Nicht kochen wollen, wenn man sauer auf die Familie ist?

Ich bin heute mit meinem Freund bei meiner Mutter, wobei ich diese heute Morgen schwer verärgert habe, als ich fragte, ob mein Freund und ich demnächst einige Tage bei ihr schlafen könnten. Mein Freund würde für wenige Tage in der Nähe von ihr für einen ziemlich guten Lohn arbeiten können, wobei sich das anbieten würde, bei meiner Mutter zu schlafen. Ansonsten würde es sich nicht gehen, dass mein Freund die Arbeit annehmen würde, weil der Weg von unserer Wohnung zu weit ist und es keine gute Verbindung mit der Bahn gibt.

Obwohl ich meine Mutter nur vorsichtig fragte, war sie gleich stinksauer und meinte, ich hätte sie so fertig gemacht, dass sie nicht mehr in der Lage sei, zu kochen. Dabei ist sie Hausfrau und kocht eigentlich täglich. Da ich die Küche da allgemein selbst nicht nutzen darf, weil das ihr Revier ist, müssen wir uns nun also etwas zu essen kaufen gehen.

Als Kind war es aber auch schon oft so, dass meine Mutter sich einfach weigerte, für die Familie zu kochen, wenn sie sauer war. Da konnte ich mir natürlich nicht einfach was kochen und musste dann eben hungrig bleiben. Wenn ich mir selbst etwas in der Küche zubereitet hätte, wäre meine Mutter nur noch wilder geworden, weil das ihr Revier ist.

Könnt ihr es nachvollziehen, dass man sich als Hausfrau und Mutter einfach weigert, für die Familie zu kochen, weil man wütend ist? Habt ihr das selbst auch schon so gehandhabt?

Ich kann nun nicht ganz nachvollziehen, weshalb deine Mutter so wütend ist, wenn du vorsichtig nachfragst, ob du mit deinem Freund bei ihr ein paar Tage übernachten könntest. Weil dein Freund dort einen Job ausüben kann, den er nicht ausüben könnte, wenn ihr nicht in der Nähe von dem Elternhaus deiner Eltern nächtigen könnt, weil der Weg von eurem Wohnort zu weit weg von der Arbeitsstelle wäre. Das kann ich persönlich jetzt nicht nachvollziehen.

Ich kann aber auch das allgemeine Verhalten deiner Mutter nicht ganz nachvollziehen und ehrlich gesagt, finde ich das Verhalten schon ziemlich schlimm. Wenn man wütend auf ein Familienmitglied ist, dann das Kochen komplett zu unterlassen und der ganzen Familie kein Essen vorzustellen, finde ich schon krass. Dass man dann als Familienmitglied aber auch nicht de Küche nutzen darf, um sich dann etwas selber zum Essen zu kochen, finde ich irgendwie noch viel schlimmer.

Vor allem, wenn ich dann so lese, dass du hungern musstest, weil du eben zu klein warst, um dir etwas zu Essen zu machen und somit eigentlich darauf angewiesen warst, dass deine Mutter dir etwas zu essen kocht. Ich kenne solch ein Verhalten nicht und ich habe auch noch nie von irgendwem gesehen oder gehört, dass diese Person sich seiner Familie gegenüber verhält.

Wenn ein Familienmitglied mich so sehr verärgert, dann lass ich doch nicht die ganze Familie darunter leiden, in dem ich die Küche kalt lasse und niemand sich etwas zu Essen kochen darf. Es kann natürlich sein, dass das Essen nicht pünktlich, wie gewohnt, auf den Tisch kommt, weil ich mich vielleicht mal etwas abreagieren muss, bevor ich mich in die Küche stell. Aber selbst das würde nur bei sehr schwerwiegenden Dingen vorkommen und mich so zu verärgern dauert auch eine Weile. Ansonsten würde so ein Verhalten bei mir definitiv nicht vorkommen.

Deine Mutter scheint da wirklich sehr stark überreagiert zu haben und so ganz kann ich sie nicht verstehen, weil du ja nicht beleidigend warst, sondern nur gefragt hast. Ich will sie nun auch nicht beleidigen, aber das klingt wirklich alles andere als liebevoll dir gegenüber. Eine normale Frage sollte nicht auf diese Art und Weise beantwortet werden.

