Wie viele Teilnehmerstaaten verkraftet die Eurozone?

vom 23.04.2013, 17:47 Uhr

Die Eurokrise greift ja mehr und mehr um sich, die ersten Länder haben schon schwere Schlagseite und weitere werden mit Sicherheit noch folgen. Aber die Eurozone als solche erfreut sich einer stetigen und kontinuierlichen Erweiterung. Meint ihr dass dieses europäische Modell wird sich durchsetzen? Bekommt man mit einer derartigen Vielzahl an Mitgliedsstaaten jemals ein auch nur annähernd gleiches Sozialgefüge installiert? Oder wird sich Europa am Ende aus nur einer Handvoll von elitären Staaten darstellen?

» dominoprinzip » Beiträge: 154 » Talkpoints: 48,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Idee eines vereinten, kräftigen, auf dem Weltmarkt weiterhin dominanten und führenden Europas funktioniert in dieser Art und Weise, wie wir sie heute kennen, nicht. Die EU entwickelt sich immer mehr zurück zur EG; wir haften für die Schulden anderer Länder mit. Doch das sollte nicht der primäre Grund einer Gemeinschaft sein. Es kann nicht sein, dass wir für andere den Staatsapparat zahlen und bei uns daheim verkommt die Infrastruktur etwa immer mehr.

Dies würde noch schlimmer werden, wenn weitere Staaten in die EU und die Euro-Zone aufgenommen werden würden. Es steht die Aufnahme einiger wirtschaftlich nicht so stabiler Länder wie Deutschland an. Was passiert, wenn es passiert? Wenn wieder ein Staat bankrottgeht? Das hört sich für viele utopisch an, doch man sieht, wie schnell den Ländern heutzutage das Geld ausgeht. Von einem auf den anderen Tag gehen die Lichter aus. Niemand hätte vor fünf Jahren erwartet, dass Griechenland plötzlich vor dem finanziellen Ruin steht. Und auf einmal war dies die Realsituation. Und wir haben schnell gemerkt: Hoppla, woanders brennt es ja auch. Reichere Länder müssen daraufhin zahlen - doch das können sie nicht ewig. Nicht einmal mehr Frankreich ist in der Lage, die hohen Beiträge von früher ohne Einschnitte im eigenen Land zu zahlen; im Gegenteil: selbst in Frankreich geht es nun schon bergab.

Kommen nun noch so Länder wie die Türkei oder Tschechien, dann steht auch die europäische Sozialpolitik vor einer Härteprobe: In solchen Ländern kann man nicht die gleichen Arbeitsbedingungen wie bei uns einführen. Das funktioniert nicht. Dafür fehlt den Ländern und deren Bevölkerung das entsprechende Sozialbewusstsein. Und das wird die EU diesen Ländern nicht so schnell beibringen können.

Insoweit sollte die EU nicht weitere Staaten aufnehmen, sondern intern eine Schlankheitskur durchführen. Nur durch eine Diät kann die EU auch noch in 20 Jahren wohlernährt existieren. Anders wird es schwierig werden; es sind immer noch die Völker, bei denen die Souveränität liegt; nicht die EU.

» sTalkr » Beiträge: 86 » Talkpoints: 58,02 »


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