Sohn kann sich einfach nicht an Regeln halten, was tun?

vom 12.02.2014, 18:03 Uhr

Mein Sohn ist ein echtes Früchtchen, nicht böse, aber trotzdem manchmal etwas schwierig. So musste er letzte Woche in der Schule ein DinA4 Blatt schreiben, mit dem Satz: Ich darf nicht mit Stöcken spielen. Einen Tag später hat er es wieder gemacht, er musste zu Rektorin, und einen Bericht schreiben, warum, wieso, weshalb er es getan hat, und was hätte passieren können. Danach habe ich eigentlich gedacht, jetzt hätte er es verstanden. Heute kommt er aus der Schule und muss schon wieder Sätze darüber schreiben, das man nicht mit Stöcken spielt. :twisted:

Ich werde absolut wahnsinnig. Bei meiner Tochter ist es absolut anders, wenn die hört es ist verboten, dann macht sie es nicht. Er schiebt das dann immer auf seine Freunde:"Leon hat das auch gemacht!". Von mir gibt es dann Verbote, aber wirklich interessieren tut es ihn nicht.

Also er ist nicht böse, der schlägt nicht mit den Stöcken oder so, und ist auch zu Hause sehr umgänglich, aber das mit den Zetteln ist wirklich schlimm. :(

» laraluca » Beiträge: 1067 » Talkpoints: 9,53 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hast du schon mal deinen Sohn gefragt, was da genau gespielt wurde? Ich kenne genug Jungen, die sich nicht gegenseitig mit Stöcken schlagen, sondern eben sehr phantasievoll irgendwas aufbauen. Soll man das verbieten? So grundsätzlich ein Verbot gegen das Spielen mit Stöcken auszusprechen ist doch kompletter Unsinn und sollte auch hinterfragt werden.

Da würde ich als Mutter nicht nur die Strafe sehen, sondern eben Ursachen wissen wollen. Bei uns in der Oberschule steht ständig die Gefahr in einem Fach, dass die gesamte Klasse eine Kurzkontrolle schreiben muss, weil einige Kinder laut werden, wenn der Lehrer nicht pünktlich da ist. Darauf warte ich noch, dass es wirklich mal passiert, da das gar nicht sein darf. Immerhin ist es nicht die Schuld der Klasse, wenn der Lehrer unpünktlich ist und auch nicht die Schuld von allen Kindern, wenn einige zu laut sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Oh je, das hört sich nach einem hartnäckigen Fall an. :wink: Mir stellt sich zuerst mal die Frage, wie alt Dein Sohn ist, Ich tippe auf sieben oder acht - liege ich damit richtig? Und wenn er es auf seine Freunde schiebt - stimmt seine Behauptung? Werden seine Freunde auch entsprechend gemaßregelt? Und diesem Argument der lieben Kleinen kann man meist recht gut entgegnen, indem man sich dann eben auch benimmt wie die anderen und sagt, dass die das ja auch machen. Man benimmt sich dann auch plötzlich bockig, schlägt mit Türen, lässt alles herum liegen - genauso wie er selbst. Oft staunen die Kleinen dann gar nicht schlecht, wenn Mama sich benimmt wie ein Kind.

Ansonsten würde ich mit ihm mal ein Gespräch führen. es gibt Regeln und an die muss sich jeder halten. Du musst Dich auch an Regeln halten. Wie würde er wohl gucken, wenn Du ihm etwa kein Essen mehr kochst, seine Wäsche nicht wäscht usw.? Und Regeln sind nicht da, um ihn zu ärgern, sondern die haben gute Gründe, auch wenn sie sich ihm nicht immer gleich erschließen.

Nachdem Dein Sohn auf die erzieherischen Maßnahmen, die ich gar nicht so schlecht fand, nicht wirklich reagiert, würde ich es mal mit einem Punkte-Belohnungssystem versuchen. Dabei werden klare Regeln aufgestellt, am besten aufgeschrieben, damit sie ganz klar sind und es keine Ausflüchte geben kann. Hält er sich dran, bekommt er Punkte und dafür dann wiederum eine Belohnung. Hält er sich nicht dran, bekommt er keine Punkte.

