Sich intern für Professur bewerben sinnvoll?

An meiner Alma Mater soll demnächst eine Professur neu besetzt werden, wobei sich dort auch jemand beworben hat, der gerade habilitiert und sich für den Posten interessiert. Er ist anschließend auch eingeladen worden, um beim Vorsingen teilzunehmen und gehörte zu den Top 6. Im Endeffekt ist er allerdings nicht genommen worden und wurde dann aussortiert.

Eine frühere Kommilitonin von mir meinte, dass das doch von vorneherein klar gewesen wäre, dass es niemals zu einer Hausberufung kommen würde. Sie empfindet allein schon die Bewerbung als komplett überflüssig und hätte sich diese Arbeit gespart. Was meint ihr dazu? Sind Hausberufungen wirklich so selten und unüblich? Hättet ihr euch in so einem Fall auch beworben oder hättet ihr es gelassen?

Ich kenne mich da zwar nicht aus, aber ich denke, dass eine Bewerbung doch nie überflüssig ist oder schadet, wenn man weiß, dass eben jemand gesucht wird. Ich hätte es auch probiert und mich dort beworben. Warum wäre die Person denn so weit gekommen und eingeladen worden, wenn direkt klar gewesen wäre, dass es doch einer aus dem Haus wird? Das fände ich dann doch unlogisch und glaube nicht, dass die Bewerbungen von Außerhalb nur gesichtet werden, um den Schein zu wahren. Das wäre dann doch sicher zu viel Aufwand.

Wenn man sich extern für eine Professur bewirbt und den Posten nicht bekommt, ist das wahrscheinlich nicht so unangenehm. Wenn man aber quasi von den eigenen Kollegen abgelehnt wurde und ein anderer Bewerber einem selbst vorgezogen wurde, dass kann schon schmerzhafter sein. Möglicherweise war ja wirklich ein anderer Kandidat weit besser qualifiziert. Aber trotzdem werden viele dann überlegen, ob man vielleicht auch oder nur wegen persönlicher Befindlichkeiten nicht zum Zuge kam.

Und noch schlimmer: So eine Niederlage tratscht sich unter Umständen unter Kollegen herum. Je nachdem wie viel Rivalität am jeweiligen Institut herrscht, wird man da mehr oder weniger im Mittelpunkt stehen und das nicht unbedingt positiv.