Finanzieller Gestaltungsspielraum in der Ehe

vom 18.11.2018, 23:52 Uhr

In einem anderen Thema hatte ich erwähnt, dass wir die finanziellen Nachteile, die ich im Falle einer Trennung gehabt hätte, als ich für den Auslandsaufenthalt des Gatten meinen guten Job aufgeben habe, über eine notarielle Vereinbarung fair abgesichert haben. Dort wurde geantwortet, dass das gar nichts nützen würde, wenn der Partner später zickt. Seitdem Frage ich mich, wie es so viele Menschen schaffen, fast nichts über Rechtliches in der Ehe zu wissen, obwohl sie teilweise selbst verheiratet sind. Man lässt sich doch nicht auf einen Vertrag ein, dessen Auswirkungen und Möglichkeiten man nicht kennt, oder?

Wir haben beispielsweise zuerst eine modifizierte Zugewinngemeinschaft vereinbart. Damit wurden Teils meines Geldes vom Zugewinn ausgenommen. Dann haben wir den Güterstand geändert, damit fiel der nötige Zugewinnausgleich zu meinen Gunsten aus. Nach einer Schamfrist sind wir wieder in eine modifizierte Zugewinngemeinschaft gewechselt. Und als das Ungleichgewicht wieder ausgeglichen war, weil ich genug verdiene, wurde die Modifikation gestrichen. Was soll daran im Trennungsfall nicht klappen?

Kennt so etwas wirklich niemand. Gerade die modifizierte Zugewinngemeinschaft ist doch geradezu unerlässlich, wenn beispielsweise einer ein Haus besitzt oder erbt, oder man eine Firma besitzt. Sonst muss man hinterher glatt die Hütte verkaufen oder das Unternehmen wird insolvent, nur weil einem der Zugewinnausgleich das Genick bricht.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich glaube, dass die meisten Menschen nicht heiraten, weil sie einen "knallharten Vertrag" schließen wollen, wie du es mal formuliert hast. Sondern die heiraten aus romantischen Gründen oder weil es für sie nach mehreren Jahren Beziehung irgendwie dazu gehört. Ich würde sagen, die meisten sehen die Ehe auch nicht als Vertrag, wie einen Arbeitsvertrag oder einen Mietvertrag, sondern als Zeichen der Zusammengehörigkeit. Und man denkt vermutlich auch nicht daran, was im Falle einer Trennung wäre. Es wird sich kaum jemand vorher das Eherecht durchlesen und auch wenn du das vielleicht gemacht hast, bedeutet das nicht, dass es ungewöhnlich wäre, wenn es andere nicht tun.

Was eine modifizierte Zugewinngemeinschaft ist weiß ich auch nicht. Muss ich auch nicht wissen. Du gehst halt oft irgendwie von dir und deiner Lebenswelt aus und denkst dann, alle anderen müssten auch so denken und handeln. Und du lebst auch schon ein wenig in anderen Kreisen. Wie viele Leute haben schon als Alleinstehende ein eigenes Haus oder eine eigene Firma, die sie in eine Ehe mit einbringen würden? Klar gibt es das, ich hab ja auch eine Firma, aber man muss sich dessen bewusst sein, dass man damit einer Minderheit angehört und die Lebenswirklichkeit der meisten Menschen anders aussieht. Die Bäckereiangestellte oder die Verkäuferin beim Penny, die Büroangestellte oder die angestellte Buchhalterin werden sich nicht solche Gedanken machen wir du.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

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