Müssen Kinder immer weniger im Haushalt helfen?

Ich musste so gut wie nie etwas machen. Das bedeutet, dass auch mir recht viel der Arsch nachgetragen wurde, was aber vermehrt daran lag, dass meine Mama es nie sauber und gut genug war. Sie hatte oder hat noch immer eine Putzkrankheit. Ich nenne das scherzhafterweise ohne Nachweise dafür, Putzwahn. Sie putzt seit nunmehr über 30 Jahren täglich und durchaus 1-2-3 Stunden. Je nach Lust und Laune werden alle 14 Tage die Fenster geputzt, täglich gesaugt, gewischt und mehr.

Das war schon zu meiner Kindheit so und unsere Kinderzimmer wurden immer aufgeräumt von meiner Mutter. Da haben wir nicht einen Finger Krumm machen müssen oder gar gedurft. Sie wollte das nicht und sie hat uns auch nie wirklich versucht beim Sauber machen einzubinden. Das Endergebnis ist, dass meine Schwester ihre Wohnung und von deren Freund immer ein „Saustall“ ist. Die hat jetzt genau das Gegenteil und kann den „klinisch reinen Wahn“ nicht ertragen, aber kriegt es auch nicht hin, richtig zu putzen.

Ich hätte nie gedacht, dass man sagen kann, jemand kann nicht putzen, aber es stimmt. Wenn die putzt, sieht es noch schlimmer aus, aber sie muss es ja auch nicht tun. Mama kommt und macht sauber. Meine Mutter wischt auch meinem Bruder die Wohnung heute noch nach. Meine Mutter putzt auch bei ihrem Bruder die Wohnung, bei unserer Oma usw.

Daran merkt man mal, dass sie die Kontrolle des Putzens braucht und wer nicht aufräumt? Macht nichts, denn Mama X kommt ja und macht es. Seit nunmehr 32 bis 35 Jahren geht das schon so. Ich kann das weniger verstehen, aber ich kenne sehr ähnliche Haushalte, wo Mama immer tut und macht und Kinder nicht.

Für die Kids ist das Müll raus bringen der Horror und die meckern dann. Spülmaschine einräumen? Bohr ne, muss das sein? Zimmer sauber halten? Fehlanzeige. Generation Unselbstständig, wenn man sich als Kind/Jugendlicher nicht selbst am Riemen reißt, lässt grüßen. Manche neue Kandidaten für RTL Formate wie Bauer sucht Frau oder Schwiegertochter gesucht stehen sicherlich schon in den Startlöchern.

Man muss ja auch bedenken, dass es oft keine Hilfe ist, wenn Kinder im Haushalt mithelfen, sondern oft auch noch zusätzliche Arbeit für die Eltern. Denn mal ehrlich (egal wie gut es gemeint ist) viele Aufgaben können Kinder einfach nicht so gut wie ihre Eltern und oft dauert es auch sehr viel länger. Natürlich kommt es auch auf die Aufgaben an sich an, aber man muss schon damit rechnen, dass man noch einmal mit dem Staubsauger drüber muss, wenn das Kind gesaugt hat oder dass man das Geschirr noch einmal abspülen muss.

Mittlerweile ist es ja auch normal, dass beide Elternteile berufstätig sind. Und wenn sie am Abend nach Hause kommen und saugen wollen, geht es ja wahrscheinlich schneller, wenn sie das gleich selbst machen, als wenn das Kind die Aufgabe übernimmt und sie nochmal drüber müssen. Gerade dann, wenn man abends nach Hause kommt, will man ja auch mal entspannen und sich nicht ewig um den Haushalt kümmern.

Prinzessin_90 hat geschrieben:Natürlich kommt es auch auf die Aufgaben an sich an, aber man muss schon damit rechnen, dass man noch einmal mit dem Staubsauger drüber muss, wenn das Kind gesaugt hat oder dass man das Geschirr noch einmal abspülen muss.