Beruhigungsmittel für Tiere meistens eher schädlich?

vom 01.01.2019, 10:59 Uhr

Gerade vor Silvester liest man immer wieder, dass es nicht hilfreich sein soll, wenn man seinem Tier mit Beruhigungsmitteln darüber hinweg helfen möchte. Die Mittel sollen das Tier nur nach Außen hin ruhiger machen und im Inneren wäre es eine Qual für das Tier.

Ich hatte bisher angenommen, dass Beruhigungsmittel eben bei ganz schlimmen Fällen eingesetzt werden, die ansonsten Silvester die Wände hochgehen und einfach vor Angst durchdrehen. Ich habe bei meinem ängstlichen Hund bisher keine Beruhigungsmittel verwendet. Seine Angst wird aber von Jahr zu Jahr schlimmer, gerade wo er nun auch alt wird. Da fragt man sich natürlich, wie man ihm Erleichterung verschaffen kann. Aber ich würde nicht einfach zu Beruhigungsmitteln greifen.

Sind Beruhigungsmittel meistens eher schädlich für Tiere? Ist es wirklich so viel schlimmer für ein Tier, wenn es so ein Mittel an Silvester bekommt? Stimmt es, dass viele Tiere dann nur äußerlich ruhiger sind? Ist es dann quasi so, als könnten sie nicht aus ihrer Haut und im inneren tobt trotzdem die Angst? Oder ist das Blödsinn?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie man so verantwortungslos sein kann und einfach den bequemsten Weg - die Betäubung mit Beruhigungsmitteln - wählen kann, um sich selbst ein stressfreies Jahresende zu bescheren. Solche Menschen sind in meinen Augen faul und dämlich. Es wäre doch viel einfacher, das Tier entsprechend zu konditionieren, aber entweder sind die Menschen zu dumm dazu um diesen Weg zu sehen oder aber zu faul.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen, du schreibst doch selbst, dass du noch kein spanisches Tier hattest. Woher weißt du, dass betroffene Besitzer nur faul und dämlich sind? Es ist ja toll, dass bei deiner Freundin die CD mit Geräuschen funktioniert hat. Nur funktioniert es meist nicht.

Der abgespielte Lärm riecht nämlich nicht nach Feuerwerk. Die Lichtblitze fehlen und die Druckwellen, die die Fenster zittern und den Boden beben lassen. Außerdem reicht in der Übungsphase ein Böller beim Spaziergang oder eine Fehlzündung und es geht von vorne los. Hunde lernen nämlich situations- und ortsbezogen. Feuerwerk zu generalisieren, ist extrem schwer. Gewitter ist ein ähnliches Problem. Donner aus der Anlage hat keine Blitze, keinen dunklen Himmel, kein Beben und keine elektrisierte Luft.

Zudem ist das Nervenkostüm bei vielen Hunden zuchtbedingt nicht geeignet. Gerade bei den Zwerg- und Begleithunden weigern sich Züchter, Lärm in die Zuchtzulassung aufzunehmen. Weil sie wissen, dass viele Hunde nicht bestehen, weil seit Generationen niemand darauf geachtet hat. Und einen Hund zu therapieren, der genetisch schlechte Nerven hat und von einer panischen Mutter geprägt worden ist, ist oft aussichtslos.

Bei meinen Hunden kommen nur Elterntiere mit nachgewiesener Leistung in die Zucht. Die müssen nicht den kleinen 6 mm Schuss wie in Deutschland aushalten, sondern 9 mm mit rund 100 Meter Abstand zum haltgebenden Besitzer. Deshalb sind Mutterhündinnen da tiefenentspannt und die Welpen hören die ersten Schüsse, Pyrotechnik und Sirenen noch mit geschlossenen Augen beim Saugen. Trotzdem gibt es Ausfälle, die als Wachhund enden.

So, nun zum eigentlichen Thema. Es gibt gute Medikamente und schlechte. Viele entspannen nur die Muskeln und schwächen die Reaktionsfähigkeit. Die armen Viecher bekommen alles mit und können sich nicht verkriechen. Damit wird es immer schlimmer, obwohl der Besitzer glaubt, das Tier ist entspannt. Gute dämpfen die Wahrnehmung.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ob ich meinem Tier nun Medikamente geben muss oder Beruhigungsmittel. Ich glaube, dass es dort wohl kaum einen großen Unterschied geben wird. Medikamente oder Beruhigungsmittel werden immer auch Nebenwirkungen aufweisen, die eben auftreten können und nicht müssen. Deswegen vermeide ich generell gerade zu Silvester derartige Mitbringsel und meine Tiere mussten da von Beginn an durch.

Ich habe aber auch ein Glück, dass sie zwar ängstlich sind, manchmal auch mutig mit aus dem Fenster gucken, aber sonst beruhigt ängstlich in ihre Höhlen gehen und dann wieder kurz nach dem großen Geballer innerhalb von 10-15 Minuten wieder rauskommen und gut ist. Zumal über Tage zuvor und danach auch mal hier und dort geknallt wird, das die gar nicht so störend empfinden. Es geht nur um das riesige Geknalle von meist 0.00 Uhr bis 0.15 Uhr. Danach ist auch wieder gut.

Mir würde es persönlich nie und kam nie in den Sinn, dort irgendwelche Mittel zu nehmen oder verschreiben zu lassen. Wollte ich einfach nie. Sie haben schnell gelernt, dass ich daheim bin, dass sie in Sicherheit sind, dass ich mich nicht anders verhalte und mein Freund sowie meine Gäste auch nicht. Dann beruhigt sie das meist von ganz allein.

Von den vier Katern geht meist nur 1 wirklich nach 2-5 Minuten flitzen und versteckt sich. Die anderen schauen immer mit aus dem Fenster und maximal noch einer verschwindet dann, wenn es übertrieben wird. Aber sonst sind sie eigentlich ganz ruhig und kommen ebenso schnell wieder raus.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe bisher noch nie gehört das Hundebesitzer ihren Hunden zu Silvester Beruhigungsmittel geben. Über die Wirkung kann ich leider nichts sagen da ich damit noch keine Erfahrungen gemacht habe. Aber eigentlich beruhigt ein Beruhigungsmittel nicht nur den Körper sondern auch den Geist. Ich wüsste nicht warum ein Beruhigungsmittel bei einem Tier anders wirken sollte als beim Menschen. Außerdem gehe ich davon aus das die Hundebesitzer den Tieren Mittel geben die extra für Tiere gemacht sind.

Außerdem hoffe ich das die Hundebesitzer das Verabreichen eines Beruhigungsmittel vorher mit dem Tierarzt absprechen. Wenn der grünes Licht gibt weiß ich nicht was dagegen sprechen sollte. Natürlich sollte ein Beruhigungsmittel nicht das Mittel der Wahl sein. Aber bei extremen Fällen kann man durchaus einmal dazu greifen. Meinem Kater reicht es beispielsweise wenn er einen Rückzugsort hat wo er sich verstecken kann und alleine gelassen wird. Kuscheln mag er in solchen Momenten nämlich nicht so gerne. Wenn aber ein Tier, egal ob Katze oder Hund, fast einen Herzinfarkt vor lauter Angst bekommt ist es sicher besser ein Mittel zu verabreichen als das Tier leiden zu lassen.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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