Entsteht nun doch ein neuer Kurdenstaat?

Lange hat sich vor allem Ankara dagegen gewehrt, doch nun scheint der IS es möglich zu machen. Faktisch sind die Kurden die einzige Partei, die willens und in der Lage ist, dem IS einen wirkungsvollen Widerstand entgegenzusetzen. Während Assad und die iranische Armee kaum Fortschritte machen, erobern die Kurden ein Gebiet nach dem anderen zurück und machen die Grenze zur Türkei für den IS dicht.

Dabei werden sie von der Allianz gegen den IS zwar unterstützt, aber von Ankara bedroht. Trotzdem werden hier Fakten geschaffen, die später kaum noch rückgängig zu machen sein werden. Glaubt ihr auch, dass hier ein neuer Staat geschaffen wird oder sind die Kurden mal wieder hinterher die Verlierer?

Den Kurden wird mit ziemlicher Gewissheit kein eigener Staat gewährt. Das würde die Türkei nach all den Konflikten in der Vergangenheit unter keinen Umständen zulassen. Ein souveräner Kurdenstaat würde für die Türkei schließlich eine dauerhafte Gefahr darstellen, die kaum zu bändigen wäre. Zudem wäre ein solcher Staat sicherlich nicht demokratisch, weshalb auch der Westen sein Veto einlegen würde.

Die irakischen Kurden haben eine Volksabstimmung über eine Unabhängigkeit im Februar dieses Jahres angekündigt. Solche Ankündigungen gab es schon öfters. Bisher hat man sie aus Rücksicht auf möglich Konflikte vermieden. Nun sind die Kurden allerdings auf dem Vormarsch und werden von Russen und Amerikanern gleichermaßen umworben.

Bisher haben sie trotz Angriffen aus der Türkei dem IS die größten Verluste zugefügt. Es sieht allerdings auch so aus, dass die Peschmerga anscheinend schon längere Zeit keinen Lohn mehr bekommen haben und der Kurdenchef Barzani im Irak seine Amtszeit ohne Abstimmung verlängern will. Da ist schon etwas Ablenkung von Nöten.