Dass man keine große Lust hat für alle nach einem Streit zu kochen, ist mir aber klar und das würde ich wahrscheinlich dann auch nicht gerne machen als Hausfrau, aber in dem Fall war die Reaktion schlichtweg überzogen. Meine Mutter hat dann auch nicht gekocht, aber ich musste mir dann eben selber etwas machen. Wenn sie dich dann nicht mal an den Herd lässt, ist das schon sehr dreist.

Wenn man sich gerade mit jemandem gestritten hat, dann möchte man für denjenigen nichts machen - das finde ich nicht ungewöhnlich. Wenn ich mich mit jemandem in der Wolle habe, dann würde ich für den dann auch nichts zu essen organisieren wollen.

Dass sie dich auch nicht an den Herd lässt, ist etwas schrullig, aber auch noch nicht so schlimm, dass ich das als extrem bezeichnen würde. Man kann es vielleicht vergleichen mit jemandem, der meinetwegen eine Werkstatt hat und eigentlich dort jemandem etwas bauen wollte, sich aber mit demjenigen gestritten hat und daher das Angebot zurückzieht. Der würde auch nicht wollen, dass der andere dann diese Werkstatt einfach selbst verwendet.

Bei einer Küche wirkt das merkwürdig, aber es ist eigentlich nicht viel anders als in dem Beispiel mit der Werkstatt. Es ist ihre Küche, du scheinst nicht bei deiner Mutter zu wohnen, du bist also da Gast und wenn sie dich da nicht an den Herd lassen will, dann ist das ihre Entscheidung.

Und wenn deine Mutter Hausfrau ist, dann muss es auch einen Mann geben - was sagt also dein Vater dazu? Was macht der denn, wenn er nichts zu essen bekommt?

Wenn das deine Mutter auch gemacht hat, als du klein warst, dann ist das auch etwas blöd. Aber ich hätte mir anstatt hungrig zu bleiben, dann etwas aus dem Kühlschrank genommen oder aus der Vorratskammer - etwas Kaltes eben. Man ist ja auch als Kind nicht unbedingt auf eine warme Mahlzeit angewiesen.

Sicherlich weißt du auch, dass deine Mutter manchmal komisch reagiert, darum hast du "vorsichtig" angefragt. Aber wenn ich schon weiß, dass jemand bei einer Frage vermutlich sehr negativ reagieren wird, dann würde ich die Frage gar nicht erst stellen, sondern gleich andere Wege suchen - etwa in einer Pension schlafen, bei Freunden oder Bekannten in der Nähe usw.

Das käme für mich gar nicht in Frage. Für mich gehört es dazu, auch Essen zu kochen, wenn eben Essenszeit ist. Ich mache das gerne und ich kann beim Kochen super abschalten. Sicherlich kommt es auch darauf an, wie alt die Kinder sind. Wenn diese schon volljährig sind und sich theoretisch selbst Essen kaufen oder zubereiten könnten, ist das was anderes als wenn die Kinder noch abhängig und hilfsbedürftig sind und nicht alleine klarkommen, weil sie noch zu klein sind. Aber selbst wenn ich keine Lust auf Kochen habe, würde ich niemandem die Nutzung der Küche verbieten. So eine Denkweise finde ich befremdlich und völlig überzogen.

In meinen Augen kann es eine Form der emotionalen Erpressung sein, wenn man sich weigert, etwas für die Familie zu tun, was sonst selbstverständlich ist. Kochen ist zudem speziell emotional aufgeladen, da die wenigsten Menschen damit reine Nahrungsaufnahme um des Überlebens willen verbinden, sondern eher Gefühle wie Fürsorglichkeit, Zusammengehörigkeit oder ähnliches. Deswegen kann man jemanden schon emotional treffen, wenn man sich hinstellt und schnaubt: Für dich koche ich heute nichts, von mir aus kannst du hungern! Gerade als traditionelle Mutter hat man hier einige Möglichkeiten.

Andererseits kann ich aber auch verstehen, wenn jemand keine Lust hat, sich für die undankbare Bagage abzurackern, wenn aus unterschiedlichen Gründen dicke Luft herrscht. Schließlich macht Kochen auch einen Haufen Arbeit, und wird traditionell oft einem einzelnen Familienmitglied aufgehalst, die sich zwar einerseits dann von der pubertären Bagage anherrschen lassen , aber andererseits das Fressen für das gesamte Rudel auf den Tisch bringen muss. Dass man da manchmal die Dienste verweigert, kann ich verstehen, aber es sollte nicht in Machtspielchen ausarten.