Fasten in der Schule verbieten sinnvoll?

vom 17.05.2018, 08:17 Uhr

Der Ramadan hat gestern wieder begonnen, wobei oft kritisiert wird, wenn Schüler fasten. Denn ein Schüler bräuchte Nahrung und Trinken, da er sich sonst schlecht auf den Unterricht konzentrieren könnte. Seid ihr der Ansicht, dass man hier ein "Verbot" durchsetzen könnte? Wie kann man als Lehrer mit dieser Situation umgehen? Bringt Aufklärung hier etwas oder meint ihr, dass man sich das bei derartig religiösen Familien gleich sparen kann?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Was hat das Fasten bei Kindern denn bitte mit "derart religiösen Familien" zu tun? Kinder müssen nicht Fasten und muslimische Eltern, die das verlangen, sind in der Unterzahl, eigentlich nicht existent. Es ist halt so, dass viele Kinder im Grundschulalter zwar Essen und Trinken von den Eltern mitbekommen, aber es nicht anrühren.

Und wenn einer damit anfängt, ziehen andere nach. Dann hat man plötzlich fastende Zwerge, die sich gegenseitig übertrumpfen und ihre Eltern beeindrucken wollen. Und ein Kind zum Essen zu zwingen, das ist nahezu unmöglich. Hier ist Aufklärung angesagt - von Eltern, Lehrern und Imamen.

Das Verbieten sehe ich ebenso kritisch wie Forderungen, Prüfungen oder Exkursionen zu verschieben. Es kann nicht sein, dass andere Schüler verzichten oder geballt Prüfungen ableisten müssen. Aber im Alter von 14 Jahren ist man nun einmal religionsmündig und das Grundgesetz sichert die freie Religionsausübung.

Und Extrawürste für andere Glaubensrichtungen sind kein Problem. Also müsste man alles verbieten. Damit hätte ich gar kein Problem, für mich ist Glauben ein Privatvergnügen und es ist egal, ob der hier etabliert ist oder ein Nudelsieb eine zentrale Rolle spielt. Es gibt sicher keine einfache Patentlösung.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Wie soll man das Fasten denn verbieten? Der Lehrer kann doch nicht bei jedem Schüler Zuhause vorbeifahren und schauen, ob tatsächlich vor der Schule gefrühstückt wird. Außerdem kann man einen Schüler, der keine Brotdose mit in die Schule nimmt auch nur schwer zum Essen zwingen. Am Ende muss das Nahrungsmittel selbst in die Hand und zum Mund geführt werden.

Aufklärung bringt nichts, da einige religiöse Menschen ein Schuldgefühl empfinden, wenn sie nicht am Fasten teilnehmen. Und wenn man aus der Reihe tanzt, dann wird man von seinen religiösen Mitmenschen früher oder später auch ans Fasten gewohnt. Ich persönlich finde das Fasten auch nicht gut und ich würde es gut finden, wenn man wenigstens etwas Trinken würde, wenn man die Nahrungsaufnahme schon verweigert.

Sicherlich ist es für den Lehrer auch nicht spaßig, wenn man in einem Klassenraum sitzt und einige Schüler unkonzentriert, müde und einfach nur schlapp sind. Oder wenn eine Leistung schlecht ist, obwohl die Ursache dafür "leicht zu beheben" ist. Ich bin aber der Ansicht, dass man als Lehrer nicht so viel Einfluss auf das Verhalten der Schüler haben kann.

Gefastet wird auch nicht nur zu Ramadan, sondern manche Mädels in dem Alter wollen eben auch abnehmen, weswegen da dann einfach nichts gegessen wird. Andere Kinder müssen Fasten, weil die Eltern ihnen nichts vorbereiten oder zur Verfügung stellen und es kein Pausengeld auf die Hand gibt. Alles überprüfen kann man leider nicht.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ein simples Verbot wird hier nicht weit führen. Wie will man denn sicher stellen, dass die Kinder auch essen? Zwangsernährung? Das ist doch Quatsch. Viel sinnvoller finde ich es, wenn Schulen mit religiösen Autoritäten zusammen arbeiten, die mit den Kindern eine Lösung entwickeln und nicht von oben herab mit Verboten kommen. Ich denke, Einsehen ist da immer noch der bessere Weg als Zwang.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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