Sich wann und warum mit eigenen Eltern messen?

Es gibt ja durchaus Menschen, die das Bedürfnis haben, sich mit anderen zu messen, unabhängig davon, um welche Personen es sich dabei handelt. Manche "Kinder" wollen sich dann auch mit ihren eigenen Eltern messen und bestimmte Dinge einfach besser machen als sie.

Ich persönlich bin noch nie auf die Idee gekommen, mich mit meinen Eltern messen zu wollen und habe da nicht das geringste Interesse dran. Wobei man aber dazu sagen muss, dass ein Messen eher unsinnig wäre bei den divergierenden Interessen. Wie ist das bei euch? Habt ihr euch schon mit euren Eltern gemessen? Worum ging es da?

Ich habe nicht das Bedürfnis mich mit meinen Eltern messen zu wollen. Ich gönne denen alles und bin nicht der Meinung, dass es eine Grundlage für einen Vergleich geben würde. Immerhin würde das implizieren das man irgendetwas besser machen will, mehr erreichen will und so weiter, so einen Konkurrenzkampf habe ich dann aber auch gar nicht nötig. Letztendlich finde ich mich und meine Familie auch nicht vergleichbar mit meinen Eltern, weil da sehr vieles anders ist und jeder glücklich sein sollte, was auch auf beiden Seiten der Fall ist.

Warum man sich nun mit seinen Eltern vergleichen möchte, weiß ich nicht. Vielleicht möchte man einfach auch hohe Ziele erreichen und muss sich dafür diese Hürde im Kopf setzen, nachvollziehbar finde ich das aber nicht, da man aus dem eigenen Leben das Beste machen muss so wie es einem gefällt.

Kleine Kinder messen sich in Spielen immer mit den eigenen Eltern. In einem gewissen Alter ist das ja ganz normal. Später habe ich mich nicht mehr mit meinen Eltern verglichen, weil das auch gar nicht möglich war. Mein Vater hatte einen ganz anderen Beruf als ich und meine Mutter war Hausfrau mit nur sechs Jahren Schulausbildung wegen des Kriegs.

Ich merke aber umgekehrt, dass ich mich an einem meiner Söhne messe. Der hat ein ähnliches Studium wie ich durchlaufen. Ich habe ihm in seiner Kindheit diesbezüglich viel beibringen können, habe aber schon in seiner Schulzeit gemerkt, dass er leistungsstärker ist als ich. Das hat mich angespornt, mich selber weiterzuentwickeln und immer auf einem aktuellen Stand zu bleiben. Das ist ja nur positiv. Mit den anderen Kindern messe ich mich nicht, da sie andere Interessen haben.

Ich bin generell glücklicher, wenn ich mein eigenes Ding machen kann, ohne mich mit anderen zu messen oder zu vergleichen. Gerade bei meinen Eltern erscheint es mir besonders absurd, da diese ja einer völlig anderen Generation angehören und völlig andere Voraussetzungen hatten als ich mit meiner skurrilen, aber von Wohlstand und Sicherheit geprägten Kindheit und Jugend in den 1980ern und Neunzigern.

Knapp nach dem Krieg, wie es mein Vater erlebt hat, hätte ich sicher nicht bequem mein Abitur plus Studium hinter mich bringen können, sondern ebenso mit einem Minimum an Schulbildung zusehen müssen, Geld und Hilfsgüter heranzuschaffen, damit die Familie versorgt ist. Von daher kann man meine persönliche und berufliche Entwicklung gar nicht vergleichen oder gar mit der meiner Eltern messen, da die Voraussetzungen völlig andere sind.

Ich messe mich nicht einmal mit meinen Geschwistern, da die ebenfalls ihr eigenes Ding durchziehen und die Entscheidungen treffen, die für sie selbst richtig sind. Sie stellen ja deswegen keine Konkurrenz für mich dar, die es zu übertreffen gilt.

So richtig gemessen habe ich mich mit meinen Eltern noch nicht, aber es gab schon einmal die Situation, in der ich einen Apfelkuchen gemacht habe, den sonst nur meine Mutter immer gemacht hat. Ich habe genau ihre Ratschläge und ihr Rezept dazu befolgt, habe den Kuchen allerdings nicht so gut hinbekommen, wie meine Mutter. In diesem Fall habe ich mich sozusagen schon mit meiner Mutter verglichen und bin zu dem Schluss gekommen, dass sie den Kuchen nunmal besser macht als ich und ich es ihr in Zukunft überlassen sollte, diesen Kuchen zu backen.