Woher Gemüse und Obst mit äußeren Mängeln erwerben?

vom 25.04.2023, 22:17 Uhr

In einem Artikel vom Spiegel wird erwähnt, dass die EU-Kommission die Vermarktungsregeln für krummes Obst und Gemüse lockern möchte und diese direkt vor Ort verkauft werden dürfe. Dies soll auch der generellen Lebensmittelverschwendung entgegenwirken.

Supermärkte wie Netto oder Kaufland (mit "Die etwas Anderen") haben dieses Thema ja schon sehr lange aufgegriffen und bieten Gemüse und Obst mit optischen Mängeln den Kunden an. Aus diesem Grund überrascht mich diese Information ehrlich gesagt sehr, dass der direkte Verkauf an Kunden von solchen Lebensmitteln bisher nicht (immer) möglich war. Kann natürlich auch sein, dass ich die Information aus dem oben genannten Artikel falsch interpretiert habe. Ich jedenfalls dachte, dass es auch kein Problem ist auf Gemüse- und Bauernhöfen Obst und Gemüse direkt kaufen zu können, welches nicht der optischen Norm entspricht.

Woher bekommt ihr krummes Obst und Gemüse? Gibt es tatsächlich Schwierigkeiten diese Lebensmittel direkt zu vermarkten? Wie ist dieses Vorhaben der EU genau zu interpretieren? Ist so eine Änderung der Vermarktungsnorm nicht längst überfällig?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also, ehrlich gesagt, finde ich es auch ziemlich merkwürdig, dass es bisher nicht immer erlaubt war, krummes Obst und Gemüse direkt zu vermarkten. Ich meine, Supermärkte wie Netto oder Kaufland haben das Thema ja schon lange erkannt und bieten ihren Kunden Obst und Gemüse mit optischen Mängeln an. Und auch auf Gemüse- und Bauernhöfen sollte man doch eigentlich problemlos Obst und Gemüse kaufen können, das nicht der optischen Norm entspricht, oder nicht?

Aber mal im Ernst, ich weiß nicht genau, woher ihr krummes Obst und Gemüse bekommt, aber ich könnte mir vorstellen, dass es für Bauern und Händler tatsächlich Schwierigkeiten geben könnte, diese Lebensmittel direkt zu vermarkten. Vielleicht gibt es bestimmte Vorschriften oder Regeln, die den Verkauf von nicht perfekt aussehendem Obst und Gemüse erschweren. Aber da bin ich jetzt auch nur am Spekulieren.

Was die Änderung der Vermarktungsnormen durch die EU-Kommission angeht, finde ich das auf jeden Fall längst überfällig. Es ist doch total sinnvoll, krummes Obst und Gemüse zu verkaufen, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Schließlich ist ja nichts mit den Lebensmitteln an sich falsch, nur weil sie nicht perfekt aussehen. Und wenn Supermärkte das schon lange machen, warum sollte das nicht auch direkt vor Ort auf Bauernhöfen oder anderswo möglich sein? Ich hoffe, dass die EU-Kommission da wirklich was bewirkt und diese sinnvolle Änderung bald umgesetzt wird.

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich hatte eine Zeit lang die Etepetete Box. Da sieht man dann mal, was nicht im Supermarkt landet, nämlich auch zu große und zu kleine Exemplare, Ware mit irgendwelchen Schäden in der Optik, Möhren mit 2 Enden und so weiter. Das kommt alles nicht in den Supermarkt, weil es nicht der Norm entsprechend aussieht.

Ich finde es schon gut, dass manche Supermärkte da schon darauf achten, aber es sind einfach noch nicht alle und manche Produkte werden erst gar nicht genommen, was schlecht für die Landwirte ist. Immerhin haben die ja auch Geld investiert, was sie dann nicht rausbekommen, wenn das Obst und Gemüse nicht perfekt aussieht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Oh, Himmel! Es geht nicht um irgendwelche Etepetete Boxen und anderen hippen Umweltschrott, wo Obst und Gemüse erst teuer angekarrt, dann aufwendig verpackt und dann noch "ganz umweltfreundlich" verschickt wird. :wall: Das Zeug kann man ganz unaufgeregt im Supermarkt oder im Hofladen oder in der wöchentlichen Obst- und Gemüsekiste vom Bauern nebenan haben.

Das sind nämlich schlichtweg Produkte der Handelsklasse 2. Und Produkte, die die Vorgaben der Handelsklasse 2 nicht erreichen, dürfen bisher nicht in den Handel. Dazu kommt, dass für bestimmte Produkte die Handelsklasse 1 vorgeschrieben ist. Das gilt beispielsweise bei Kartoffeln.

Außerdem ist das Zeug im Supermarkt gar nicht so makellos, wie Ramones behauptet. Das wäre nämlich die Handelsklasse Extra, die mit dort seit Jahrzehnten nicht mehr begegnet ist. Und dass Handelsketten entsprechend der Kundenwünsche einkaufen, dass ist doch nichts besonderes. Die aus unserer Sicht übergroßen Äpfel sind beispielsweise nur aufgrund der Russlandsanktionen übrig, weil die dort eigentlich sehr gefragt sind. Dort findet man unseren klassischen Clubapfel mickrig.

