Wie werden Schulklassen zusammengestellt?

vom 10.09.2021, 02:24 Uhr

In einer Grundschule in Sachsen-Anhalt ist eine erste Klasse zusammengestellt worden, wo man aufgrund des Nationalitätenhintergrundes davon ausgegangen war, dass die Kinder wohl alle arabisch als Muttersprache hätten. Dem war tatsächlich nicht so und es gibt inzwischen Rassismus-Vorwürfe, obwohl man (meiner Ansicht nach recht dilettantisch) in guter Absicht gehandelt haben will.

Ans Licht gekommen war das ganze wohl erst, als eines der Kinder sehr traurig war, dass es nicht mit seiner Freundin in eine Klasse eingeteilt worden sei, weil sie nicht "deutsch" gewesen sei. Da hatten die Eltern dies in den sozialen Medien thematisiert. So ist es zumindest hier zu lesen.

In diesen Artikeln ist die ganze Zeit die Rede vom Landesschulamt, das sich entschuldigt habe, wie auch von der Schule, die die Einteilung wohl vorgenommen hat und aufgrund des Eklat die Einteilung inzwischen verändert hat. Auch ist die Rede davon, dass das Vorgehen mit den Eltern nicht abgestimmt gewesen sei.

Da stellte sich mir die Frage, wonach die Klassen denn überhaupt eingeteilt werden und inwieweit dabei Wünsche geäußert werden dürfen. Darf man etwa angeben, dass Freundinnen in eine gemeinsame Klasse kommen oder Zwillinge eben gerade nicht? Welche Kriterien sind bei der Einteilung ausschlaggebend?

Ich habe selbst keine Kinder, aber meine Eltern erzählten mir, dass sie in der Grundschule darauf gedrängt hätten, dass ich in eine bestimmte Klasse kam, weil da auch die ganzen anderen Kinder aus meinem Dorf drin waren. Das hörte sich recht sinnvoll an.

Bei der Einschulung im Gymnasium war die Einteilung in die Klassen dagegen sehr sinnlos. Ich war eine der Fahrschülerinnen, die den weitesten Weg zur Schule hatte. Doch anstatt dass ich in die Klasse kam, wo noch viele weitere Fahrschüler waren und wo schon deshalb bei Aktivitäten Rücksicht darauf genommen wurde, kam ich in eine Klasse, wo ich fast die einzige Fahrschülerin war und niemand Rücksicht nahm, was oft zu Nachteilen und zur Ausgrenzung führte.

Wie läuft so eine Einteilung ab? Kann man als Elternteil Wünsche äußern? Wird man nach Wünschen gefragt? Inwieweit bekommt man vor Schulbeginn als Elternteil darüber Auskunft, wie sich die Klasse zusammensetzt?

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Bei mir selber war es so, dass es eine katholische und eine evangelische Volkschule gab, also verschiedene Gebäude an unterschiedlichen Orten. Etwas anderes gab es nicht. Es gab jeweils nur eine Klasse. Die Evangelischen waren so wenige, dass alle Kinder zusammen unterrichtet wurden. Im Gymnasium wurde dann nach Fahrschülern und Ortsansässigen aufgeteilt. Die Ortsansässigen waren zwei Klassen. Ich weiß nicht, ob die Eltern da ein Mitspracherecht hatten. Ich glaube nicht. Das ist aber schon sehr lange her.

Bei meinen Kinder gab es in der Grundschule eine katholische, eine evangelische und eine Ethik Klasse. Mein Sohn war in der Ethikklasse, in der auch die Kinder waren, die Deutsch nicht als Muttersprache hatten. Auf dem Gymnasium wurden dann die Klassen nach Anfangssprachen zusammengestellt, also nach Englisch oder Latein. Außerdem gab es als Schulversuch irgendetwas mit europäischer Klasse. Das gibt es aber nicht mehr.

Soweit ich mich erinnere, konnten Wünsche geäußert werden. Man konnte ein oder zwei Kinder angeben, mit denen man zusammen in eine Klasse gehen wollte. Mein Jüngster wollte unbedingt mit seinem Freund zusammen bleiben, worauf auch Rücksicht genommen wurde.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Als wir damals die Anmeldung fürs Gymnasium ausgefüllt haben gab es da auf jeden Fall einen Bereich wo man Wünsche äußern konnte. Ich bin dann tatsächlich auch mit allen Mitschülern und Mitschülerinnen aus meiner Grundschulklasse, die sich für dieses Gymnasium angemeldet hatten, in eine Klasse gekommen.

Wobei ich aber davon ausgehe, dass persönliche Wünsche und die Grundschulklasse, die man besucht hatte, nicht die einzigen Kriterien waren. Ich war nämlich auf einem naturwissenschaftlichen Gymnasium mit hohem Männerüberschuss, da hätte es sonst passieren können, dass man eine Klasse ohne Mädchen bekommt oder nur ein, zwei Stück in der Klasse hat. Von daher nehme ich an, dass eine ausgewogene Geschlechterverteilung auch eine Rolle gespielt hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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