Sorgen Visa für Fachkräfte doch für Lohndumping?

Ausgerechnet die USA wollen in Zukunft bei der Vergabe von Arbeitsvisa genauer hinsehen. Die Trump-Administration will wieder stärker prüfen lassen, ob es nicht doch genug einheimische Bewerber gibt. Damit werden faktisch die Befürchtungen deutscher Gewerkschafter bestätigt, das Arbeitsvisa doch nur dem Lohndumping dienen. Findet ihr nicht auch, dass das Märchen vom Fachkräftemangel nur zur Lohndrückerei genutzt wird?

Nur weil Trump einen Beschluss fällt, heißt das nicht automatisch, dass die zu Grunde liegende Theorie auch zutrifft. Gerade bei Trump wäre ich vorsichtig, voreilige Schlüsse zu ziehen. Bei ihm fällt immer wieder auf, dass er auch impulsiv handelt und daher nicht immer das tut, was zu erwarten war. Von daher würde ich nicht vermuten, dass sein Umgang mit den Mexikanern einen Beweis liefert.

Außerdem ist es auch schwierig, eine so große Volkswirtschaft wie die USA eins zu eins mit Deutschland zu vergleichen. Vielleicht ist es sogar möglich, alle Arbeitskräfte aus der einheimischen Bevölkerung der USA zu stellen, die haben ja auch wesentlich mehr Einwohner. Aber wenn man ein Land in der Größe wie Deutschland vom wirtschaftlichen Umfeld isoliert, kann das ganz andere Konsequenzen haben. Einige Probleme hat man ja zum Beispiel an der DDR sehen können. Also selbst wenn das für die USA stimmen sollte, muss es für uns hier nicht automatisch auch stimmen.

Bei uns kann man teure einheimische Arbeitnehmer noch besser durch irgendwelche Billigkräfte aus Osteuropa ersetzen. Die Fleischbranche hat es vorgemacht. Dort wurde Vieh von Leuten abgeschlachtet, die selber wie welches behandelt wurden und oft keinen Lohn bekamen. Hier haben die Gewerkschaften auf das Problem aufmerksam gemacht.