Als seriöser Berater Kunden auf der Straße ansprechen?

Ich erwähnte ja in einem anderen Thread, dass mich auf dem Weg zur Uni eine vermeintliche Finanzberaterin angequatscht hatte und unbedingt meine Daten haben wollte. Ich studiere schon länger an dieser Universität und bewege mich oft auf dem naturwissenschaftlichen Campus und ich habe noch nie in meinem Leben etwas von dieser Finanzberatung (die angeblich mit der Uni kooperieren soll) gehört oder gesehen. Auch als ich Kommilitonen nach ihr fragte, hatte noch nie jemand etwas von ihr gehört.

Diese Frau ließ sich auch gar nicht abwimmeln und klebte an mir wie Kaugummi unter der Schuhsohle. Ich fragte sie sogar nach einer Visitenkarte, die sie gar nicht dabei hatte. Im Endeffekt kam mir das ganze extrem unseriös vor und da ich nicht weiß, was die mit meinen Daten vor hat, habe ich einfach falsche Daten angegeben, weil ich diese Frau anders sonst gar nicht losgeworden wäre. Ich nannte einen Namen, der von den Initialen her meinem Vor- und Nachnamen entspricht und eine alte Handynummer von mir, die gar nicht mehr benutzt wird.

Ich sprach auch schon mit Kommilitonen darüber und die finden solche Finanzberater so wie ich extrem unseriös. Vor allen Dingen ist mir kein Finanzberater bekannt, der auf der Straße einfach irgendwelche Leute anspricht. Normalerweise gibt es doch Werbeplakate oder Flyer oder so etwas, aber von der vermeintlichen Agentur, für die sie arbeitet habe ich noch nie etwas gehört und die existiert vermutlich auch nicht.

Findet ihr es seriös, wenn vermeintliche Finanzberater oder andere Menschen euch auf der Straße ansprechen und ihre Dienste anbieten wollen?

Diese Art der Arbeitsweise kann man schwer als wirklich seriös betrachten, denn Finanzen bespricht man eigentlich nicht auf der Strasse. Allerdings findet man beispielsweise bei den sogenannten Drückerkolonnen noch eine solche Vorgehensweise. Hier zählt dann eigentlich nur der schnelle Vertragsabschluss.

Bei den Finanzprodukten gibt es ja auch bei einen Abschluss eine Provision. Hohe Provisionen bekommt man eigentlich nur bei teuren Verträgen und diese verkaufen sich in der Regel sehr schwer. Deshalb sind einige Finanzberater schon auf jede Person angewiesen, denn sehr viele Leute schließen den Vertrag dann nicht ab. Finanzberater darf sich jede Person nennen, denn es handelt sich dabei um keine gesicherte Berufsbezeichnung.

Das ist für Unternehmen wie MLP vollkommen normal. Das schwirren Berater auf den Gelände der Universität herum, oft gibt es ein Büro auf dem Campus. Dazu werden meist kostenlose Kurse angeboten. In schlimmsten Fall werden sogar Vorlesungen an solche Unternehmen abgegeben. Ziel ist allerdings immer das Sammeln von den Daten möglicher Kunden.

Die Personen in solchen MLP Unternehmen haben in der Regel keine gute Allgemeinbildung. Sie bekommen relativ schwer eine Anstellung auf den ersten Arbeitsmarkt. Das ist das eigentliche Kernproblem an der ganzen Sache. Es ist somit ein modernes Schneeballsystem, welches den Bedingungen der heutigen Zeit relativ gut angepasst wurde.

Allerdings kann man dann auch vom Kundenservice nicht viel erwarten, denn das Hauptgeschäft sind die sogenannten Neuverträge. Ohne neue Verträge kommt auch kein Umsatz mehr, denn für die eigentliche Kundenbetreuung fehlt ganz einfach die Zeit.

Ich kann an so einer Vorgehensweise auch nichts seriöses finden und wäre schwer genervt davon, wenn mich jemand die ganze Zeit verfolgen würde, um mir etwas aufzuschwatzen, was ich nicht haben möchte. In so einem Fall würde ich auch keine Daten herausgeben, weder richtige noch falsche, damit die Datensammlerin sieht, dass es nicht immer funktioniert. Da kann ich schon sehr stoisch sein, wenn ich mich bedrängt fühle.