Dies kann man dann ganz individuell für das einzelne Kind ausgestalten. Man kann die einzelnen Regeln verschieden gewichten. Oder es gibt besondere Belohnungen für das Einhalten bestimmter Regeln. Dabei darf dann natürlich auch die Schwester nicht vergessen werden, auch sie bräuchte dann ein entsprechendes System, einfach damit sie sich nicht vernachlässigt fühlt, wenn sie keine Belohnungen bekommt.

Insgesamt bin ich am Überlegen, ob Dein Sohn eventuell ziemlich intelligent ist und sich aus Langeweile nicht an die Regeln hält. Vielleicht wäre dort noch ein Ansatzpunkt, denn solches Verhalten kenne ich verstärkt von hochbegabten Kindern, die sich einfach langweilen und dann ohne nachzudenken irgendwas anstellen. Dabei meinen sie es nicht böse.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Zuerst würde ich mal vermuten, dass sich dein Sohn wohl an Regeln halten kann, in dem Fall aber nicht motiviert ist, sich daran zu halten. Schließlich ist ein Verbot, generell nicht mit Stöcken zu spielen, schon recht ungewöhnlich an Schulen. Ich kenne das an der Schule meiner Kinder nicht so. Klar, man darf sich auch da kein Auge ausstechen, aber einen Stock in der Hand zu halten und damit herum zu rennen ist da kein Problem. Vielleicht weiß dein Sohn aus dem Freundeskreis, dass das an anderen Schulen anders gehandhabt wird?

Zudem fehlt deinem Sohn vermutlich die Einsicht in die Gründe für die Regel. Nur vom Schreiben eines Aufsatzes und dem Begründen der eigenen Motive fällt noch keine Einsicht vom Himmel, warum es verboten sein könnte.

Da kommst du als Elternteil ins Spiel. Ich würde mich bei den Lehrern oder Erziehern erkundigen, warum so ein Verbot erlassen wurde. Möglicherweise gab es da mal eine tragische Verletzung bei einem Schüler. Falls dies so ist, kann man das dem Jungen auch mal so erklären und dass deshalb die Lehrer eine Wiederholung unbedingt verhindern wollen. Wenn man die Sinnhaftigkeit einer Regel einsieht, fällt es leichter, sich daran zu halten.

Selbst wenn an der Schule noch kein Anlass vorlag, kannst du im plakativ zeigen, wie schwierig das Leben ist, wenn man blind ist, weil man ein Auge verloren hat. Mit einer verklebten Schwimmbrille und unter elterlicher Aufsicht kann er versuchen, sich ohne Augenlicht zurecht zu finden. Lasse ihn banale Tätigkeiten verrichten und er wird fest stellen, dass alles schwierig ist ohne Augen und dass Augenlicht sehr wertvoll ist. Dinge wie ein Glas einzuschenken, ohne dass es überläuft, den richtigen Weg finden, Spielzeug in der kindlichen Unordnung wieder finden, Leute erkennen sind ohne Augen schwierig. Wie findet man mit Hilfe von Blindenschrift auf der Packung die richtige Medizinschachtel? Wie liest man Wegweiser und tausend andere Dinge werden ihm sehr schwer fallen und im wahrsten Sinne die Augen öffnen. Ich denke, das Erlebnis bringt mehr, als einfache Verbote.

Im Übrigen zu deiner Beruhigung: Freue dich über die vernünftige Ader deiner Tochter! Es ist durchaus nicht normal, dass Mädchen immer so einsichtig sind. Auch da gibt es Mädchen, die von Klein auf eher rebellisch sind und bewusst alle Grenzen testen. Und mit jedem Kind lernt man andere Fertigkeiten in der Erziehung dazu.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Vorneweg ich habe keine Kinder. Dennoch finde ich es durchaus normal, dass gerade Jungs in dem Alter auch mal etwas wilder sind und dann sind viele Regeln auch einfach egal. Mein Cousin war auch so ein Wildfang und sicherlich gibt sich dann auch wieder und er wird wieder vernünftiger, was nicht heißt, dass er schlecht ist, aber es gibt eben solche Phasen.

