Manche Interviews als zu oberflächlich empfinden?
Ich las kürzlich ein sehr interessantes Interview. Es ging in erster Linie um Bildungspolitik. Das Interview war nicht gerade kurz und umfasst mehrere Seiten. Allein wegen der Länge hätte ich eine gewisse Ausführlichkeit erwartet, wenn ich ehrlich bin. Zu meiner Enttäuschung war das Interview doch eher oberflächlich und ich fand es schade, dass an bestimmten Stellen nicht näher in die Tiefe gegangen wurde. Einige interessante Ansätze waren schon dabei, aber die hätte man weiter verfolgen müssen finde ich.
Erging es euch auch schon so bei einigen Interviews? Um welche Themengebiete ging es dabei und welche Informationen haben euch da gefehlt? Findet ihr, dass es einen Unterschied macht, ob ein Interview in Schriftform gelesen oder live mitverfolgt wird? Oder spielt die Art des Interviews so gar keine Rolle?
Inhaltlich kann es keinen Unterschied machen, ob man ein Interview live im TV verfolgt oder eben hinterher das Transkript irgendwo liest. Der identische Inhalt kann in einem Medium weder besser noch schlechter sein als in einem anderen. Maximal kann es unterhaltsamer sein, jemandem dabei zuzuschauen, wie er oder sie stottert und sich windet, aber das sagt ja über den Inhalt nichts aus, sondern nur darüber, wie gut sich der Interviewte ausdrücken kann.
Ich lese generell nicht viele Printmedien, da ich die Inhalte oft als zu oberflächlich empfinde und anders als bei Online-Medien nicht nebenbei einen anderen Reiter aufmachen und Begriffe nachschlagen oder Fakten abgleichen kann. Deswegen interessieren mich Interviews auch nicht besonders, sondern ich konzentriere mich eher auf (selbstverständlich qualifizierte) Kommentare und Zusammenfassungen, die auch die Hintergründe mit abdecken. Interviews sind für mich eigentlich nur die Rohfassung, die im Idealfall die Meinung einer bestimmten Person zu einem bestimmten Thema ausdrücken.
Und gerade bei Schauspielern und ähnlichen Prominenten interessiert mich deren Meinung beispielsweise zu politischen Themen oft wenig. Nur weil man einen Tatort-Kommissar spielt, hat man nicht automatisch etwas Relevantes zum Klimawandel oder zum Armutsrisiko für Alleinerziehende zu sagen. Bei wissenschaftlichen Themen wiederum müssen Interviews meiner Meinung nach oft extrem an der Oberfläche bleiben, damit auch Nicht-Fachleute etwas mit dem Thema anfangen können. Oder die Leute reden von Dingen, die nur ihnen selber unmittelbar einleuchten. In jedem Fall verliere ich meistens recht schnell das Interesse.
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