Serie, in der man jahrelang mitspielt, schlecht machen?

vom 02.09.2018, 19:50 Uhr

Ich habe gerade einen Bericht vom Darsteller "Jake" von "Two And A Half Men" gelesen. Hier behauptet Angus T. Jones, wie er mit richtigem Namen heißt, dass er die Serie als "gottlosen Dreck" bezeichnet und deshalb die Serie 2013 verlassen hat. Trotzdem kehrte er noch zum Finale 2015 zurück, widmet sich jetzt aber ganz seinem Engagement gegen Mobbing und Kindesmissbrauch.

Wie man aus dem Artikel hier und hier heraus lesen kann, soll Jones jetzt einfach gläubig geworden sein. Er wollte nur Schauspieler sein, wenn der Plot einen religiösen Hintergrund hat, so der mittlerweile 19-Jährige.

Was haltet ihr davon? Immerhin muss dieser Schauspieler ja Millionen mit der Serie verdient und ausgesorgt haben? Also diese Serie dann im Nachhinein als "gottlosen Dreck" zu bezeichnen, nur weil man jetzt angeblich die Lehre der Bibel für sich entdeckt hat, finde ich jetzt schon etwas befremdlich. Was meint ihr dazu? Könnt ihr "Jake" verstehen?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Irgendwie kann ich seinen Unmut schon etwas verstehen. In der Serie wird er ja nicht besonders intelligent dargestellt und sicherlich war es auch nicht seine Entscheidung dort mitzumachen. Immerhin war er ja noch so klein, als er damit angefangen hat. Diese Entscheidung werden also die Eltern getroffen haben, die Entscheidung das eigene Kind ins Lächerliche ziehen zu lassen.

Eine gute Rolle bekommt man nach einer solchen sicherlich schwer. Wobei man diese vielleicht auch nicht bräuchte nach den Millionen, die da verdient wurden, aber das Geld ist in solchen Kreisen ja auch schnell weg. Sich in einen Fanatismus zu stürzen finde ich da gar nicht so weltfremd und wenn man dann die Bibel für sich entdeckt ist das sicherlich besser als Drogen zu nehmen oder sich das Leben zu nehmen wie andere Kinderstars.

Kritik an der Serie ist aus seiner Sicht sicherlich angebracht, wobei es dem Zuschauer und Liebhaber der Serie natürlich böse aufstößt und man ihn für undankbar hält. Sicherlich hatte er im Nachgang darunter zu leiden und versucht das nun mit diesen Aussagen zu verarbeitet, sich abzugrenzen und sich auch gesellschaftlich nicht als Trottel behandeln lassen zu wollen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Mich wundert vor allem, dass diese Meldung jetzt plötzlich von allen Medien wieder hochgekocht wird, muss wohl das berüchtigte Sommerloch sein, denn ich habe schon vor einem Jahr oder so davon gelesen. Vielleicht hat er verbal auch noch mal nachgelegt, aber ich meine mich zu erinnern, dass er genau diese Aussage "gottloser Dreck" auch damals schon gebrauchte.

Dass jemand eine Entscheidung aus der Kindheit oder Jugend später anders bewertet, ist ja erstmal nicht so ungewöhnlich. Aber hier kommt noch das Element des religiösen Überbaus, vielleicht sogar Fanatismus hinzu. Auf mich wirkt das ziemlich weltfremd und auch ein wenig wirr, seine ganzen Aussagen. Aber wer weiß, was ihm alles so am Set passiert ist oder hinter den Kulissen Hollywoods, man hört dort ja die schlimmsten Dinge, wie junge Menschen in allen möglichen Belangen missbraucht werden.

Diese ganze Hollywood-Maschine dann für den letzten Dreck zu halten, ist auch wieder nachvollziehbar, der junge Mann wird sicher genug Krudes und Perverses gesehen und erlebt haben in einer prägenden Zeit, um sich anwidert abzuwenden. Für mich hätte es nur diesen hochgradig religiösen Aspekt nicht gebraucht. Auf alte Werke spuckende Darsteller gab es auch früher schon, ich kann mich erinnern, dass Johnny Depp nach Twenty One Jump Street vom Leder zog, er hätte jede einzelne Minute gehasst.

» Verbena » Beiträge: 4796 » Talkpoints: 1,98 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Es ist doch gar nichts Neues, dass sich Künstler aller Art von manchen Projekten oder Teilen ihrer Karriere im Nachhinein distanzieren. Dass jemand die Jesus-Karte spielt, wäre hierzulande eher ungewöhnlich, aber in "God's own Country" spielt der Allmächtige bei Lebensentscheidungen aller Art ja noch eher eine Rolle als im Rest der westlichen Zivilisation.

Ich finde es sowieso verdächtig, dass Schauspieler ihre aktuellen Projekte immer in den Himmel loben. Man möchte fast meinen, dass sie von Vertrags wegen dazu verpflichtet sind. :wink: Jedenfalls ist immer der aktuelle Film der tollste, die Kollegen ein Traum, der Regisseur wie ein Vater und drei Jahre Neuseeland ein nicht enden wollender Spaß gewesen. Dass man diese Aussagen revidiert, wenn genügend Zeit vergangen ist, finde ich nicht ungewöhnlich.

Wenn die Karriere im Schauspielbusiness entweder lange vorbei ist oder man ein derartiger Superstar geworden ist, dass einem nichts und niemand mehr etwas kann, lästern manche Mimen eben herzhaft über ihre "Jugendsünden" ab oder geben endlich zu, dass jede Woche eine Serienfolge abzudrehen einfach nur eine Schinderei war oder dass es eben nicht das Tollste der Welt war, mit 12 als Kinderstar verheizt zu werden. Die "Millionen" bleiben den Leuten schließlich, wenn sie sie nicht für Koks und Nutten verpulvert haben, und sie stellen ja lediglich eine Gage für erbrachte Leistungen dar und nicht ein Schweigegeld.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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