Was haltet ihr vom Toilettenpass an Schulen?

vom 03.01.2019, 12:21 Uhr

An einer Schule in Sussex wurde der Toilettenpass eingeführt. Dieser soll verhindern, dass Schüler ständig während des Unterrichts auf die Toilette müssen. Mit dem Toilettenpass wird da eine Ausnahme gemacht. Allerdings bekommen diesen nur Schüler, die ein ärztliches Attest vorlegen können. Dies muss eben bescheinigen, dass der Schüler jeder Zeit auf die Toilette gehen kann.

Eine 11 jährige Schülerin musste deswegen mit blutiger Kleidung im Unterricht sitzen, da sie ihre Periode hatte und der Lehrer sie dennoch nicht auf die Toilette ließ. Die Begründung lautete, dass sie keinen Toilettenpass hätte. Das Mädchen musste dann in der verschmutzen Kleidung ausharren. Die Schule will das Vorgehen nun nochmal prüfen und die Mutter hat dem Mädchen nun ein Attest vom Arzt besorgt, damit sie beim nächsten Mal dann auf die Toilette gehen kann.

Was haltet ihr von solch einem Toilettenpass an Schulen? Meint ihr, dass es durchaus sinnvoll ist? Sollten da dennoch Ausnahmen gemacht werden? Was ist, wenn ein Schüler plötzlich krank wird und dringend auf die Toilette muss? Wäre so ein Toilettenpass auch an Schulen in Deutschland denkbar? Meint ihr, dass man dies dann streng durchsetzen sollte? Oder ist in euren Augen gar nicht machbar?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Das finde ich völlig absurd, auch, dass dies in Großbritannien überhaupt möglich ist. Die Verweigerung von Toilettengängen verstößt ebenso gegen das Grundgesetz ("Die Würde des Menschen ist unantastbar") wie auch gegen die Menschenrechte und da hat es für manche Lehrer und Schulen in Deutschland schon harte und teure Konsequenzen gegeben. Viel Spaß beim verklagt werden.

Selbst die Genfer Konvention stuft diese Maßnahme gegenüber feindlichen Soldaten im Gewahrsam als Folter ein. Es kann ja wohl kaum sein, dass Schüler weniger Rechte haben, als Kriegsgefangene. Würde sich das eine Schule mit meinen Kindern erlauben, würden da die Fetzen fliegen.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube einfach nicht alles, was RTL berichtet und ich kann mir nicht denken, dass es wirklich so gelaufen ist wie bei Punkt 12 gesagt oder in dem verlinkten Bericht geschrieben wurde. Man muss sich mal vorstellen, jemand bekommt auf einmal Durchfall. Dann kann man auch kein ärztliches Attest vorlegen. Denn erst einmal muss man dann zur Toilette.

So ein Toilettenpass gibt es in Amerika aber wirklich. Aber diesen Pass stellt die Lehrkraft aus. Das geschieht aus dem Grund, dass die Kinder, die während des Unterrichts zur Toilette müssen bei dem Sicherheitspersonal beweisen können, dass sie zur Schule gehören und erlaubt wurde den Unterricht zu verlassen. Aber so etwas wie in dem Bericht auf RTL ist schon absurd und ich glaube es nicht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kenne es aus US-amerikanischen Anekdoten, dass man dort, wenn man in der High School bieseln muss, einen Wisch mitnehmen muss, um der schwerbewaffneten Security zu belegen, dass man rechtmäßig auf dem Weg zum Klo ist. Angesichts der ständigen Angst vor Anschlägen und der gigantischen Größe vieler Schulen erscheint es mir auch leidlich sinnvoll. Aber selbst da hat meines Wissens kein Lehrer das Recht, einem Schüler den Toilettengang zu verweigern.

Hierzulande erschließt sich mir der Sinn nicht so ganz, wenn man davon absieht, dass viele Leute einen gewissen Kontrollzwang hegen und Spaß daran haben, ihr Minimum an Macht über andere auszuleben. Und sei es nur dadurch, dass man den kleinen Timmi erst mal verhört, bevor er Richtung Klo davonsausen darf. Aber sobald der kleine Timmi mal in der Pubertät ist und größer und schwerer als Studienrätin Fräulein Dünnbier, wird es schwierig damit, ihm irgend etwas, geschweige denn den Klogang zu verwehren. :D

Ich glaube auch nicht, dass man sich bei den Eltern und der Allgemeinheit auf diese Art sonderlich beliebt macht. Und da hierzulande die Wahrscheinlichkeit nicht so groß ist, dass Klein Henry die Remington aus dem Spind zieht und um sich ballert, fehlt es auch an den nötigen Grundlagen, um so eine Regelung durchzusetzen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Diamante, der Vorfall ist doch alt und die Stiftung der Schule räumt ihn auch ein. Normalität ist das aber auch auf der Insel nicht. Was aber definitiv der Fall ist, dass man für jeden Furz, den man hier einfach so regelt, einen Nachweis sucht. Eine meiner Kinder ist gerade in Schottland und ich bin unseren Freunden sehr dankbar, dass die das alles managen. Aber oft genug müssen wir genehmigen, abzeichnen und zur Kenntnis nehmen. Das war in der Grundschule damals nicht anders, selbst die Vorschule war aufwendig.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich glaube als Mama hätte ich den Lehrer oder die Lehrerin rund gemacht. Ich meine was ist denn das für eine Art? Das ist doch so schon extrem peinlich und dann muss man noch in diesen ekligen Sachen da sitzen bleiben? Das ist widerlich und absolut unmenschlich.

Ich halte davon überhaupt nichts, wenn man wirklich nicht bei einem Notfall auf die Toilette gehen darf. Vor allem frage ich mich auch, was das Ganze verhindern soll. Wenn die Gänge leer sind, dann sieht man doch, ob das ein Schulkind ist, was auf die Toilette geht oder ein Erwachsener, der da nichts zu suchen hat. In anderen Ländern geht es doch auch ohne diese Überwachungsmaßnahmen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones, andere Länder, andere Sitten. Mein Nachwuchs hat in einer Woche gleich zweimal Mist gebaut. Er hat im Gottesdienst mit seinem Nachbarn geredet und zur Geschichtsstunde war der drei Minuten und zwanzig Sekunden zu spät. In einer deutschen Schule wäre nahezu nichts passiert. Das Flüstern wäre wohl gar nicht geahndet worden und das Zuspätkommen wäre wohl maximal kommentiert worden.

Aber da läuft es anders. Die Mitteilung, dass das Kind drei Minuten und zwanzig Sekunden zu spät war, nicht drei oder vier Minuten, hatte ich schon mittags im Postfach. Plus die Bitte, abzuzeichnen und zur Kenntnis zu nehmen, dass er die Lehrerin Samstags, also an einem freien Tag, morgens abholt und zur Chorprobe begleitet. Er durfte sich also aus dem Bett quälen, in die Schuluniform werfen, pünktlich antanzen, draußen warten und dann mit ihr zur Kirche traben, um Pünktlichkeit zu üben. :lol: Das Flüstern im Gottesdienst brachte eine Stunde Fleißarbeit.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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