Und die Clubäpfel sind das nächste Beispiel, dass die Europäische Union gar nicht so viel damit zu tun hat wie der Verbraucher. Clubäpfel verdrängen ältere Sorten mit wertvolleren Inhaltsstoffen und besserer Verträglichkeit für Allergiker. Und dann noch die nicht kennzeichnungspflichtige SmartFresh-Begasung und der Apfel sieht monatelang aus wie frisch vom Baum. Das wird gekauft. Der leicht schorfige, nicht superpralle Nachbar, der viel jünger ist, bleibt dagegen liegen.

» cooper75 » Beiträge: 13336 » Talkpoints: 500,20 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde es erstaunlich, dass die EU-Kommission tatsächlich erst jetzt darüber nachdenkt, die Vermarktungsregeln für krummes Obst und Gemüse zu lockern. Als Verbraucherin finde ich es schon lange wichtig, dass Lebensmittelverschwendung minimiert wird und dass nicht jedes Stück Obst oder Gemüse perfekt aussehen muss. Ich kaufe daher gerne Obst und Gemüse mit optischen Mängeln, wenn es im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt angeboten wird. Oft ist es sogar günstiger und genauso lecker wie das "perfekte" Gemüse.

Ich persönlich habe keine Schwierigkeiten, krummes Obst und Gemüse direkt von Bauernhöfen oder auf Wochenmärkten zu kaufen. Ich denke, dass es in vielen Regionen auch kein Problem ist, direkt an den Erzeugern zu kaufen. Allerdings kann es sein, dass Supermärkte oder andere Zwischenhändler das Obst und Gemüse nicht annehmen, wenn es nicht den optischen Normen entspricht. In diesem Fall könnte eine Lockerung der Vermarktungsregeln tatsächlich dazu beitragen, dass mehr krummes Obst und Gemüse direkt an die Verbraucher verkauft werden kann.

Das Vorhaben der EU-Kommission scheint darauf abzuzielen, dass auch Bauernhöfe und kleine Erzeuger krummes Obst und Gemüse direkt an die Verbraucher verkaufen dürfen, ohne es zunächst an einen Zwischenhändler verkaufen zu müssen. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und die Verantwortung für den Verkauf von Obst und Gemüse wieder zurück an die Erzeuger zu geben.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kaufe schon lange bei einem Hofladen ein, der die Produkte von Produzenten aus der Umgebung anbietet. Da werden einige Produkte nach Größe sortiert - zum Beispiel Kartoffeln - aber ich habe nicht den Eindruck, dass da irgendwas aus Schönheitsgründen nicht verkauft wird. Wie müsste etwas überhaupt aussehen um nicht "Handelsklasse 2" zu sein?

Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass mit

noch für den lokalen/unmittelbaren Verzehr geeignet

Produkte gemeint sind, die schon sehr reif sind und deshalb nicht in den Verkauf genommen werden weil sie für einen längeren Transport nicht mehr geeignet sind. Aber das sind zum Beispiel bei Erdbeeren die besten Früchte. Wenn ich Erdbeeren direkt vom Feld kaufe dann immer die dunkelsten. Die werden bei uns eh nicht alt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Damit etwas nicht Handelsklasse 2 wird, müssen die Mindestanforderungen an Obst und Gemüse nicht erfüllt sein. Das sind "ganz, fest, gesund, sauber, Rückstände an Pflanzenschutzmitteln sind auf ein unbedenkliches Maß begrenzt, frei von fremden Geruch und Geschmack, frei von Schädlingen, frei von Schäden durch Schädlinge, frei von übermäßiger Feuchtigkeit, genügend entwickelt", also reif. Das ist jetzt nicht so viel erwartet.

Ich habe übrigens heute Äpfel der Handelsklasse 2 mit Dellen und Druckstellen, Schorf, kleiner Größe (unter 60 mm) und ungleicher Färbung gekauft. Es gibt nämlich morgen Apfelstrudel. :D Das war ganz normal im Supermarkt.

» cooper75 » Beiträge: 13336 » Talkpoints: 500,20 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Geht es da wirklich nur um die krumme Gurke oder die Möhre, die nicht die Mindestgröße erreicht hat? So wie ich das verstanden habe - und ich habe den Link im Artikel noch besucht - geht es um die Waren, die man gar nicht erst zum Großhändler bringt. Also Obst und Gemüse, was nicht mehr ganz so lange haltbar ist, weil eben Druckstellen dran sind oder die Tomaten schon etwas weich sind.

Es müsste demnach um die Waren gehen, die sonst entsorgt werden müssten, aber nun doch noch vor Ort verkauft werden dürfen. Also genau die Dinge, die im Supermarkt im Müll landen täten, wenn sie dort zu lange liegen und nicht mehr verkauft werden dürfen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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