgendwas Extremes passieren, dass ich mich da einmischen würde.

Wir hatten schön öfter die Situation, dass wir dachten das da was schief läuft aber ich würde mich nicht einmischen es sei den zu der fraglichen Erziehung würde Züchtigung durch Schläge oder so dazu zählen.

Ich möchte auch nicht, dass meine Erziehung ungefragt kommentiert wird oder mir sogar vorgehalten wird was ich in den Augen anderer falsch mache und wie man es besser zu machen hat. Ich würde es übergriffig finden.

Davon mal abgesehen, dass es ja sehr viele unterschiedliche Erziehungsmethoden und Ansichten gibt. Solange am Ende gesellschaftsfähige Menschen dabei herauskommen ist es für mich ok. Damit meine ich, dass die Kids sozial erzogen werden ebenso wie offen für Religion, Nationalität, empathisch sind und das globale Miteinander schätzen.