Lernen auf dem letzten Drücker oder kontinuierlich?

vom 11.01.2019, 21:18 Uhr

Es gibt Menschen, die lernen erst, wenn es zu einer Prüfung oder Klausur kommt. Ansonsten lassen sie alles an sich vorbei ziehen. Dann gibt es wieder Menschen, die lernen kontinuierlich und jeden Tag, damit sie mit dem Stoff immer aktuell sind.

Welcher Typ seid ihr? Lernt ihr oder habt ihr gelernt, wenn es zu einer Prüfung oder Klausur kam oder habt ihr das ganze Jahr über kontinuierlich gelernt oder lernt ihr jeden Tag? Welchen Vorteil hat welche Lernstrategie?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das kommt doch wohl auf das Fach und die Art der Prüfung an. Angenommen du lernst eine Sprache, wie soll das denn funktionieren wenn du nur auf die Prüfungen lernst? Wenn du nur Vokabeln runter beten musst vielleicht, aber wenn du übersetzen oder Texte schreiben musst brauchst du ein gewisses Gefühl für die Sprache und das lernst du nicht mal eben schnell kurz vor der Prüfung.

Gerade bei Sprachen, aber auch bei anderen Fächern, muss man außerdem auch lernen um im Unterricht weiterhin mitzukommen. Wenn du die Vokabeln nicht lernst und es geht dann im Unterricht um ein Thema, für das man diese Vokabeln kennen muss zieht der Unterricht irgendwann wirklich nur noch an dir vorbei und du kannst dann eigentlich auch direkt zu Hause bleiben.

Auf der anderen Sache gibt es Zeug, das braucht man eigentlich nur um eine Prüfung zu bestehen und sobald man den Schein hat kann man das direkt wieder aus seinem Gedächtnis löschen. Da macht es dann natürlich Sinn wenn man sich das möglichst zeitnah vor der Prüfung ins Gedächtnis prügelt. Jedenfalls wenn man mit dieser Art des Lernens klar kommt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich war beim Lernen immer sehr organisiert und gewissenhaft und habe nichts dem Zufall überlassen. In der frühen Schulzeit hat es zwar oft noch ausgereicht, sich einen Nachmittag vor der Arbeit kurz den Stoff anzusehen, um eine gute Note zu schreiben, aber mit steigenden Ansprüchen und Ausweitung des Materials wurde nunmal auch mehr Lerneinsatz nötig. Deswegen habe ich es mir angewöhnt, mir ausreichend früh einen Lernplan zurechtzulegen und Tag für Tag kleine Portionen des Stoffs zu lernen, damit ich in jedem Fall vor dem Prüfungstermin komplett durchkomme und idealerweise auch noch die Zeit für ein oder zwei Wiederholungen habe. Je schwieriger die Klausuren wurden, desto früher fing ich mit den Vorbereitungen dafür an. In der Mittelstufe habe ich meistens eine Woche vorher zu lernen begonnen, für mein Abschlussexamen des Studiums exakt 6 Monate.

Zwar kann ich auch unter Zeitdruck effektiv arbeiten, aber ich will mir den psychischen Stress einfach nicht antun und mir ständig Sorgen machen müssen, ob ich fertig werde. Zudem fühle ich mich sicherer, wenn ich die Fakten nicht nur einmal, sondern mindestens zwei- oder besser noch dreimal gelesen, zusammengefasst und wiederholt habe. Auch muss man ja immer damit rechnen, dass man kurzfristig krank wird oder dass private Termine dazwischenkommen, die einem einen Strich durch den Lernplan machen und bei zu knapper Kalkulation dazu führen können, dass man einzelne Themen gar nicht mehr bearbeitet bekommt. Zwar ist meine Methode sehr zeitaufwändig und in mancher Hinsicht vielleicht übertrieben, aber für mich hat sie während meiner gesamten Ausbildung sehr verlässlich funktioniert und zum gewünschten Ergebnis geführt. Frei nach dem Motto "never change a running system" halte ich also auch bis heute in Prüfungssituationen daran fest.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Das kommt doch eindeutig auf die Fächer an und wie sehr sie einem liegen. In der Schule habe ich auch eher auf den letzten Drücker gelernt, später ließ sich das aber wegen der Menge des Stoffes gar nicht durchsetzen. Im Studium war das bei mir dann so, dass ich für die Fächer, die mir so gar nicht lagen, viele Monate vorher eben gelernt habe. Das war zum Beispiel Ökonomie, was mir so gar nicht liegt. Oder Statistik. Wobei Statistik ja noch einmal was anderes war wegen den Übungen.

Bei anderen Fächern musste ich weniger machen. Ich habe zum Beispiel im Master feststellen dürfen, dass es thematische Überschneidungen zum Bachelor gegeben hat und wenn man bestimmte Themen schon im Bachelor bis zum Erbrechen durchgekaut hat, dann muss man im Master für dasselbe Fach nicht 6 Monate vorher anfangen zu lernen. Da reicht eine Wiederholung wenige Wochen vor der Klausur. Ich bin sowieso nicht der Typ fürs Bulimie-Lernen und sehe schon zu, dass die Lerninhalte dauerhaft im Gehirn gespeichert werden und nicht nur im Kurzzeitgedächtnis.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es kommt sicher auf die Fächer an und auch darauf, wie sehr diese einem liegen. Bei einem Fach, das einem sehr liegt, muss man vielleicht dauerhaft gar nicht so viel lernen, sondern es reicht, wenn man auf den letzten Drücker noch einmal in die Unterlagen schaut, damit der Stoff sitzt. Aber das ist sicher nicht bei allen Fächern möglich.

Während meiner Schulzeit muss ich aber allgemein sagen, dass ich zu häufig erst auf den letzten Drücker angefangen habe und mich dann immer wieder auch über mich selber geärgert habe, weil ich dann nicht alles auf die Reihe bekommen habe. Bei meiner schulischen Ausbildung habe ich das dann geändert und mit dem kontinuierlichen Lernen war es doch deutlich entspannter.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Es kommt bei mir immer darauf an wie wichtig mir die Klausur ist. Zu Schulzeiten und bei manchen Klausuren an der Uni war es ausreichend 2-3 Tage vorher alles ins Kurzzeitgedächtnis rein zu bekommen. Nachhaltig war das nicht, weil das ganze war gleich nach der Klausur schon wieder vergessen. Doch ich habe so gut wie immer trotzdem bestanden.

Aktuell lerne ich für eine Prüfung bzw. eine Weiterbildung. Für diese Prüfung lerne ich jetzt schon seit Monaten. Es liegt daran, dass ich das Wissen dauerhaft beherrschen muss und es sind doch über 1000 Seiten in einem Bereich mit dem ich vorher nichts zu tun hatte. Somit macht auch das einen Unterschied. Wenn es ein Wissen, dass auf einem anderen aufbaut und man nur ergänzen muss, dann reicht das kurzzeitige lernen. Ist es etwas ganz neues, dann braucht man einfach seine Zeit bis sich die Bahnen im Gehirn an das neue Wissen gewöhnt haben.

» TinaPe » Beiträge: 451 » Talkpoints: 13,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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