Zucker in manchen Nahrungsmitteln schädlicher?

vom 26.11.2018, 06:00 Uhr

Ich habe gelesen, dass zuckerhaltige Softdrinks viel gesundheitsschädlicher sein sollen als beispielsweise Süßigkeiten und damit das Diabetes-Risiko beeinflussen sollen. Was ist dran an dieser These? Stimmt ihr dem zu oder seid ihr anderer Ansicht?

Kann es eurer Ansicht nach möglich sein, dass Industriezucker in manchen Nahrungsmitteln schädlicher ist als in anderen? Oder meint ihr, dass es auf den (Industrie)Zucker und der Dosis allgemein ankommt unabhängig davon, wo der Zucker enthalten ist?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Natürlich sind Softdrinks problematischer als Schokolade oder Kuchen. Das liegt aber nur unwesentlich am Lebensmittel selbst, es hat mit dem unterschiedlichen Konsumverhalten zu tun. Das wird beim Vergleich von zwei Zuckerbomben klar. Nehmen wir Lutschbonbons und Cola.

Ein Liebhaber von Limonade schafft locker zwei Liter am Tag. Aber die machen gleich zwei Probleme. Der Zucker kommt die meiste Zeit ungebremst in den Kreislauf und hält den Blutzuckerspiegel hoch. Und man wird kein bisschen satt. Die Kalorien sind komplett unnütz, dazu isst man dann auch noch mehr, wenn der Zuckerspiegel fällt und einem dann unwohl wird. Bonbons wirken ähnlich, aber man erreicht selbst dauerlutschend nicht diese Zuckermengen.

Vergleicht man beispielsweise Limo und Kuchen oder Schokolade, wird es noch deutlicher. Eine Tafel oder ein Stück Kuchen wird gegessen. Erstens ist man dann satt, zweitens steigt der Blutzucker durch das Fett langsamer. Und weil man erst sagt ist, bleibt bis zur nächsten Mahlzeit Zeit, wieder normale Werte zu erreichen. Die dauernd getrunkene Limo macht weder satt, noch entstehen genug Pausen.

Wenn jemand nur ab und zu zum Softdrink greift, dann ist das vollkommen egal. Da spielt es keine Rolle, ob ein Glas Cola, ein Muffin oder Weingummi gegessen wird. Und wer sich ausschließlich von Süßigkeiten ernährt, legt auch nicht gesünder als Limotrinker. Aber die Wahrscheinlichkeit, zu viel und zu dauerhaft nur Softdrinks zu trinken, ist einfach höher, als ständig und ohne ausreichende Pausen Zucker zu essen.

Dass das Wie und Wann eine größere Rolle spielt als die Menge, zeigen die Niederländer. Die verbrauchen pro Kopf mehr Zucker und sind trotzdem dünner und seltener Diabetiker. Aber dort wird eher süß gegessen, Softdrinks sind weniger gefragt, und man bewegt sich viel mehr.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Die Dosis macht das Gift. Zucker ist per se nicht schädlich. Aber wenn man zuviel davon zu sich nimmt, dann jedoch sehr wohl. Und die Gefahr, mit Getränken zu viel davon zu sich zu nehmen, ist größer als bei festen Speisen. Zwei Tafeln Schokolade hintereinander zu essen, dürfte den meisten Menschen schwer fallen, aber dieselbe Zuckermenge in Limonade hat man schnell beieinander.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde auch denken, dass es etwas mit der schnelleren oder langsameren Verfügbarkeit der Glukose im Blut zu tun hat. Der Zucker aus Getränken geht am schnellsten ins Blut über, sodass die Bauchspeicheldrüse sehr viel schneller und heftiger dagegen schießen muss als bei anderer Nahrung.

Hinzu kommt bei vielen Süßigkeiten der Fettanteil. Fett aber ummantelt Kohlenhydrate, sodass der Zucker nur sehr langsam, teilweise erst über Stunden (!) freigesetzt wird. Deswegen darf man einem unterzuckernden Diabetiker auch auf keinen Fall Schokolade geben, das nützt ihm nämlich gar nichts, egal, ob da viel Zucker drin ist oder nicht. Im Zweifel ist der dann nämlich schon längst umgekippt, bis der Zucker aus der Schokolade ankommt.

Wenn also der Blutzucker beim Gesunden bei einer Süßigkeit erst nach mehreren Stunden langsam steigt, ist genügend Insulin im Blut vorhanden, sodass die Bauchspeicheldrüse nicht noch die massive Arbeit hat wie beim sofortigen Einschießen der Glukose ins Blut. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Insulinspiegel dann gemessen höher sind, wenn jemand ständig Cola oder Fanta trinkt. Wobei man ja der Ehrlichkeit halber auch sagen muss, dass Fruchtsäfte denselben Effekt haben können, gerade zum Beispiel Apfelsaft geht sehr schnell ins Blut.

» Verbena » Beiträge: 4796 » Talkpoints: 1,98 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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