Sprachkompetenz von sich oder anderen abhängig?

vom 05.11.2018, 06:22 Uhr

Es gibt ja durchaus viele Migrantenkinder, die jedes Jahr eingeschult werden. Nicht immer sind die Kinder zu Hause der deutschen Sprache ausgesetzt, sondern die Eltern und auch alle anderen Verwandten sprechen mit den Kindern in der jeweiligen (fremdsprachigen) Muttersprache. Wenn ein Kind in diesem Fall Probleme (in der ersten Klasse wohlgemerkt) mit dem Sprachunterricht hat, liegt das dann an dem Kind selbst oder liegt das dann an den Eltern, dass diese zu wenig Deutsch mit dem Kind gesprochen haben?

Ich habe in dieser Hinsicht schon unterschiedliche Ansichten mitbekommen. Manche meinen, dass das für das Kind so oder so ein Problem gewesen wäre, Deutsch zu lernen, gerade wenn das Kind eine eindeutig mathematische Begabung zeigt. Es wird dann auch so argumentiert, dass ansonsten alle einheimischen Kinder eine 1 auf dem Zeugnis im Sprachunterricht hätten, wenn die Sprache zu Hause so ein Vorteil wäre. Wie seht ihr das? Sind die Eltern "Schuld", wenn das Kind im Sprachunterricht als Migrant nicht mitkommt? Oder liegt das dann an den natürlichen Begabungen des Kindes?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich mir zu dem Thema von der Seite her noch nicht viele Gedanken gemacht habe, aber ich denke schon, dass es auf keinen Fall am Kind alleine liegt, wenn es die deutsche Sprache nicht kann und darum dann Probleme im Deutschunterricht an der Schule hat.

Sicher kann es bei einer Begabung auf einem anderen Gebiet schon sein, dass das Kind sowieso Probleme im Deutschunterricht gehabt hätte. Aber so gravierend wären sie dann vermutlich nicht ausgefallen, wenn die Sprache als solches beherrscht wird.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Von Schuld würde ich da überhaupt nicht reden. Auf jeden Fall sollte ein Kind, dass zu Hause kein Deutsch spricht, ein Jahr vor Schuleintritt intensiven Sprachunterricht, heißt täglich, bekommen. Grundsätzlich ist es gut, wenn die Eltern zu Hause in ihrer Muttersprache mit dem Kind reden, anstatt gebrochenes falsches Deutsch. Ein zweisprachiges Aufwachsen ist auf jeden Fall positiv.

Ob das Kind dann in Deutsch in der Schule gut ist, ist eine andere Sache. Auch nicht jedes deutsche Kind beherrscht die Rechtschreibung oder schreibt gute Aufsätze und selbstverständlich gibt's auch Legasthenie bei zu Hause nicht deutsch sprechenden Kindern. Aber jeder sollte ab der ersten Klasse dieselben Voraussetzungen haben.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube das es sinnvoll ist mit dem Kind zu Hause dann auch die Sprache zu üben und vielleicht zusammen einen Kurs zu besuchen, so würde ich das zumindest machen. Von Schuld kann man hier auch nicht unbedingt sprechen. Ich finde es nicht verwerflich, dass man zu Hause in der Muttersprache spricht, aber man man muss dennoch zusammen üben und die Schule kann alleine nicht auffangen, was da an Defiziten da ist. Man muss sich Zeit lassen um eine Sprache zu lernen, manchen Menschen fällt das leichter, anderen Menschen weniger.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Woher soll denn bitte jemand Sprachkompetenz haben, wenn er eine Sprache nicht kennt? Sprachkompetenz entwickelt sich erst, wenn die Sprache ziemlich sicher gesprochen und verstanden wird. Auch deutsche Grundschüler verfügen nur über eine eingeschränkte Sprachkompetenz. Das ist in dem Alter normal. Und natürlich können auch Migrantenkinder, die erst das Sprachkönnen erlernen müssen, eine sehr gute Sprachkompetenz entwickeln. Lesen, Radio und Fernsehen und viel mit Muttersprachlern reden hilft.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Bei der Sprachkompetenz kommt es auf den Charakter des Kindes an. Einige Kinder tun sich schwer, andere sind schneller lernbereit und lernwillig. Wenn die Eltern mithelfen, ist es für das Kind leichter. Aber es kommt dabei immer wieder auf die Umstände an. Wenn es Freunde gibt, die dem Kind helfen, kann es auch sein, dass das Kind die eigene Sprachkompetenz ausbaut.

Ich würde nun nicht den Eltern die komplette Schuld geben, aber die Sprachkompetenz ist schon in frühen Jahren von den Eltern abhängig. Wenn nun Eltern als Migranten nach Deutschland kommen und Kinder mitbringen, sollten sie soweit der Sprache mächtig sein, dass sie sich verständigen können und es nicht zum Leid des Kindes wird.

Jedoch ist dies auch bei deutschen Kindern der Fall. In jungen Jahren haben sie ihre Eltern als Vorbilder. Wenn die Eltern Wörter falsch aussprechen, kann dies die Kinder auch beeinträchtigen. Die Kinder meinen, dass dies richtig sei. Erst in der Schule fallen dann diese Abweichungen auf. Da schafft es ein Kind auch nur, sich zu verändern und seine Sprachkompetenz aufzubauen, wenn sie motiviert sind.

Man kann also sagen, dass die Sprachkompetenz in den ersten Jahren von anderen abhängig ist, zum Beispiel von Menschen von denen man die Sprache erlernt und später die Sprachkompetenz durch sich selbst erweitert werden kann.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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