Ich kann schon verstehen, dass die Lehrer nicht wollen, dass die Kinder sich gegenseitig mit Stöcken schlagen oder etwas passiert, aber ein generelles Verbot mit Stöcken zu spielen finde ich sinnlos und ich denke auch, dass es für deinen Sohn sicherlich auch keinen Sinn macht und er deswegen damit spielen will. Es kann ja auch durchaus kreativ sein, wenn man mit den Stöcken etwas baut. Nun ist dieses Verbot aber da und man muss es dem Kind vermitteln, was ich schon undankbar finde.

An deiner Stelle würde ich ihm wirklich noch mal genau erklären, was er nicht darf und warum das so ist. Dass man sich mit Stöcken auch verletzten kann, kann man zum Beispiel mit einer Augenbinde zeigen. Wenn er aber nur kreativ damit spielt, musst du ihm irgendwie versuchen begreiflich zu machen, dass er sich eine Alternative suchen muss. Dann würde ich ihm vielleicht Gegenstände mitgeben, die er verwenden kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Als Mutter nur Verbote auszusprechen bringt doch auch nichts. Da ist es kein Wunder, dass das Kind dann nicht hört. Dann wäre es doch besser, wenn man entsprechende Konsequenzen folgen lässt, wenn das Kind das Verbot übertritt. Ich habe zwar keine Kinder, aber selbst für mich ist das absolut logisch und ich kann nicht nachvollziehen, wie die Mutter eines schulpflichtigen Kindes nicht von selbst auf diese Idee gekommen ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde es immer schwierig, hier konsequent zu sein, wenn es eben Situationen sind, bei denen man selber als Mutter nicht anwesend ist. Man weiß somit nicht genau, wie es tatsächlich abgelaufen ist. Vielleicht war der Ausrutscher nur ganz harmlos. Wenn der Junge zu Hause brav ist, würde ich mir da gar keine großen Gedanken machen.

In der Schule obliegt der Schüler doch der Aufsichtspflicht der Lehrpersonen und die müssen Konsequenzen bei falschem Verhalten ziehen, nicht die Eltern. Wenn das alles nichts hilft, würde ich einmal die Sprechstunde des jeweiligen Lehrers aufsuchen und mit ihm ein Gespräch führen. Vielleicht möchte das Kind nur wahr genommen werden.

Viele Kinder suchen negative Aufmerksamkeit, weil sie keine positive Aufmerksamkeit bekommen. Das ist zwar schade, aber ein Weckruf, dass man auch den positiven Leistungen des Kindes einmal Aufmerksamkeit schenken sollte. Positives Verhalten verstärken, indem man lobt und belohnt und negatives Verhalten einfach ignorieren.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich tippe auch darauf, dass dem Jungen einfach langweilig ist. Warum und wieso und was man dagegen tun kann, hängt wieder von dem individuellen Fall ab und dafür sind noch zu wenig Informationen da. Aber Hochbegabung könnte tatsächlich eine Ursache sein. Und negative Aufmerksamkeit wird ach als besser empfunden, wenn man keine positive Aufmerksamkeit bekommt.

Statt nur mit Strafen wäre vielleicht mal ein anderes Vorgehen sinnvoll. Zum einen könnte man als Mutter doch mal mit dem Sohn und den Stöcken spielen. Vielleicht klärt sich dort etwas, wenn man die Stöcker als gemeinsame Basis nimmt, um ein Gespräch anzufangen. Zum anderen könnte man auch mal ein Gespräch darüber führen, was passiert, wenn sich keiner mehr an Regeln hält und auch Erwachsene Regeln einhalten müssen. Ich meine dies nicht als elterlichen Monolog, sondern als wirklich interaktives Gespräch auf Augenhöhe.

Und dann gäbe es auch noch die Form der Belohnung, wenn er sich an das Verbot hält. Positive Verstärkung funktioniert oft viel besser als Bestrafung. Da dieses Thema nun schon so alt ist, würde es mich auch interessieren, ob es da irgendeine Lösung gegeben hat mit diesem Jungen.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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